EM 2020: KÜHN WIRFT DEUTSCHLAND IN DIE HAUPTRUNDE
Das erste Etappenziel ist erreicht, Deutschland qualifiziert sich nach einem 28:27 (16:11)-Zittersieg über EM-Neuling Lettland für die Hauptrunde. Dabei geht der Dank besonders an Julius Kühn (Sascha Klahn-Foto). Der MT-Shooter explodierte förmlich im linken Rückraum und machte aus 9 Versuchen 8 Treffer. Zwischenzeitlich lag die DHB-Auswahl mit 7 Toren in Front, verspielte dann aber den komfortablen Vorsprung und musste 50 Sekunden vor dem Ende gar Lettlands Anschlusstreffer hinnehmen. MT-Rechtsaußen Tobias Reichmann verwandelte – jeweils von der Bank kommend – alle seine drei geworfenen Siebenmeter; Kai Häfner, Melsungens Halbrechter, ging diesmal leer aus.
Das erste Tor der Partie ging auf das Konto von Dainis Kristopans, doch mit einem Doppelschlag sorgte Paul Drux für die erste deutsche Führung (2:1, 5.). In den folgenden Minuten konnte Lettland das Spiel jedoch offen gestalten. Einen 4:2-Vorsprung des DHB-Teams egalisierte derAußenseiter: Ex-Bundesligaspieler Aivis Jurdzs glich aus (4:4, 9.).
Die deutsche Mannschaft präsentierte sich mit einer anderen Körpersprache als gegen Spanien und war sichtlich bemüht, die geforderten Emotionen auf die Platte zu bringen. In der Defensive fehlte vereinzelt der Zugriff, doch Wiencek konnte auch mit schönen Ballgewinnen überzeugen. Das zwischenzeitliche 6:5 (12.) für Lettland egalisierte Kapitän Uwe Gensheimer und Johannes Bitter wehrte einen Siebenmeter ab (15.).
Die folgenden Minuten gehörten den frischen Kräften: Der eingewechselte Jannik Kohlbacher legte das 7:6 (16.) vor, Julius Kühn ließ mit einem Doppelpack das 11:7 (22.) folgen. Armands Uscins zog die Auszeit und Prokop wechselte weiter. David Schmidt kam für den glücklosen Kai Häfner und trug sich sofort mit dem 12:8 (23.) in die Torschützenliste ein.
Das Duell der Rückraumshooter ging in der ersten Halbzeit an die Deutschen - auch, weil die Defensive Kristopans gut attackierte. Zwar erzielte der Linkshänder mit dem Anschluss zum 13:10 (26.) sein drittes Tor, Kühn kurz darauf jedoch bereits zum sechsten Mal (16:10, 30.). Da Lettland noch ein Treffer gelang, ging es mit 16:11 für die deutsche Mannschaft in die Kabine.
Nach Wiederanpfiff kehrte Drux in den deutschen Rückraum zurück. Prägender Akteur blieb jedoch Kühn, der mit seinem sechsten Treffer auf 19:12 (34.) stellte. Uscins wechselte den Torwart, musste den Tausch jedoch wieder rückgängig machen: Der frisch ins Spiel gekommen Raitis Purins bekam den Wurf des durchgebrochenen Schmidts an den Kopf. Der Linkshänder entschuldige sich sofort, Purins musste dennoch kurz auf der Bank Platz nehmen. Deutschland-Legionär Edgars Kuksa kehrte zurück.
Auch Prokop nahm kurz darauf einen Tausch zwischen den Pfosten vor: Nach dem 23:17 (42.) räumte Bitte das Tor für Andreas Wolff. Das deutsche Team verwaltete den Vorsprung, konnte sich aufgrund einfacher Fehler jedoch nicht vorentscheidend absetzen. Die Letten spielten gegen die offensive Deckung lange Angriffe und setzten dann Nadelstiche. Andis Ermanis verkürzte auf 25:21 (49.).
Eine Zeitstrafe gegen Kühn in der 50. Minute schwächte die deutsche Mannschaft; zumal die Letten die Überzahl nutzten, um auf drei Tore zu verkürzen (25:22). Prokop nahm die Auszeit brachte Marian Michalczik im Rückraum. Der Mindener brach durch und holte einen Siebenmeter heraus - zum Entsetzen der Letten, die ein Stürmerfoul forderten. Der extra eingewechselte Tobias Reichmann bewahrte auf bei seinem dritten Siebenmeter die Nerven und verwandelte zum 26:22 (51.).
Eine doppelte Unterzahl nach Zeitstrafen gegen Kohlbacher und Michalczik sorgte jedoch noch einmal für Spannung. Kristopans warf seine Mannschaft dreieinhalb Minuten vor Ende auf 27:25 (56.) heran, Kuksa parierte in dieser mehrfach stark. Kristopans kurz darauf den Anschlusstreffer in der Hand, setzte den Ball jedoch aus sechs Metern an den Pfosten.
