Emotionaler Heimspiel-Ausklang der MT 2 mit drei Verabschiedungen

Mit 35:39 (21:20) unterlag die MT Melsungen 2 im letzten Heimspiel der Saison den SGSH Dragons. In einer äußerst abwechslungsreichen und unterhaltsamen Partie waren es letztlich die berühmten paar Fehler zu viel, die den Nordhessen am Sprung unter die Top-10 der Tabelle fehlten. Für das Trio Jan Lasse Herbst, Tom Wolf und Jan Grolla (Foto: Heinz Hartung) war es das letzte Spiel vor heimischem Melsunger Publikum.

Keine Minute war absolviert, da hatte Jan Lasse Herbst in seinem letzten Spiel für die MT 2 nach Würfen von Jonas Leppich und Julian Thomas bereits zweimal hinter sich gegriffen. Der dritte Versuch, wieder von Leppich, war dann aber seiner. Und weil der zweite Verabschiedungskandidat, Tom Wolf, den Hammer auspackte, ließen die Gastgeber nicht abreißen und blieben dran.

Mehr allerdings war in der Anfangsphase zunächst einmal nicht möglich. Weil sich im Vorwärtsgang schon der eine oder andere Fehler mit Ballverlust einschlich und die Dragons blitzschnell auf überfallartigen Angriff umschalteten, sobald sie den Ball erobert hatten.

Bis zum 4:7 (8.), abermals erzielt von Leppich, sah alles nach einer lockeren Dominanz der Gäste aus. Doch Herbst packte in kurzer Frist drei Paraden mit Ballgewinnen drauf, Wolf zog durch und Lino Duketis legte einen Tempogegenstoß cool und überlegt unter Hendrik Halfmann zur 9:8-Führung (13.) durch.

Bis auf 12:9 (Wolf, 16.) bauten die Hausherren ihre Führung aus, schienen die Partie übernommen zu haben. Um unversehens in einen 0:4-Lauf zu stolpern. Kurzfristig waren die Dragons also wieder vorn. doch Jost Liebergesell knochentrocken ins lange Eck und Jonathan Atting antworteten prompt. Stark, wie sich die Rot-Weißen über die eigenen Stärken aus dem kleinen Tal befreiten und wieder vorlegten. Dazu immer wieder Herbst hinten, immer wieder Wolf vorn.

Vom Siebenmeterstrich zum 16:15 (22.) meldete sich Jan Grolla in seinem letzten Melsunger Heimspiel unter den Torschützen an, knallte das Leder auch zum 18:16 (26.) fulminant in den Winkel. Tore gab es also reichlich in der Stadtsporthalle, viele davon herrlich anzusehen. Wie das reaktionsschnelle Nachsetzen von Duketis, nachdem Grolla den Pfosten anvisiert hatte. Der Linksaußen sattelte auch das 21:18 (29.) drauf, ehe die nächsten Aufbaufehler prompt mit SGSH-Tempo bestraft wurden. Statt vier vor zur Pause war es so nur noch einer.

Obwohl der eingewechselte Leon Stehl sofort traf, kippte das Spiel nach der Pause erneut. Wie schon im ersten Durchgang waren es zu viele Fehler, die sich die Melsunger im Kombinationsspiel leisteten. Waren sich mal durch, fehlte die Präzision im Abschluss, so dass Hendrik Halfmann schon nach gut fünf Minuten drei gehaltene Bälle auf dem Konto hatte – ebenso viele wie in der gesamten ersten Halbzeit. Fast folgerichtig traf Kreisläufer Leppich zum 23:24 (35.), Finn-Jannes Gernus baute per Doppelschlag auf 24:26 (40.) aus.

Nach Christopher Börners 26:28 (44.) versuchte Trainer Florian Weiß mit einer Auszeit gegenzusteuern. Ohne Erfolg, zwei schnelle Ballverluste führten stattdessen zum 26:30 (Thomas, 45.). Aber analog zum ersten Spielabschnitt kam die MT 2 auch diesmal zurück. Vom Kreis Kapitän Martin Reinbold, per Siebenmeter Grolla, von Linksaußen Jakob König: 29:31 (49.). Der Flügelflitzer stellte nach den beiden ersten gehaltenen Würfen des eingewechselten Pawel Krawczyk auch den direkten Anschluss her.

Über Spannung und Abwechslung konnte sich an diesem Abend niemand beklagen. Zwischendurch kochten an der Seitenlinie auch mal die Emotionen hoch, auf dem Feld blieb es sportlich dramatisch. Rene Andreis 33:33 (54.) läutete die Crunchtime ein. Noch einmal legten die Gäste vor, Melsungen steckte nicht auf. Hatte im Schlussspurt jedoch wieder zu viele Stockfehler drin, so dass nach Börners 34:37 (58.) alles klar war. Woran weder Tom Wolfs Abschiedstreffer in der Schlussminute, noch das Zurückkommen von Herbst zwischen die Pfosten noch etwas ändern konnte.

Gehen wollte nach dem Schlusspfiff aber zumindest von den heimischen Fans noch niemand. Die Verabschiedungen von Jan Lasse Herbst, Tom Wolf und Jan Grolla standen an. Und alle drei hatten in ihrem letzten Auftritt vor „ihren“ Fans wahrlich alles gegeben. Herzliche Worte gab es von Vorstand Axel Renner, Hallensprecher Bernd Prauss und dem MT 2-Mannschaftsverantwortlichen Philip Julius, ganz viel Applaus von der Tribüne.

Statistik
MT Melsungen 2: Herbst (10 Paraden / 30 Gegentore), Krawczyk (2 P. / 9 G.), Büde (n. e.); Stehl 3, Grolla 4/3, Reinbold 4, Rietze, Liebergesell 3, Wöhler, König 5, Fitozovic 1, Duketis 4, Wolf 8, Andrei 2, Atting 1 – Trainer Florian Weiß.
SGSH Dragons: Halfmann (9 P. / 35 G.), J.-L. Jannack (n. e.) – Gipperich 5, Thomas 10, Leppich 6, Plate, Austermann, Buschhaus 2, Perey 2, N. Jannack, Atanassoglou, Schäfer, Schuster, Börner 6, Jäger 2, Gernus 6 – Trainer: Lars Faßbender.
Schiedsrichter: Peter Abel / Christian Herpolsheimer (Fürth / Erlangen) - Zeitstrafen 2 : 4 Minuten – Strafwürfe 4/3 : 0/0 - Zuschauer: 104.

Verlauf: 0:2 (1.), 3:5 (6.), 4:7 (8.), 9:8 (13.), 12:9 (16.), 12:13 (18.), 17:15 (23.), 19:16 (26.), 21:20 (Halbzeit) – 22:20 (31.), 23:24 (35.), 24:26 (40.), 26:30 (45.), 31:32 (51.), 33:33 (54.), 34:37 (58.), 35:39 (Ende).