1. Olympiatest gelungen – DHB-Team mit klarem Sieg über Brasilien

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft absolviert an diesem Wochenende in Nürnberg mit einem Dreiländerturnier einen letzten Olympiatest auf heimischem Boden. Am Freitagabend schlug die DHB-Auswahl Brasilien souverän mit 36:26 (17:13). Bester Werfer des Spiels vor 668 Zuschauern in der Arena Nürnberger Versicherung (8.200 Plätze) war MT-Rechtsaußen Timo Kastening mit 7 Toren. Außer ihm standen auch alle weiteren fünf MT-Cracks im Aufgebot. Weiter geht es für das Gislason-Team am Sonntag um 15:05 Uhr gegen Ägypten (live auf Sport1).

Zwar waren alle 17 nominierten Akteure im Kader, die Letztes Einschwören des DHB-Teams – hier mit Julius Kühn – vor dem Anwurf gegen Brasilien (Foto: Sascha Klahn/DHB).

Startformation hielt dennoch ein paar Überraschungen bereit. So bildeten Juri Knorr, Steffen Weinhold und Paul Drux die Aufbaureihe – und eben nicht Philipp Weber, Kai Häfner und Julius Kühn. Auf Rechtsaußen erhielt Tobias Reichmann den Vorzug gegenüber seinem Melsunger Vereinskameraden Timo Kastening. Erwartungsgemäß beorderte Bundestrainer Alfred Gislason zunächst Hendrik Pekeler und Johannes Golla in den Innenblock. Ansonsten waren noch Torwart Andreas Wolff und Linksaußen Uwe Gensheimer erste Wahl.

Gegen die Südamerikaner, in Japan der letzte deutsche Vorrundengegner in der Gruppe A, sprühte das DHB-Team zeitweise vor Spielfreude und hatte nur wenige Schwächephasen. Der Fokus lag insbesondere auf der Abwehr, die einen guten Job machte. Vorne begeisterte das Team mit seinen sicheren Außenspielern vor allem nach der Pause die Maske tragenden Fans auf der Tribüne.

Für Gislason war das Publikum in Franken etwas ganz Besonderes – in seiner bislang 16-monatigen Amtszeit als DHB-Coach hatte der Isländer noch nie eine Partie vor Zuschauern erlebt. "Ich freue mich sehr, diese Stimmung von den Rängen zu haben und nicht jeden Ballkontakt zu hören", hatte der 61-Jährige zuvor gesagt.

Das Publikum applaudierte anfangs zurecht. Das deutsche Team fand nach einem 0:2-Rückstand (2.) schnell ins Spiel. Auch dank zweier Tore von Kapitän Uwe Gensheimer ging Deutschland beim 4:3 (7.) erstmals in Führung.

Gislason beobachtete in typischer Manier mit verschränkten Armen vor allem seine Deckung, in der sich nach dem Ausfall von Patrick Wiencek der Innenblock um Hendrik Pekeler neu einspielen muss. Neben dem Kieler Pekeler durfte zunächst Johannes Golla im Abwehrzentrum ran.

Nach anfänglichen Fehlern festigte sich das deutsche Defensivspiel, auch Torhüter Andreas Wolff bekam häufiger die Hand an den Ball. Der Vorsprung wuchs auf zwischenzeitlich fünf Tore an, ehe Brasilien wieder auf einen Treffer herankam - 13:14 (28.).

Ohne Spielmacher Philipp Weber, der wegen einer Muskelzerrung in der Wade geschont wurde, fing sich das deutsche Team aber wieder. Auch als Gislason nach der Pause einmal komplett durchwechselte, riss der Spielfluss nicht ab.

Es spielten nun vor allem die Außenspieler Timo Kastening und Marcel Schiller groß auf. Im Defensivverbund rückte Finn Lemke an die Seite von Pekeler, 2007er-Weltmeister Johannes Bitter zwischen den Pfosten war sofort im Spiel. Brasilien fand nun nur noch wenige Lücken, vorne entwickelte das DHB-Team mehr und mehr Schwung.

Tolle Geste des DHB-Teams: Der Deutsche Handballbund startete in dieser Woche die Kampagne „Wir. Von Euch. Getragen.“ Damit will der Verband die große Verbundenheit zur Handball-Basis dokumentieren. Und um auch bei der Partie in Nürnberg darauf hinzuweisen, stand auf den Trainingsjacken der deutschen Spieler jeweils in großen Buchstaben der Ort, an dem ihre jeweilige handballerische Laufbahn begann. Bei Reichmann war beispielsweise Rangsdorf zu lesen.

Deutschland - Brasilien 36:26 (17:13)

Deutschland: Bitter, Heinevetter, Wolff – Kastening 7, Schiller 6/1, Golla 4, Drux 3, Gensheimer 3, Weinhold 3, Häfner 2, Knorr 2, Lemke 2, Reichmann 2, Kohlbacher 1, Pekeler 1, Kühn, Weber.

Brasilien: Da Rosa, Tercariol br />Dutra 8/1, Da Silva 3, Langaro 3, Rodrigues 3, Chiuffa 2/1, V. Teixeira 2, Andrade 1, De Toledo 1, Moraes Ferreira 1, Ponciano 1, Torriani 1, Borges, Hackbarth, Petrus Santos.

Schiedsrichter: Slave Nikolov / Gjorgji Nachevski (MKD)

(Quellen: hna.de, dhb.de)