17 Fragen an die#3 – Marino Maric

Marino Maric ist ein echter Instinkthandballer mit gutem Riecher für die Lücke – selbst wenn die sich noch gar nicht aufgetan hat. Die nachfolgenden “17 Fragen an die #3” hat er fast so schnell beantwortet, wie er am Wurfkreis zu Werke geht. Wenn er erstmal den Ball hat, dann lässt er sich nicht mehr aufhalten. Es sei denn, durch eine Regelwidrigkeit des Gegners. Ansonsten gehört ein artistisches Drehmoment und ein ausgeprägtes Ballgefühl zu seinen Markenzeichen.

Marino im Anflug –  Als Kreisläufer glänzt er mit artistischer Körperbeherrschung (Foto: H. Hartung)

Sein erster Verein hieß Zrinjski Mostar. Wir sich im Internet auf Spurensuche begibt, um etwas über die Karriere von Marino Maric zu erfahren, stößt nur auf Umwegen auf diesen kroatischen Club. Der gründete sich erst in 1992 und ist demzufolge zwei Jahre jünger als Marino selbst. Als Neunjähriger warf er dort die ersten Bälle. Nach wie vor wird er in der Vereinshistorie zusammen mit seinem aktuellen Nationalmannschaftskollegen Igor Karacic, der genau wie Marino in Mostar geboren ist, als einer der vier berühmten Spieler von Zrinjski Mostar aufgeführt. Als 19-jähriger wechselte er zum kroatischen Spitzenclub Zagreb, dessen Trikot er vier Jahre lang trug. Danach gings für eine Saison in die Erste Slowenische Liga nach Maribor, ehe er im Sommer 2014 zur MT Melsungen kam. Und da schon diverse nationale und internationale Meriten im Gepäck hatte. Neben jeweils vier Titeln als kroatischer Meister und kroatischer Pokalsieger nennt er eine Junioren-WM-Gold, zweimal EM-Silber, zweimal EM-Bronze und einmal WM-Bronze sein eigen. Bei der MT ist Marino Maric nach Felix Danner und Michael Allendorf der Spieler mit den drittmeisten Dienstjahren. Sein Vertrag läuft vorerst bis 2022. Das Spiel am Mittwoch gegen Nordhorn war sein 181. Bundesligaeinsatz, bislang hat er 469 Tore erzielt.

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1. Marino, in welche Rolle bist Du als Kind am liebsten geschlüpft?
Da muss ich schon etwas überlegen. Ich denke, das war Pilot. Ja, ich habe mir immer vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn ich ein Flugzeug fliegen würde.
 
2. Was war Dein erster Berufswunsch?
Das war auch Pilot. Das Problem kam dann später: Als ich dann tatsächlich fliegen sollte, als Passagier natürlich, hatte ich davor immer große Angst. Und da war mir klar, dass die Idee mit dem Piloten eigentlich doch nicht so gut war.
 
3. Von wem hast Du am meisten gelernt?
Da kann ich keine bestimmte Person nennen. Ich habe im Prinzip immer von denen gelernt, die älter waren als ich. Ob im Sport oder außerhalb davon. Dabei hatte ich aber keine besonderen Vorbilder. Ich habe mir immer gern das ein oder andere abgeschaut.
 
4. Bei welchem historischen Ereignis wärst Du gerne live dabei gewesen?
[Die Antwort des Musikfans kommt wie aus der Pistole geschossen] Beim Live-Concert von Freddie Mercury mit Queen 1986 im ausverkauften Londoner Wembley-Stadion. [Marinos Empfehlung folgt prompt: Das musst Du Dir unbedingt mal auf YouTube anschauen!].
 
5. Welche bekannte Person möchtest Du mal treffen und was würdest Du sie dann fragen?
[Überlegt etwas] Ich würde gern mal den FC Barcelona besuchen und dort ganz entspannt mit dem ein oder anderen Spieler, zum Beispiel mit Lionel Messi, Kaffee trinken und mich ein bisschen mit ihm unterhalten. Ich würde ihn fragen, wie die Mannschaft so trainiert, wie die Atmosphäre dort ist, wie sie mit dem Druck umgehen und so weiter. Ich denke, ich hätte sehr viele Fragen.
 
6. Wem möchtest Du nie begegnen und warum?
Nein, diese Person gibt es nicht. Ich habe mit keinem ein Problem.
 
7. Was müsste unbedingt noch erfunden werden, was es bislang noch nicht gibt auf der Welt?
[Überlegt etwas] Irgendetwas in Richtung Telepathie. Aber nicht bloß als Übertragung von Gedanken, sondern gleich vom ganzen Körper. Dann würde ich mich zum Beispiel mal fix nach Kroatien transportieren lassen, dort einen Kaffee trinken und schnell wieder hierher zurück kommen [lacht]. 


