EURO 2022: Klasse Auftritt ggegen Polen – DHB mit Punktepolster in die Hauptrunde

Die wegen positiver Coronatests auf mehreren Positionen neu besetzte deutsche Mannschaft überraschte am Dienstag im letzten Gruppenspiel gegen Polen sämtliche Skeptiker mit einem bärenstarken Auftritt gegen Polen. Nach einer sehr kurzen, etwas nervösen Auftaktphase kam das neu formierte DHB-Team schnell in Schwung und zeigte mit dem Halbzeitvorsprung von 15:12, dass an diesem Abend unbedingt mit ihm gerechnet werden muss. Der Eindruck bestätigte sich im zweiten Durchgang, in dem sich die Gislason-Schützlinge nochmals zu steigern vermochten und am Ende mit 30:23 eine kleine Sensation perfekt machten. Besonders fiel der erst 21-jährige Julian Köster vom Zweitligisten VfL Gummersbach auf, der sich mit sechs Toren als gefährlichster Schütze aus dem Rückraum entpuppte. Er wurde anschließend zum "Player of the Match" gekürt. In puncto Trefferausbeute wurde er nur von Christoph Steinert vom HC Erlangen übertroffen, der sechs seiner neun Tore von der Siebenmeterlinie aus erzielte. Am Donnerstag trifft Deutschland mit zwei Punkten im Gepäck im ersten Hauptrundenspiel auf Titelverteidiger Spanien.


Julian Köster – ein Name, den man sich wird merken müssen. Gerade mal 21 Jahre alt, spielte der Gummersbacher Halblinke rotzfrech auf und legte den Polen sechs Bälle ins Netz – Foto: S. Klahn/DHB.

Die Sportschau schreibt zum Spiel:
Die DHB-Auswahl ging nach den diversen Corona-Ausfällen (u.a. alle drei MT-Spieler, Anmerk.) mit 13 Feldspielern und nur einem Torhüter in die Partie. Neben Johannes Bitter waren Paul Drux, Fabian Wiede, Sebastian Firnhaber und Rune Dahmke neu im Aufgebot. Till Klimpke und Marcel Schiller hatten nach positiven Coronatests am Dienstag ebenfalls kurzfristig passen müssen. Ab Mittwoch sollen noch Torwart Daniel Rebmann und Linksaußen Patrick Zieker stoßen sollen. Auch die Polen waren coronabedingt nicht mit ihrem bestmöglichen Aufgebot ins Turnier gestartet.

Schon kurz nach Beginn der Partie merkte man dem DHB-Team an: An Motivation mangelte es nicht. In der Abwehr gingen Patrick Wiencek, Johannes Golla und Co. knallhart zur Sache - besser als in den beiden anderen Vorrundenpartien. Vorne lief der Ball dagegen anfangs noch nicht so richtig rund, oft drohte Passives Spiel, einige Ungenauigkeiten schlichen sich ein. Es war zunächst auf beiden Seiten viel Kampf und wenig Glanz, nach elf Minuten stand es erst 3:3.

Angetrieben von einem überragenden Christoph Steinert, der in Durchgang eins bei sechs Versuchen sechsmal erfolgreich war, schafften es die Deutschen dann aber, konstant Tore vorzulegen. Nach knapp 20 Minuten stand es 8:5 und Polens Trainer Patryk Rombel sah sich gezwungen, erstmals eine Auszeit zu nehmen. Bundestrainer Alfred Gislason brachte als Antwort den jungen Zweitligaspieler Julian Köster, der richtig heiß lief und den DHB-Angriff sichtbar belebte. Die deutsche Halbzeitführung von 15:12 zur Pause war hochverdient.''

Bis zum Schluss hochkonzentriert

Und obwohl die Polen mit zwei schnellen Treffern in die zweite Hälfte starteten, gestalteten die Deutschen die Partie weiter von vorn. Gislason wechselte immer wieder durch und machte von seinem trotz der Ausfälle breiten und ausgeglichenen Kader reichlich Gebrauch. Knapp zwanzig Minuten vor Schluss nahm Rombel schon seine zweite Auszeit. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Deutschen erstmals mit fünf Treffern in Führung - 20:15.

