ENTWARNUNGEN NACH SCHRECKSEKUNDEN
Fünfmal hatte er in Halbzeit eins zugeschlagen, kurz darauf war das Spiel für ihn zu Ende. Mit dem 28:23-Auswärtssieg am Donnerstag beim VfL Gummersbach brachte Handball-Bundesligist MT Melsungen nicht nur zwei Punkte, sondern auch zwei angeschlagene Spieler mit nach Hause: Felix Danner strich schon im Verlauf der ersten Halbzeit die Segel, Finn Lemke erwischte es zu Beginn der zweiten Hälfte.
Felix Danner musste das Feld schon nach 18 Minuten verlassen. Der Kreisläufer hatte sich bei einer Abwehraktion durch den Zusammenprall mit einem gegnerischen Spieler den Rücken verdreht. “Es fühlte sich in dem Moment wie ein Hexenschuss an. An ein Weiterspielen war dann leider nicht mehr zu denken”, so der Routinier. 24 Stunden später gab er Entwarnung: Es gehe ihm schon wieder viel besser und die Physiotherapeuten werden es bis zum Heimspiel am 27. Dezember gegen Wetzlar sicher wieder richten.
Nicht ganz so glimpflich kam Finn Lemke davon. Er hatte einen tollen Lauf in der ersten Halbzeit und mit fünf Treffern seine Qualitäten als Shooter unter Beweis gestellt. Doch kurz nach Beginn der zweiten Spielhälfte zog sich der Kapitän in einer Angriffsaktion beim Zusammenstoß mit dem gegnerischen Abwehrspieler eine Prellung zu und musste das Spiel abbrechen. Er konnte nur noch vom Feld humpeln. Die MRT-Untersuchung von Mannschaftsarzt Dr. Gerd Rauch am Freitag ergab, dass es sich zum Glück “nur’ um eine Innenbandzerrung handelt. Der Orthopäde empfahl, dass der Spieler die Laufeinheiten auslassen sollte. Aus seiner Sicht wäre danach aber das Mitwirken im Hessenderby wieder möglich.
Etwas vorsichtiger gibt sich unterdessen Trainer Heiko Grimm: “Wir werden die Entwicklung in den nächsten Tagen und im Training beobachten. Am Spieltag selber werden wir dann spätestens wissen, ob Finn auflaufen kann”.
Auf jeden Fall ist beim Betroffenen selbst Erleichterung nach der Diagnose eingekehrt. Denn am heutigen Freitag gab Bundestrainer Christian Prokop das 18-köpfige WM-Aufgebot bekannt. Darin steht Finn Lemke genauso wie sein Melsunger Mannschaftskamerad Tobias Reichmann (s.u.).
Mit 18 Spielern in die unmittelbare WM-Vorbereitung
18 Spieler machen sich mit der deutschen Handball-Nationalmannschaft auf den Weg zur WM 2019. Bundestrainer Christian Prokop nominierte an diesem Freitag in Berlin sein Team für die unmittelbare Vorbereitung auf das Turnier. Diese beginnt nach Abschluss des Programms der DKB Handball-Bundesliga am 28. Dezember mit einem dreitägigen Kurzlehrgang in Barsinghausen. Mit dabei sind auch die beiden MT-Profis Finn Lemke und Tobias Reichmann.
„Unsere Eindrücke der vergangenen Wochen haben sich bei Lehrgang und Länderspiel in Rostock und den folgenden Spielen in Liga und Pokal bestätigt. Mit dieser Nominierung kommen wir der WM wieder näher, und die Vorfreude wird immer greifbarer. In Barsinghausen setzen wir unseren gemeinsamen Weg fort und fiebern dem Turnierstart in Berlin entgegen“, sagt Prokop. Der zuletzt mangels Freigabe fehlende Kapitän Uwe Gensheimer (Paris St. Germain) steht wieder im Kader, dazu kommt der junge Lemgoer Mittelmann Tim Suton.
Der 18er-Kader der Nationalmannschaft für die Vorbereitung auf die WM 2019:
Tor: Andreas Wolff (THW Kiel), Silvio Heinevetter (Füchse Berlin)
Linksaußen: Uwe Gensheimer (Paris St. Germain/FRA), Matthias Musche (SC Magdeburg)
Rückraum links: Finn Lemke (MT Melsungen), Fabian Böhm (TSV Hannover-Burgdorf), Steffen Fäth (Rhein-Neckar Löwen), Paul Drux (Füchse Berlin)
Rückraum Mitte: Martin Strobel (HBW Balingen-Weilstetten), Fabian Wiede (Füchse Berlin), Tim Suton (TBV Lemgo Lippe)
Rückraum rechts: Steffen Weinhold (THW Kiel), Franz Semper (SC DHfK Leipzig)
Rechtsaußen: Tobias Reichmann (MT Melsungen), Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen)
Kreis: Patrick Wiencek (THW Kiel), Hendrik Pekeler (THW Kiel), Jannik Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen). (Quelle: DHB)