Marino ist auch ein Genießer (Foto: A. Käsler)

8. Wie geschickt bist Du handwerklich - was ist Deine bisher größte handwerkliche Leistung?
Darin habe ich kein sonderlich großes Talent. Ich habe hin und wieder mal etwas Kleines für unsere Kinder zusammengebaut. Oder auch mal ein Vogelhäuschen. Aber das hat dann meist nicht sehr lange gehalten. Es sind auch keine Vögel reingeflogen [lacht]. Ich müsste sehr viel trainieren, um handwerklich etwas geschickter zu werden. 

9. Welchen Sport kannst Du außer Handball besonders gut?
Wenn ich jetzt “Fußball” sage, und meine Kollegen aus der Mannschaft lesen das, dann werden sie sicher lachen. Deshalb sage ich lieber “Tischtennis”. Das kann ich wirklich besser als Fußball. Aber Fußball kannst Du trotzdem auch schreiben. 

10. Welches war die bislang größte Überraschung (positiv oder negativ) für Dich?
Die größte Überraschung für mich, war eine positive und zwar, als ich meinen ersten Profivertrag bekommen habe. Das war mit 18 Jahren in Zagreb. Das war für mich ein sehr großer Schritt nach vorn. Bis dahin hatte ich es nicht für möglich gehalten, mit all den bekannten Spieler einmal in einer Mannschaft zu spielen. Zum Beispiel Ivano Balic, Gorazd Škof, Kiril Lazarov oder auch Domagoj Duvnjak. Die hatte ich bis dahin ja nur im Fernsehen gesehen.   

11. Welche Dinge in seinem Leben sollte man unbedingt aufheben statt wegzuwerfen?
Ich hebe mir gerne Bilder und Zeitungsartikel auf, die ein wenig meine Karriere widerspiegeln. Dabei geht es mir nicht darum, wieviele Tore ich erzielt habe oder ähnliches, sondern nur darum, in welchen Mannschaften ich gespielt habe, mit wem ich zusammengespielt habe, was wir wann und wo erreicht haben. Aber ich bin in diesem Punkt leider ein bisschen faul und habe das alles nicht immer gleich sortiert. Ich nehme mir zwischendurch mal ein Jahr vor, und nach zwei Stunden habe ich dann erstmal keine Lust mehr. Bei all den Bildern, die man heutzutage auf dem Handy hat, ist das ein ja Riesenjob. Neben dem Sport hebe ich natürlich auch die Bilder auf, die meine Familie, meine Kinder zeigen.

12. Wie kannst Du am besten entschleunigen?
Wenn ich irgendwo spazieren gehe, entweder alleine oder mit der Familie. Oder wenn ich mich mit Freunden treffe. Auch beim Pianospielen oder beim Fernsehschauen kann ich sehr gut entspannen. Und natürlich im Urlaub – zum Beispiel im Sommer, am Meer.


Simo, Marino und Timo (v.l.) haben sichtlich Spaß beim Relaxen (Foto: A. Käsler)

13. Wann ärgerst Du Dich?
Wenn ich Wäsche waschen oder Hausarbeit machen muss [lacht].

14. Was war der kurioseste Autogramm- und /oder Selfiewunsch?
Wo wir mit der Mannschaft hinkommen, gibt es meist auch Fans, die auf irgendwelche Sachen Autogramme geschrieben haben wollen. Aber etwas richtig Extremes war noch nicht dabei.

15. Welche (Journalisten-) Frage kannst Du nicht mehr hören?
[Spontane Antwort] “Was ist heute passiert?” – Diese Frage  kommt nämlich fast immer dann, wenn man verloren hat.

16. Hast Du ein Motto?
Immer nach vorn schauen, nie zurück. Immer positiv bleiben, immer weiter kämpfen, egal, was passiert ist.

17. Welche Schlagzeile würdest Du über Dich gern einmal lesen?
Allgemein ist es natürlich immer schön, von Erfolgen zu lesen. So zum Beispiel als wir 2016 mit der MT den 4. Platz erreicht haben. Wobei es noch besser wäre, irgendwann auch mal von einem 1. Platz mit der MT zu lesen.

Zu guter Letzt:
Hier sei noch verraten, dass Marino zu den Spielern im MT-Team gehört, die ein bestimmtes Amt innehaben. Davon gibt es ja bekanntlich mehrere in jeder Mannschaft  – angefangen vom Kassenwart über den Kabinen-DJ bis hin zum Bankschlepper. Und genau diese schwere Aufgabe – im wörtlichen Sinne – hat Marino Maric übernommen. “Ich habe mir anfangs gedacht, das ist relativ einfach. Du trägst die Massagebank bei den Auswärtsspielen die wenigen Meter vom Bus bis in die Kabine und nach dem Spiel wieder zurück. So war es auch zu der Zeit, als ich dieses Amt übernommen habe. Inzwischen aber wurde eine sehr moderne Bank angeschafft, mit einer besseren Ausstattung. Und leider auch mit mehr Gewicht. Ich denke, ich werde demnächst unsere Physiotherapeuten mal fragen, ob es genau diese Bank sein muss [lacht].


Entwischt! – Wenn Marino erstmal den Ball hat, hat der Gegner selten eine Chance (Foto: A Käsler)