Angetrieben von den lettischen - und niederländischen - Fans gestaltete der Außenseiter das Spiel bis zum Ende offen. 51 Sekunden vor dem Ende gelang Jurdzs der Anschluss zum 28:27 (60.). Das deutsche Team spielte langsam nach vorne und als Prokop den Buzzer betätigte, waren noch 28 Sekunden zu spielen. Lettland hoffte, doch die Zeit verrann, sodass am Ende ein hauchdünner Erfolg zu Buche stand.
Der Sieg über Lettland bringt das deutsche Team sicher in die Hauptrunde. Am Dienstag um 11.00 Uhr fliegt die Delegation des Deutschen Handballbundes (DHB) von Trondheim nach Wien, wo aller Voraussicht nach am Donnerstag das erste Spiel gegen Weißrussland ansteht.
Spielbericht: handball-world.news
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Die Schweiz schlägt zwar Polen, muss aber nun sehr stark um den Einzug in die Hauptrunde bangen
Die Partie der Schweiz gegen Polen war erwartungsgemäß von Beginn an hart umstritten. Vor gut 8000 Zuscauern im Göteborger Scandinavium – darunter rund 500 schweizer Fans – wechselte die Führung regelmässig; beide Teams deckten kompakt und verfügten über solide Torhüter. Kein Team setzte sich mehr als zwei Toren ab. Das Ausrufezeichen der ersten Halbzeit setzte ausgerechnet Roman Sidorowicz. Der Schweizer mit polnischen Wurzeln traf unmittelbar vor der Pausensirene zum 14:12. Insgesamt erzielte der MT-Profi drei Tore.
Die SHV-Auswahl fand gut in die zweite Halbzeit, ging schnell erstmals mit vier Toren in Führung. Spielmacher Andy Schmid zog nun die ganz grosse Show ab. Nach 40 Minuten führte die Schweiz 18:15, wovon nicht weniger als elf Treffer auf Schmids Konto gingen. Die Polen hielten sich bis zehn Minuten vor Schluss einigermassen in Schlagdistanz (26:22), dann mussten sie die im Angriff sehr zielsicher auftretenden Schweizer zu einem letztlich klaren 31:24-Sieg ziehen lassen.
Der Dämpfer für die Schweiz folgte jedoch im anschliessenden Spiel zwischen Schweden und Slowenien. Letztere siegten überraschend mit 21:19 und führen nun die Tabelle in der Gruppe F an. Das bedeutet: Gewinnt Schweden am Dienstag gegen Polen, braucht die Schweiz gleichentags gegen Slowenien einen Sieg mit mindestens acht Toren Differenz, um in die Hauptrunde einzuziehen. Dies, weil bei Punktgleichheit die Direktbegegnungen zählen und in dieser Hinsicht hat die SHV-Auswahl wegen der 21:34-Niederlage gegen Schweden das klar schlechteste Torverhältnis. Anpfiff am Dienstag ist um 18.15 Uhr, SRF zwei überträgt ab 18 Uhr live.
Spielbericht: handball.ch
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Kroatien besiegt im nicht mehr entscheidenden "Nachbarschaftsduell" Serbien
Beim Nachbarschaftsduell zwischen Kroatien und Serbien zum Abschluss der Vorrundengruppe B stand schon im Vorfeld die Platzierung beider Teams fest. Kroatien sollte mit 2:0 Punkten aus dem Sieg über Weißrussland in die Hauptrunde einziehen, für Serbien stand der letzte Tabellenplatz und das Ausscheiden fest. Geschenke gab es in dem "Freundschaftsspiel" dann allerdings nicht. Zwischenzeitlich führte Serbien bereits mit zwei Toren, musste die Führung dann nach der Pause aber wieder abgeben. Am Ende zieht Kroatien nach dem 24:21 (10:8) über Serbien mit dem Selbstbewusstsein aus drei Siegen in die Hauptgruppe in Wien ein. MT-Kresiläufer Marino Maric erzielte drei Tore.
Spielbericht: handball-world.news
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Für Montenegro und Nebojsa Simic ist die EM beendet
Ein Sieg Montenegros gegen Weißrussland hätte das Weiterkommen in die Hauptrunde bedeutet. Doch am Ende war Montenegro beim 27:36 (11:17) trotz eines gut haltenden Nebojsa Simic chancenlos. Der MT-Keeper wehrte von 42 Würfen auf sein Tor 15 Bälle ab, was einer Quote von 36 Prozent entspricht. Auf der anderen Seite hatte Weißrusslands Trainer Iouri Chevtsov sein Team perfekt eingestellt und seine Mannen bewiesen Nervenstärke. Angeführt von Mikita Vailupau (7 Treffer) gelang der deutliche Sieg, sodass am Dienstag der Umzug zur Hauptrunde nach Wien erfolgt, während Montenegro die Heimreise antreten muss.
Dennoch muss Montenegro nicht ganzlich unzufrieden sein, denn mit dem Sieg über Serbien am zweiten Spieltag und dem daraus resultierenden dritten Tabellenplatz verbuchte diese kleine Handballnation den ersten Sieg bei einer Europameisterschaft.
Spielbericht: handball-world.news
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