EM-Vorbereitung: Testspielsieg gegen die Schweiz

Ein Sieg fürs Selbstvertrauen, aber noch Luft nach oben: Deutschlands Handballer haben ihr vorletztes Testspiel vor der EM gewonnen. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason besiegte am Freitag in Mannheim die Schweiz mit 30:26 (15:14) und nahm eine Woche vor ihrem EM-Auftaktspiel Schwung auf für das bevorstehende Turnier in der Slowakei und in Ungarn. Bester Torschütze der DHB-Auswahl war Linksaußen Marcell Schiller mit sieben Treffern. Mit Julius Kühn (1), Kai Häfner und Timo Kastening (3) kamen auch die drei MT-Profis zum Einsatz.

Marcel Schiller, Linksaußen von Frisch Auf! Göppingen. jubelt hier nach einem seiner sieben Treffer – Foto: S. Klahn/DHB

Gislason nutzte die Partie gegen den WM-16. vor allem zum Ausprobieren seines breiten und mit neun Turnier-Debütanten gespickten Kaders. "Es läuft zwar sehr gut im Training, aber letztendlich wissen wir noch nicht, wo wir stehen. Es ist extrem wichtig, jetzt diese Wettkampfsituation zu bekommen", sagte Gislason vor der Partie und kündigte an, viel auszuprobieren.

Gleich mit der Startformation setzte der Isländer ein Zeichen. Sebastian Heymann statt Julius Kühn, Luca Witzke statt Philipp Weber und Djibril M'Bengue statt Kai Häfner: Gleich drei der neun Turnier-Debütanten bot Gislason von Beginn an auf und ließ die arrivierten Kräfte eine Halbzeit lang auf der Bank.

Das neu formierte Team machte es zunächst gut und führte schnell mit 6:3 (10.), doch vor allem in der Abwehr offenbarte es einige Defizite. Die Absprache im Mittelblock klappte nicht, und auch vorne fehlte es an Durchschlagskraft. Vor der Pause war es vor allem Keeper Andreas Wolff zu verdanken, dass die deutsche Mannschaft trotz fast sechs Minuten ohne eigenen Treffer nie in Rückstand geriet. "Ich glaube, dass wir noch ein bisschen zulegen können. Vor allem in der Abwehr sind wir noch nicht da, wo wir hin wollen", sagte Oliver Roggisch zur Pause in der ARD und forderte "mehr Emotionen" und ein "besseres Umschaltspiel".

Im zweiten Durchgang brachte Gislason im Rückraum dann seine Routiniers - und das deutsche Team wirkte nun konzentrierter. Auch weil der nun eingewechselte Till Klimpke wie Wolff einige Paraden zeigte, setzte sich das DHB-Team schnell auf 22:17 ab (39.) und konnte die Führung bis zum Abfiff verteidigen.
(Quelle: dhb.de)

Deutschland - Schweiz 30:26 (15:14)

Deutschland: Birlehm (SC DHfK Leipzig), T. Klimpke (HSG Wetzlar), Wolff (KS Vive Kielce) - Schiller (Frisch Auf Göppingen) 7/4, Heymann (Frisch Auf Göppingen) 3, Kastening (MT Melsungen) 3, Mertens (SC Magdeburg) 3, Steinert (HC Erlangen) 3, Golla (SG Flensburg-Handewitt) 2, M`Bengue (FC Porto) 2, Ph. Weber (SC Magdeburg) 2, Wiencek (THW Kiel) 2, Köster (VfL Gummersbach) 1, Kühn (MT Melsungen) 1, Zerbe (TBV Lemgo Lippe) 1, Ernst (SC DHfK Leipzig), K. Häfner (MT Melsungen), Witzke (SC DHfK Leipzig).

Schweiz: Grazioli, Portner - Rubin 6, Schmid 5/1, Meister 3, Röthlisberger 3, Tynowski 3, Raemy 2, Ben Romdhane 1, Küttel 1, Lier 1, Sidorowicz 1, Attenhofer, Laube, Zo. Markovic, Maros, Schelker, Zehnder.

Schiedsrichter: Andreas Bethmann/Michalis Tzaferopoulos (Griechenland)

Zuschauer: keine; SAP Arena Mannheim
(Statistik-Quelle: www.handball-world.news)

Das nächste Spiel: GER - FRA

Am Sonntag empfängt das deutsche Team den amtierenden Olympiasieger Frankreich zum letzten Test vor der am Donnerstag beginnenden EURO 2022. Den Nachbarn plagen jetzt kurz vor der EM aber noch arge Personalsorgen: Champions-League-Sieger Timothy N’Guessan vom FC Barcelona sowie die beiden PSG-Stars Luka Karabatic und Nedim Remili fallen wegen Verletzungen aus, Elodim Prahi wurde in der Silvesternacht Opfer einer Messerattacke und verpasst dadurch die EM. Zudem waren einige Spieler wie Nikola Karabatic Ende 2021 an Corona erkrankt - die meisten können aber nun wieder auflaufen. Das Spiel ist live um 19.05 Uhr auf SPORT1 zu sehen.