Oberliga: Die MT2 beendet das Jahr nach ihrem Sieg in Petterweil als Spitzenreiter

Mit ihrem klar aussehenden, aber in Wahrheit sehr hart erkämpften 33:27 (16:15)-Sieg beim TV Petterweil schob sich die MT Melsungen 2 im letzten Spiel des Jahres an die Tabellenspitze der Oberliga Hessen. Und das allein, weil Hauptkonkurrent ESG Gensungen/Felsberg mit einem Remis bei der HSG Breckenheim/Wallau-Massenheim patzte. Die Höhe des Auswärtserfolges verschleiert allerdings, dass der Tabellen-Fünfte es den Bartenwetzern extrem schwer machte und noch zehn Minuten vor dem Ende ganz dicht dran war. Eine überragende Leistung beim neuen, alleinigen Klassenprimus lieferte Max Pregler ab, der hinten unermüdlich rackerte, vorn das Spiel intelligent steuerte und zudem noch als zuverlässiger Torschütze glänzte.

Dass es kein reines Schaulaufen der favorisierten Nordhessen werden sollte, deutete sich bereits in der Anfangsphase an, als Nikola Jankovic und Mario Fernandes die Führung der MT 2 durch Jan Waldgenbach in einen eigenen 3:1-Vorteil wandelten (5.). Das Spiel war schnell, hitzig, intensiv, aber zu jedem Zeitpunkt absolut fair. Und leider durchsetzt mit reichlich Stockfehlern auf beiden Seiten. Unzählige Angriffe verpufften, weil die Bälle bereits im Aufbau verloren gingen. Keiner von beiden vermochte daraus für sich Kapital zu schlagen, so dass es bis nach Martin Habenichts 7:5 (12.) immer noch beim Zwei-Tore-Vorsprung des TVP blieb.

Dann allerdings fanden auch die Gäste besser in die Begegnung. Lasse Ohl glich per Doppelschlag aus, den nächsten Doppelpack schob Jona Rietze zum 10:9 für die MT2 nach (17.). Das Prinzip stimmte, also reihte sich Max Pregler mit ebenfalls zwei aufeinanderfolgenden Volltreffern ein: 13:11 (24.). Doch wer dachte, dass das den Wendepunkt zu Gunsten des Favoriten darstellen würde, der irrte. Petterweil blieb dran, glich wieder aus und hatte nach Mario Fernandes‘ 15:15 sogar die Chance, selbst mit einem Vorteil in die Halbzeitpause zu gehen. Das gelang nicht, dafür konterte Florian Potzkai die Gastgeber aus und hielt sein Team vorn.

Viel lief bei Petterweil schon vor dem Seitenwechsel über den Nahwurfbereich. Entweder direkt über den Kreis oder die Außen. Aber auch die Rückraumspieler suchten die Zweikämpfe, gingen voll rein und setzten sich ein ums andere Mal bis an die Kreismarkierung durch. Folgerichtig war es Spielmacher Nikola Jankovic vorbehalten, nach einer sehenswerten Einzelleistung aus kurzer Distanz zum 19:18 für die Hausherren zu vollstrecken (37.), nachdem zuvor Kreisläufer Mario Fernandes und zweimal Linksaußen Martin Habenicht getroffen hatten. Petterweil zwar kurzzeitig wieder obenauf, Melsungen allerdings alles andere als beeindruckt. Auch nicht, als Max Pregler im Gegenzug völlig frei an Iteb Bouali scheiterte.

Der nächste Versuch des MT2-Regisseurs, diesmal im Tempogegenstoß, saß dafür. Es war bereits wieder die Führung für Melsungen, weil zwischenzeitlich Jan Waldgenbach mit einem feinen Bodenpass durch den Petterweiler Abwehrriegel hindurch den treffsicheren Florian Drosten in beste Position gebracht hatte. Es war ein packender Kampf zweier nahezu ebenbürtiger Teams in dieser Phase. In der Nordhessen die spielerische Finesse auspackte, Südhessen dafür viel Leidenschaft und Einsatzwille an den Tag legte. Die Tore fielen bis zu Benedikt Pfeiffers 22:22 (44.) abwechselnd.

Zwei Minuten genügten der MT2 anschließend, um sich wieder etwas Luft zu verschaffen. Einerseits ein Verdienst des eingewechselten Manuel Hörr, der frische Impulse gab und den TVP vor neue Aufgaben stellte. Andererseits aber, und das in noch größerem Maße, der bärenstarken Abwehrleistung von Max Pregler und Lasse Ohl im Innenblock geschuldet. Die räumten allerhand weg und blockten, was zu blocken war. Vorn fand Jan Waldgenbach zu seiner anfänglichen Treffsicherheit zurück und stellte auf 25:22 (46.).

Einmal noch kam Petterweil erneut zurück. Nach fünf allgemein sehr torarmen, dafür ungeheuer intensiven Minuten hatte Nikola Jankovic den direkten Anschluss zum 25:24 geschafft (51.). Dann erlahmten die Kräfte der Gastgeber zusehends und die bessere Physis der Bundesliga-Reserve begann sich spielentscheidend durchzusetzen. Die Abwehr stand weiter sicher und mannschaftsdienliches Spiel ging immer vor persönlichen Erfolg. Schön zu sehen beim gemeinsamen Gegenstoß von Max Pregler und Rene Andrei, der seinem Regisseur das Leder trotz eigener freier Bahn uneigennützig in den Lauf passte – 29:24 (54.). Das war dann auch die Entscheidung in einem anfänglich von vielen Fehlern bestimmten, im Fortgang dann aber sehr ansehnlichen und gutklassigen Oberliga-Duell. In dem Petterweil dem Favoriten über 50 Minuten wirklich alles abverlangte, Melsungen schlussendlich aber seine Meisterschafts- und Aufstiegsambitionen eindrucksvoll unter Beweis stellte.

Statistik

MT Melsungen 2: Büde (3 Paraden / 19 Gegentore), Herbst (3 P. / 8 G.) – Hörr 1, Rietze 2, Ohl 3, Kothe 1, Potzkai 3, Pregler 7, Waldgenbach 9, Andrei, Hellemann, Weiß, Reinbold 1, Drosten 6/3 – Trainer Arjan Haenen.

TV Petetrweil: Bouali (12 P. / 33 G.), Sulzbach (n. e.), Schneiker (n. e.) – Trouvain, Asam, B. Pfeiffer 1, Koffler 2, Fernandes 4, J. Pfeiffer 1, Neuhalfen 2, Lange, Habenicht 6, Saam 2, Jankovic 9/2 – Trainer Dirk Happel.

Z: 250 - SR: Tafferner / Tröller (Wettenberg) - Strafen: 8 : 6 Minuten – Disqualifikation: - – 7m: 3/3 : 2/2.