Abschluss einer schwäbischen Woche – MT empfängt Stuttgart

Nach dem siegreichen Auswärtsspiel am Mittwoch in Göppingen empfängt die auf Platz neun liegende MT Melsungen zum Abschluss der “schwäbischen Woche” am Sonntag den Tabellenelften TVB Stuttgart. Anwurf in der Kasseler Rothenbach-Halle ist um 16:05 Uhr. Es gibt noch Tickets im Vorverkauf und am Spieltag an der ab 14:30 Uhr geöffneten Hallenkasse.


Da spielten sie noch zusammen im MT-Team, am Sonntag liefern sie sich ein Fernduell: Nebojsa Simic (li.) und Silvio Heinevetter – Foto A. Käsler.

Mit diesem 12. Spieltag beginnt bereits das zweite Saisondrittel in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Nach fünf Pflichtspielsiegen in Folge will die MT Melsungen ihren guten Lauf natürlich fortsetzen. Ob das gegen die Mannschaft gelingt, die durchaus das Attribut “Angstgegner” verdient hat und die obendrein als Gast nervlich befreit aufspielen kann?

Häfner & Co. scheinen jedenfalls gut gerüstet, wie die Entwicklung der letzten Wochen vermuten lässt. Die Mannschaft hat sich nach unbefriedigendem Saisonstart offensichtlich “gefunden”. Soll in diesem Fall heißen: Die Abstimmung zwischen den verschiedenen Angriffspositionen ist besser und gleichzeitig die Abwehr effizienter geworden. Letzteres liegt nicht zuletzt an der Tatsache, dass Torhüter Nebojsa Simic regelmäßig zur Höchstform aufläuft und überragende Quoten zwischen 30 und 48 Prozent gehaltener Bälle erreicht.

Apropos Torhüter: Im Spiel gegen Stuttgart bahnt sich ein hochinteressantes Fernduell an: In der Berechnung des Handball-Performance Index (HPI) führen Nebojsa Simic und Kiels Niklas Landin mit jeweils 75 Punkten das Ranking an. Den beiden dicht auf den Fersen ist Stuttgarts Silvio Heinevetter, vormals MT, mit 73 Punkten. Der HPI-Wert beim Torhüter errechnet sich, vereinfacht gesagt, aus gehaltenen Bällen und kassierten Toren.

Nebojsa Simic sagte im TV-Interview nach dem Göppingen-Spiel: “Wir haben bekanntlich in den letzten beiden Jahre zusammengespielt und ja, ich freue mich auf solche Duelle”. Augenzwinkernd fügte der Montenegriner an: “Wir stehen beide in der Torhüterstatistik weit oben, aber ich will natürlich immer besser sein als er”, sagte es und deutete noch mit einer Geste in die Kamera: “Schau mir in die Augen, Silvio!”.

Und wenn schon die Rede von ehemaligen Melsungern ist, dürfen außer Heinevetter (2020 - 2022) noch zwei weitere Akteure aus den Reihen der Stuttgarter nicht unerwähnt bleiben: Jan Forstbauer (30), Linkshänder im rechten Rückraum, trug von 2015 bis 2016 das MT-Trikot, Trainer Michael Schweikardt (39), fungierte von 2010 bis 2012 bei den Nordhessen als Spielmacher und Linksaußen. Schweikardt hatte den Trainerjob beim TVB zunächst kommissarisch übernommen, nachdem es unter Roi Sanchez zu Saisonbeginn fünf Niederlagen gegeben hatte. Seit Mitte Oktober ist Schweikardt Chefcoach mit einem Vertrag bis zum Ende dieser Saison.

Zum Fernduell auf der Torhüterposition kommt übrigens ein weiteres auf dem Feld hinzu, nämlich das der beiden Häfners: Max (26), der jüngere Bruder von MT-Kapitän Kai Häfner (33), ist bei den Schwaben als Spielmacher erfolgreich.

Die MT, nach vier HBL-Siegen in Folge inzwischen im einstelligen Tabellenbereich angekommen (Platz 9), wird sich ganz sicher gegen die Schwaben strecken müssen, um die Erfolgsserie fortzuschreiben. Denn die bisherige Bilanz aus den Duellen mit den Blau-Weißen weist ein deutliches Melsunger Defizit aus. So konnten die Rotweißen von den 10 Spielen der letzten fünf Jahre nur zwei gewinnen und ein Unentschieden erreichen. Das heißt auch, selbst zuhause darf sich die MT keineswegs in Sicherheit wähnen.

