EM-Quali: Knapper DHB-Sieg in Bosnien – Am Sonntag gegen Estland

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft baut durch einen 26:24-Sieg in Bosnien-Herzegowina ihre Serie auf 19 Erfolge in der EM-Qualifikation in Folge aus. Marcel Schiller war zehnmal erfolgreich, davon dreimal per Strafwurf. Ebenfalls auf sieben Feldtore kam MT-Rechtsaußen Timo Kastening.

Das deutsche Team kurz vor dem Anwurf, beim Mitsingen während der Nationalhymne (Foto: Sacha Klahn / DHB)

Es war knapp bis zum Schluss, aber am Ende war es ein verdienter Erfolg: Mit dem Schlusspfiff erlöste Rechtsaußen Timo Kastening die deutsche Nationalmannschaft am Donnerstagmittag im bosnischen Bugojno mit dem Treffer zum 26:24 (15:15). Der Sieg war der 19. Erfolg in Serie für eine deutsche Mannschaft in einem EM-Qualifikationsspiel. Neben Andreas Wolff, der elf Würfe parierte, überzeugte vor allem Marcel Schiller mit zehn Toren, davon drei verwandelten Siebenmetern.

Von den sechs im Kader stehenden MT-Profis waren in Bosnien – wie tags zuvor vom Bundestrainer angekündigt – Timo Kastening, Kai Häfner, Julius Kühn und Finn Lemke im Einsatz. Timo Kastening spielte 60 Minuten, knüpfte nahtlos an seine gute Form aus der Bundesliga an und erwies sich einmal mehr als gewohnt treffsicher. Julius Kühn kam im zweiten Durchgang ins Spiel, hatte bei zwei Würfen etwas Pech, traf dann aber noch fünfmal. Finn Lemke übernahm erwartungsgemäß den Part als zentraler Abwehrspieler und verdiente sich nach dem Abpfiff ein Extralob vom Bundestrainer bei dessen ARD-Interview. Kai Häfner kam nur zu einem kürzeren Auftritt, in dem er aber fehlerlos blieb. Silvio Heinevetter und Tobias Reichmann trainierten derweil in Frankfurt weiter, die beiden sollen am Sonntag in Stuttgart gegen Estland auflaufen.

Der Spielbericht des Deutschen Handballbundes:

Die bereits vor der Partie für die EM 2022 qualifizierte DHB-Auswahl trifft im letzten EM-Qualifikationsspiel am Sonntag (18 Uhr, live auf Sport 1) auf Estland - und hat nun als bislang einziges Team der EM-Qualifikation zehn Punkte nach fünf Spielen auf dem Konto.

Wie schon beim 25:21 im Hinspiel in Düsseldorf im Oktober - dem ersten Länderspiel unter Alfred Gislason - tat sich die deutsche Mannschaft gegen die kampfstarken Bosnier schwer. Wie angekündigt, hatte Gislason auf Silvio Heinevetter, Tobias Reichmann, Sebastian Firnhaber, Jannik Kohlbacher und Fabian Böhm bei der Tagesreise nach Bosnien verzichtet.

Andy Wolff spielte im Tor durch, und Patrick Wiencek stand in seinem 150. Länderspiel ebenfalls von Beginn an auf dem Feld. Den Gastgebern merkte man die besondere Bedeutung der Partie an, denn nach dem 27:21-Sieg gegen Österreich im März stand das Tor zur zweiten EM-Teilnahme nach 2020 sehr weit offen. Die Partie war daher absolut ausgeglichen.

Auch wenn die deutsche Mannschaft vor der Pause nur einmal – beim 12:13 nach einer 0:4-Serie – hinten lag, absetzen konnte man sich nie, auch wenn man dank der Flügelzange zwischenzeitlich mit drei Toren vorne lag. Erneut überragte im Angriff Linksaußen Marcel Schiller, der schon in den vergangenen EM-Qualifikationsspielen gegen Österreich bester Werfer war. Zur Pause hatte der 29-Jährige von Frisch Auf Göppingen einen 100-prozentige Quote mit sieben Treffer aus sieben Versuchen zu Buche stehen, das 21:20 war sein zehnter und letzter Treffer. Weil auch Timo Kastening auf der rechten Seite stark spielte, hatten die beiden Außen nach 30 Minuten elf der 15 deutschen Treffer erzielt.

Auf der anderen Seite waren es vor allem Josip Peric und Alen Ovcina, die die deutsche Abwehr vor Probleme stellten. „Wir hatten anfangs den Rückraum im Griff, aber eben nicht Peric“, lautete das Halbzeitfazit von DHB-Sportvorstand Axel Kromer, der mit der Angriffsleistung der ersten 20 Minuten ebenfalls zufrieden war: „Die ersten 30 Minuten sollten natürlich auch ein Lerneffekt sein.“

Auch nach der Pause warfen die Gastgeber alles in die Waagschale und führten mehrfach mit je einem Tor Vorsprung. Dank eines Doppelschlags von Julius Kühn klappte dann die zwischenzeitliche Wende zum 23:21. Bei diesem Spielstand vergab Schiller die große Chance zur Vorentscheidung, als er mit einem Siebenmeter am starken Flensburger Torwart Benjamin Buric scheiterte, der der Leistung von Andy Wolff in Nichts nachstand. Auch beim 25:24 scheiterte Schiller erneut an Buric – allerdings vergab Ibrahim Haseljic den letzten Wurf der Bosnier ebenfalls, die Deutschen ließen die zeit herunterlaufen - und mit dem Schlusspfiff erzielte Kastening das Tor zum 26:24-Endstand. Und so startete die DHB-Auswahl nur kurze Zeit später mit weißer Weste zurück in die Heimat - die tagesreise war erfolgreich beendet worden.

In Bugojno (BIH): Bosnien-Herzegowina - Deutschland 24:26 (15:15)

Deutschland: Wolff (11 Paraden), Klimpke; Golla (1), Lemke, Wiencek (1), Wiede, Heymann (1), Knorr (1), Weinhold, Weber, Groetzki (), Häfner, Schiller (10/3), Dahmke (), Kühn (5), Kastening (7).

Bosnien-Herzegowina: Benjamin Buric (10 Paraden), Ahmetasevic (0 Paraden); Peric (4/2), Ovcina (6), Vranjes (3), Haseljic (2), Malinovic (3), Herceg (1), Stjepanovic (1), Terzic (1), Karacic (1), Prce (1), Senjamin Buric (1), Delic, Hamidovic, Gradjan.

Schiedsrichter: Marinovic/Mrvica (Kroatien)
Siebenmeter: Deutschland: 4/3 (Schiller scheitert an Buric) - Bosnien-Herzegowina: 2/2
Strafminuten: Deutschland: 8 Minuten - Bosnien-Herzegowina: 8 Minuten

Das nächste Spiel:
So., 02.05.21, 18:00 Uhr, Deutschland – Estland, Stuttgart, live auf Sport 1