20 Jahre erstklassig

Die MT Melsungen gehört seit der Saison 2005/2006 zum festen Inventar der 1. Handball-Bundesliga. Seitdem hat sich der Klub aus Nordhessen stetig weiterentwickelt, und zwar nicht nur auf dem Spielfeld. Hinter den Kulissen hat sich die MT breiter und professioneller aufgestellt. Zum Beispiel leiten drei Vorstände die Geschicke des Handball-Bundesligisten.

An der sportlichen Erfolgsgeschichte wird fleißig weitergeschrieben. Bisheriger Höhepunkt: der 3. Tabellenplatz nach der Saison 2024/2025. Obendrein erreichte die MT in dieser Spielzeit das Final4 des DHB-Pokals sowie das Final4 der EHF European League. Nicht ohne Grund wird inzwischen ein Platz unter den Top 5 der HBL und damit ein internationaler Startplatz als Saisonziel ausgegeben.

20 Jahre erstklassig – eine durch und durch besondere Marke. Dass alles mal klein anfing, liegt auf der Hand. Grund genug, einen Blick zurückzuwerfen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


Aufstieg Nummer eins

In der Saison 1990/91 noch knapp gescheitert, machten die Rot-Weißen in der folgenden Spielzeit den Aufstieg in die zweithöchste deutsche Handball-Spielklasse perfekt. Wie im Vorjahr gewann die Mannschaft von Trainer Günter Böttcher auch 1992 die südwestdeutsche Meisterschaft, und in zwei Entscheidungsspielen setzte sich das Team um Kapitän Ralf Stremetzne dann gegen den TV Nieder-Olm durch. 


Sensation im Pokal

Nach fulminanten Pokalauftritten, in denen unter Trainer Karl-Heinz Richter drei Erstligisten infolge ausgeschaltet wurden, stand der Melsunger Zweitligist im April 1996 sensationell im Endrundenturnier um den Deutschen Pokal. Im Halbfinale in Hamburg erwies sich Bundesliga-Dino TUSEM Essen allerdings als ausgebuffter. Die 1.000 mitgereisten nordhessischen Handballfans feierten ihre MT-Pokalhelden trotz der 17:22-Niederlage wie Sieger.


Aufstieg Nummer zwei

Um Manager Herbert Rausch hatte sich ein Team ambitionierter Unterstützer gefunden, die Arbeitsfelder wie Sponsoring, Organisation oder Spielergewinnung bestellten. Namen wie Karl Reinbold, Albin Schicker, Reinhard Kuge und Volker Ludwig stehen hier stellvertretend; die Vereinsführung hatte Conrad Fischer inne. Es sollte allerdings mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis der MT nach ihrer 13. Saison als Zweitligist der Sprung in die 1. Liga gelang.

Genau am 7. Mai 2005 hieß es für die MT: Nie mehr zweite Liga! Der Aufstiegstrainer war der inzwischen verstorbene Rastislav Trtik, der mit verrücktem Angriffshandball die Liga aufgemischt und die Zweitliga-Konkurrenten deutlich abgehängt hatte. Die wirtschaftlichen Weichen indes wurden schon Ende der Neunziger mit der Gründung einer Spielbetriebs-GmbH gestellt. Unter der Geschäftsführung von Martin Lüdicke und dem später gegründeten Aufsichtsrat mit Barbara Braun-Lüdicke an der Spitze nahm die MT den entscheidenden Anlauf zum Sprung in die höchste deutsche Spielklasse.


Ära Roth

Nach fünf Lehrjahren mit Platzierungen in der zweiten Tabellenhälfte etablierte sich die MT allmählich im Oberhaus. Mit der Verpflichtung von Michael Roth als Trainer ging es ab 2010 kontinuierlich aufwärts – nicht nur tabellarisch. Bei der Kaderzusammenstellung wurde mehr auf deutsche Spieler gesetzt, was dem Klub zwischenzeitig den Spitznamen MT Deutschland einbrachte. Obendrein wuchsen dadurch Identifikation und Fangemeinde. Zu den Highlights in dieser Phase gehörten die Teilnahmen an den Finalturnieren um den DHB-Pokal 2013 und 2014. Legendär, wie die Fans in einem MT-Zug zum Final4 nach Hamburg fuhren. Zudem startete die MT in der Ära Roth erstmals auf internationalem Parkett, und zwar im EHF-Cup in den Spielzeiten 2014/15 sowie 2016/17. 


Umzug nach Kassel

Zu dieser Zeit trug der nordhessische Handball-Bundesligist seine Heimspiele längst in Kassel aus. Im Dezember 2007 lief die MT zum ersten Mal in der Rothenbach-Halle auf – Premierengegner war der THW Kiel. Die Halle auf dem Messegelände, die anfangs nur als Provisorium dienen sollte, bietet heute Platz für 4.500 Zuschauer und hat sich als Festung und Hexenkessel etabliert. 

Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung war, als die MT 2012 von der GmbH in eine nicht-börsennotierte AG umgewandelt wurde. Seither ist der Anspruch des Klubs gewachsen. Darüber hinaus engagiert sich die MT in sozialen Projekten, sie schreibt sich das Motto #ImHerzenNordhessen auf die Fahne und ist für Sponsoren attraktiver denn je.


Der MarkTplatz

Passend zum Motto #ImHerzenNordhessen hat der Bundesligist am Stammsitz in Melsungen im Mai 2025 mitten in der Innenstadt ein Geschäft eröffnet, das es in dieser Form in Handball-Deutschland noch nicht gab: Den MarkTplatz, der mehr ist als nur ein Fanshop. Neben dem Verkauf von Tickets und Merch-Artikeln dient der Laden zudem als Café und Bistro, als Treffpunkt nicht nur für MT-Fans. Außerdem gibt es dort Informationen rund um den Hauptverein und seine Sparten. Kurzum: Bei allem Fortschritt verliert die MT ihre Wurzeln nicht aus Augen.