Deutschland beendet WM als Fünfter

Erfolgreiches Ende eines hochengagierten deutschen WM-Auftritts: Mit einem 28:24 (16:13)-Sieg über Norwegen sicherte sich das DHB-Team Platz 5 im Endklassement der 28. Weltmeisterschaft. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber dem 12. Rang bei der WM 2021 in Ägypten und auch eine Verbesserung gegenüber der letztjährigen EM (Platz 7). Damit ist Deutschland wieder nahe an die Weltspitze herangerückt und hat gleichzeitig eine gute Grundlage für die Heim-EM im kommenden Jahr gelegt. Beste deutsche Torschützen waren Kai Häfner, Johannes Golla und Luca Witzke (alle jeweils 5 Treffer). Für Norwegen traf Kreisläufer Magnus Gullerud (6) am häufigsten.



In dem Platzierungsspiel am frühen Sonntagnachmittag in der riesigen Stockholmer TELE2 Arena (20.000 Plätze) vor 6.260 Zuschauerinnen und Zuschauern übernahm das Team von Alfred Gislason (Foto: S. Klahn/DHB) vom Start weg das Heft des Handelns und lag nach nur fünf Minute schon mit 4:1 vorn. Der Bundestrainer hatte für dieses Spiel Simon Ernst und Philipp Weber aus dem Kader gestrichen, dafür Neuling Tim Zechel nominiert.

Im Verlauf des ersten Durchgangs konnte Norwegen zwar dreimal ausgleichen, aber nie in Führung gehen. Einzige Lichtblicke bis dahin: Torwart  Torbjörn Bergerud und Rückraumspieler Harald Reinkind. Auf deutscher Seite überzeugte Juri Knorr als fehlerfreier Strafwurfschütze sowie Linksaußen Lukas Mertens, die beiden Rückraumspieler Luca Witzke und Lukas Stutzke und einmal mehr natürlich Torwart Andreas Wolff.

Der DHB-Keeper war es auch, der in der zweiten Halbzeit dem Spiel seinen Stempel aufdrückte. Wolff kaufte vor allem Norwegens Shooter vom Dienst, Sander Sagosen, diverse Bälle ab. Einen tollen Auftritt hatte zudem Kai Häfner. Der MT-Kapitän erzielte fünf der 12 deutschen Treffer (bei sechs Versuchen), darunter den vorentscheidenden zum 27:24, kurz vor Schluss.

Die Arena-Uhr zeigte noch 81 zu spielende Sekunden an. Deutschland im Angriff, die Schiedsrichter hatten Zeitspiel angezeigt, es gab Freiwurf auf der halbrechten Seite. Danach durften nur noch zwei Pässe erfolgen. Kai Häfner hatte sich in Position gestellt, bekam das Zuspiel und hämmerte daraufhin den Ball in seiner unnachahmlichen Art nach beidbeinigem Absprung vorbei an Norwegens Mauer ins untere gegnerische Toreck. Damit war der Drops gelutscht. Die verbleibende Zeit reichte den Skandinaviern nicht mehr, um Deutschland noch zu gefährden. Zumal Andreas Wolff noch einmal gegen Sagosen parierte und Johannes Golla im Gegenzug mit dem 28:24 endgültig den Sieg perfekt machte.

Dass Kai Häfner in der entscheidenden Phase überhaupt noch einmal auf das Spielfeld zurückehren würde, war angesichts des rüden Fouls des Kielers Petter Överby überhaupt nicht mehr zu erwarten. Der zwei Meter große Abwehrhüne hatte in der 48. Minute den deutschen Rückraumspieler mit einem Ellbogencheck förmlich niedergestreckt.

Das war eigentlich eine Szene, die sich die beiden spanischen Referees unbedingt noch einmal auf dem Monitor hätten anschauen müssen. Die einzige folgerichtige Entscheidung wäre dann wohl der Platzverweis für Överby gewesen. So aber kam der Norweger mit einer zweiminütigen Zeitstrafe davon. Bundestrainer Gislason sprach nach dem Match im ZDF-Interview sogar von einem Verdacht auf Schlüsselbeinbruch, der sich zum Glück jedoch nicht bestätigte.

Zum „Man of the Match“ wurde völlig zu Recht  Andreas Wolff gekürt. Schließlich hatte der DHB-Keeper während der 60 Minuten 18 der 42 auf sein Tor abgefeuerten Bälle entschärft, darunter drei von der Strafwurflinie.

Deutschland – Norwegen 28:24 (16:13)


Deutschland:    Wolff, Birlehm – Golla (5), Knorr (4/4), Zerbe, Köster, M'Bengue, Groetzki, Häfner (5), Dahmke (2), Mertens (2), Stutzke (4), Steinert (1), Kohlbacher (1), Zechel, Witzke (4).

Norwegen: Bergerud, Säveras – Eck Aga, Gröndahl (3/2), Johannessen (1), O'Sullivan (2), Överjordet, Sagosen (2), Reinkind (3), Röd (1), Barthold (2), Blonz, Björnsen (1), Gulliksen (2), Gullerud (6), Överby (1).

Schiedsrichter: Marin / Garcia (ESP)

Zuschauer:    6.260