Deutschland unterliegt Ungarn denkbar knapp

Das war bitter: In einem echten Thriller hat die deutsche Nationalmannschaft das finale WM-Vorrundenspiel gegen Ungarn am Dienstagabend in Gizeh verloren. Das 28:29 (14:15) war die erste Niederlage unter Alfred Gislason als Bundestrainer nach zuvor sechs Siegen in Serie. Zur Torausbeute steuerten die drei MT-Cracks Julius Kühn, Kai Häfner und Timo Kastening insgesamt acht Treffer bei. Erster Gegner in der Hauptrunde ist am Donnerstag Europameister Spanien (20:30 Uhr, live in der ARD).


Julius Kühn war dreimal erfolgreich. Hier gibt der MT-Shooter Ungarns Richard Bodo das Nachsehen (Foto: Sascha Klahn/DHB)

Damit nimmt die deutsche Mannschaft 2:2 Punkte in die Hauptrunde mit, während Ungarn mit 4:0 Zählern weiterkamen. Beste Werfer waren Marcel Schiller mit sieben Treffern und Philipp Weber mit fünf Toren, auf der anderen Seite überragte Kreisläufer Bence Banhidi mit acht Toren. 

Die drei deutschen Hauptrundengegner stehen auch fest: Europameister Spanien nimmt 3:1 Punkte in die nächste Turnierphase mit, der Südamerika-Zweite Brasilien hat 1:3 Punkte auf dem Konto und Polen, das nur dank einer IHF-Wildcard bei der WM startet, 2:2 Zähler. Am Donnerstag (20.30 Uhr MEZ) trifft die deutsche Mannschaft auf Spanien, am Samstag (23. Januar) geht es ebenfalls um 20.30 Uhr gegen Brasilien. Zum Hauptrundenabschluss am Montag, 25. Januar (20.30 Uhr MEZ) gegen Polen. Zwei Spiele werden vom ZDF übertragen, eines von der ARD. 

Die deutsche Mannschaft hatte bis kurz vor dem Pausenpfiff erhebliche Probleme mit dem ungarischen Angriff. Angeführt von Kreisläufer Bence Banhidi sowie den Rückraumwerfern Dominik Mathe (ebenfalls acht Tore), Mate Lekai und Gabor Ancsin gingen die physisch starken Ungarn früh in Führung - und gaben diesem Vorsprung bis zur Pause nicht mehr ab. Beim 6:10 lag die deutsche Mannschaft erstmals mit vier Treffern Differnez zurück (17.), selbst eine Auszeit von Alfred Gislason brachte nicht sofort die erhoffte Wirkung - in einem Spiel mit vielen Zeitstrafen auf beiden Seiten.

Aber die Maßnahme, Andreas Wolff nach dieser Auszeit durch Johannes Bitter zu ersetzen, war ein Glücksgriff. Als die Ungarn sich auf 15:10 abgesetzt hatten, wehrte der Routinier in seinem 158. Länderspiel einige wichtige Bälle ab, legte so den Grundstein für vier deutsche Treffer in Folge zum Halbzeitstand von 14:15. „Wir haben zu viele ungarische Chancen zugelassen, den Kreisläufer nicht in den Griff bekommen und das Zentrum der Abwehr nicht dicht zubekommen. Aber dank der tollen Schlussphase sind wir nochmal rangekommen, hoffentlich hilft das für die zweite Halbzeit“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer in der Pause. 

Und zum Start der zweiten Hälfte legte Linksaußen Marcel Schiller los wie die Feuerwehr, für den Göppinger standen nach 36 Minuten bereits sechs seiner sieben Treffer zu Buche. Zudem steigerte sich auch Linkshänder Kai Häfner in dieser Phase - aber die deutsche Abwehr stand immer noch nicht aggressiv genug. Vor allem Mathe fand immer wieder die Lücken. Als dann auch einige Würfe zu überhastet gegen den starken ungarischen Torwart Roland Mikler vergeben wurde, setzten sich die Magyaren ab. Aber ausgerechnet in Unterzahl gelang der DHB-Auswahl 14 Minuten vor dem Ende der 22:22-Ausgleich.