Wenn es dem Parrondo-Team jedoch gelingt, an die jeweils erfolgreichen Phasen in den zweiten Halbzeiten gegen Hamburg und Göppingen anzuknüpfen, braucht den MT-Fans nicht bange zu sein. Denn da bekamen sie Handball vom Feinsten geboten: Große Angriffslust, gepaart mit hoher Wurfeffizienz, eine bewegliche und bissige Abwehr und Torhüterparaden am Fließband. Die Defensivleistung steht und fällt aber nicht nur mit den Torhütern. Nicht unwesentlich ist , dass auch der Innenblock gut  funktioniert, wie dies unter anderem in der Besetzung mit Gleb Kalarash und Arnar Freyr Arnarsson der Fall ist.

Und auch im Angriff läuft es inzwischen zusehends runder als noch zu Saisonbeginn. Dort kommen zum Beispiel Agustin Casado und André Gomes immer besser zur Geltung. Für Stabilität und weitere Torgefahr aus dem Rückraum sorgen zusätzlich Kai Häfner, Ivan Martinovic und Elvar Örn Jonsson. Domagoj Pavlovic steht nach längere Verletzungspause zwar wieder im Aufgebot, braucht aber noch einige Zeit, um auf Wettkampfniveau zu kommen.

Am Kreis macht Arnar Freyr Arnarsson einen guten Job, wird dort fallweise von Gleb Kalarash entlastet. Die Außenpositionen sind mit den abschlusssicheren Akteuren David Mandic, Florian Drosten, Dimitri Ignatow und Julian Fuchs besetzt. Unterstützung kommt von den Youngstern aus dem MT-Anschlusskader, u.a. Ben Beekmann, Manuel Hörr, Lasse Ohl, Jan Waldgenbach oder Florian Potzkai.

Schließlich müssen alle Genannten die Ausfälle der nach wie vor fehlenden Rekonvaleszenten Julius Kühn, Finn Lemke, Rogério Moraes und Timo Kastening kompensieren. Und diese Aufgabe muss auch oder gerade gegen “Angstgegner” Stuttgart, der hatte sich übrigens zuletzt im Schwabenduell in Göppingen durchgesetzt hatte, erst einmal gelöst werden.

Roberto Garcia Parrondo sieht jedenfalls sein Team vor einer weiteren Herausforderung: "Wir sind nach dem anstrengenden Spiel in Göppingen weit nach Mitternacht nach Hause gekommen und haben dann eine kurze Regneration eingelegt. Damit verbleiben nur zwei Trainingseinheiten als Vorbereitung auf den TVB Stuttgart. Der hatte zuletzt einen Einsatz vor zweieinhalb Wochen, hat also wesentlich mehr Zeit, sich auf dieses Spiel einzustimmen und ist ganz sicher auch ausgeruhter. Zudem erwischen wir diesen Gegner in einer guten Form. Es wird also nicht einfach für uns. Aber wir haben uns in den letzten Wochen ebenfalls gesteigert und sind inzwischen auf einem guten Leven angelangt. Natürlich wollen wir gewinnen. Deshalb werden wir 60 Minuten lang um jeden Ball kämpfen. Ich denke, wir haben gute Möglichkeiten entwickelt, uns Torgelegenheiten zu erarbeiten. Die gilt es zu nutzen, dann haben wir auch die Chance zu gewinnen”.

Schiedsrichter in Kassel:
Nils Blümel (Berlin) / Jörg Loppaschewski (Berlin); DHB-Spielaufsicht: Ronald Klein

Bisherige Vergleiche MT - TVB:
14 HBL-Spiele, 6 Siege MT, 7 Siege TVB, 1 Remis
Letzter Vergleich (12.06.22):
TVB Stuttgart – MT Melsungen 28:25

Infos zum Gegner:
www.tvbstuttgart.de

Rund ums Spiel:

  • Tickets gibt es noch in allen Kategorien in den Vorverkaufsstellen und online unter mt-ticket.de
  • Hallen- und Tageskassenöffnung ist um 14:30 Uhr.
  • Ab 15:30 Uhr gibt es im Fulle Power Livestream auf dem MT YouTube Kanal erste Eindrücke aus der Rothenbach-Halle mit aktuellen Interviewgästen.
  • Ab 15:50 Uhr kommentiert Patrick Schuhmacher das Match im Fulle Power Liveradio, an seiner Seite als Experte einer der derzeit verletzten Profis aus dem MT-Kader
  • Sky startet ab 15:45 mit Vorberichten und Interviews; ab 16:00 Uhr meldet sich Kommentator Hannes Hermann aus der Rothenbach-Halle.
  • Etwa 20 Minuten nach Spielende folgt die Pressekonferenz, live auf dem MT-YouTube Kanal.
  • Als besondere Gäste begrüßt die MT die teilnehmenden Kinder vom sera Handball-Tag