Das 24:23 von Paul Drux (50.) - sein dritter Treffer in 15 Minuten - war schließlich die erste deutsche Führung nach dem 4:3 in der sechste Minute. Alles war wieder offen, die Führung wechselte ständig in der Schlussphase. Sieben Sekunden vor Schluss gelang Mate Lekai dann der Siegtreffer, der letzte deutsche Angriff wurde abgeblockt. Es war die erste Niederlage gegen Ungarn seit dem 25:27 bei der WM in Schweden vor genau zehn Jahren. „Es war ein enges Spiel. Natürlich sind wir nicht zufrieden, wir hätten gewinnen können, aber am Ende leisteten wir uns zwei, drei Fehler mehr als die Ungarn“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason.

In Gizeh: Deutschland - Ungarn 28:29 (14:15)

Deutschland: Bitter, Wolff; Gensheimer (1), Golla (1), Knorr, Firnhaber, Weber (5), Groetzki (1), Häfner (3), Metzner, Schiller (7/4), Kühn (3), Böhm (2), Kastening (2), Schmidt, Drux (3).

Ungarn:  Mikler, Szekely; Sipos, Boka, Balogh (1/1), Nagy, Rosta (1), Sunajko (), Mathe (8/2), Rodriguez, Banhidi (8), Szita (3), Ancsin (2), Bodo (2), Hornyak, Lekai (4).

Schiedsrichter: Gubica/Milosevic (Kroatien)

Zeitstrafen: Deutschland 14 Minuten (Golla/4, Firnhaber/4, Häfner, Schmidt, Drux) - Ungarn 14 Minuten (Szita/4 Minuten, Sipos, Boka, Rosta, Mathe, Banhidi)
Siebenmeter: Deutschland: 4/4 - Ungarn: 4/3 (Balogh verwirft) 

Das Hauptrundenprogramm der DHB-Auswahl in der New Capital Sports Hall Cairo

21. Januar, 20:30 Uhr (MEZ): Spanien – Deutschland
23. Januar, 20:30 Uhr (MEZ): Deutschland –  Brasilien
21. Januar, 20:30 Uhr (MEZ): Polen – Deutschland

Die jeweils besten zwei Mannschaften aus den vier Hauptrundengruppen erreichen das Viertelfinale. Ab da geht's dann im K.o.-Modus weiter.



Kroatien mit Mühe zum 26:24 über Qatar

Schon die erste Spielhälfte und der Halbzeitstand von 13:11 ließen erahnen, wie schwer es die Südosteuropäer gegen das Team aus dem Wüstenstaat haben würden. Kroatien legte kurz nach dem Start zwar schnell ein 3:1 vor, aber die Kataris blieben dem Favoriten auf den Fersen. Wie eng es dann im zweiten Durchgang war, zeigte das 13:13 in diesem Abschnitt. Marino Maric zeigte wiederum ein gutes Spiel, erziele in 7 Versuchen 5 Tore und holte noch mehrere Siebenmeter heraus.

Mit diesem Sieg im letzten Vorrundenspiel errang Kroatien in der Gruppe C Platz 1, vor Qatar, Japan und Angola und zieht nun mit drei Zählern auf der Habenseite in die Hauptrunde ein. Dort wartet als erstes am 21. Januar Bahrain (18:00 Uhr/MEZ). Die weiteren Gegner sind am 23. Januar Argentinien (18:00 Uhr/MEZ) und am 25. Januar Dänemark (20:30 Uhr/MEZ).


Auf Island warten Hammer-Gegner in der Hauptrunde

Island bestritt am heutigen Mittwoch bereits sein erstes Hauptrundenspiel. Gegen die Schweiz handelte man sich zwar eine 18:20 (9:10)-Niederlage ein, hat aber dennoch 2:2 Punkte auf dem Konto. Denn in der Vorrunde hatten die Isis gegen die ebenfalls qualifizierten Algerier gewonnen, durften also diese Zähler mitnehmen. Mit Frankreich (22. Januar, 18:00 Uhr/MEZ) und Norwegen (24. Januar, 18:00 Uhr/MEZ) warten nun zwei ganz schwere Brocken auf die Mannschaft von Gudmundur Gudmundsson und Arana Arnarsson.



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