Der 21 Jahre alte Köster war inzwischen von den Polen überhaupt nicht mehr einzufangen und hatte immer wieder auch das Auge für seine Nebenleute. Die deutsche Defensive blieb zudem sehr aufmerksam und agil. Wiencek und Co. kamen auch durch den von Rombel zusätzlich eingesetzten siebten Feldspieler nicht in größere Bedrängnis und waren auch in zwischenzeitlich nochmal etwas holprigeren Phasen das Fundament eines begeisternden deutschen Spiels. Steinert traf insgesamt neunmal, Köster und Golla steuerten sechs Treffer bei.

Am Donnerstag gegen Spanien

"Man hat den ganzen Tag gemerkt, wie sehr die Jungs fokussiert waren. Riesiges Kompliment, was sie gezeigt haben. Überragende Abwehr, überragender Angriff - von der ersten Minute an voll da", erklärte ein begeisterter Gislason im ZDF. Johannes Golla ergänzte: "Das Spiel war extrem wichtig heute, denn die Gegner in der Hauptrunde werden Hochkaräter. Jetzt hoffen wir, dass wir dann auch in dieser Besetzung bleiben können." Am Donnerstag geht es im ersten Hauptrundenspiel gegen einen dieser Hochkaräter - gegen Titelverteidiger Spanien. (Den Original-Artikel von Robin Tillenburg lesen Sie hier.) Weitere Gegner Deutschlands sind Schweden, Norwegen und Russland.

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Simic sichert Montenegros Hauptrundeneinzug

Vor dem letzten Gruppenspiel von Montegero gegen Slowenien am Montag war die Sachlage klar: Slowenien brauchte einen Sieg, Montenegro reichte ein Unentschieden. Das Spiel begann intensiv und ausgeglichen, ehe sich die Slowenen in den letzten zehn Minuten des ersten Durchgangs erstmals absetzten. Montenegro kam allerdings zurück, ließ sich nicht abschütteln und blieb hartnäckig. So konnte Montenegro sogar selbst in Führung gehen und machte  den Hauptrundeneinzug klar. Überragend war besonders Melsungen-Torwart Nebojsa Simic, der gleich drei Siebenmeter entschärfte.

Die entscheidende Phase: Drei Minuten blieben den Slowenen noch, das Ergebnis war gleichgeblieben - die Spannung war greifbar. Doch nun war Simic unüberwindbar: der Melsunger Torwart parierte erneut beim Siebenmeter, sein Team gab den hart erkämpften Ballbesitz aber leichtfertig wieder her. Per Kempa egalisierte Slowenien wieder (32:32, 29.). Doch Simic hielt den Hauptrundeneinzug nun fest: eine Minute vor Spielende, Montenegro führte, vernagelte der Torwart sein Tor beim dritten Siebenmeter hintereinander. So bejubelte das Team von Roganovic einen 33:32-Sieg. Unter euphorischem Jubel feierten die Montenegriner mit Spieler des Spiels Branko Vujovic den Einzug in die Hauptrunde.
Quelle: handball-world.news


Jonnson und Arnarsson mit Island souverän in die Hauptrunde

Island hat dem EM-Gastgeber Ungarn den Todesstoß bei dieser Europameisterschaft verpasst: vor 20.000 Zuschauern in Budapest unterlag Ungarn mit 31:30. Das Spiel war hochgradig spannend und intensiv, mehrfach wechselte die Führung. Am Ende fehlten den Gastgebern die Nerven in den entscheidenen Situationen, allein in den letzten Minuten vergab das Team von Istvan Gulyas mehrere gute Tormöglichkeiten.

Die entscheidende Phase: Auch in der Crunchtime hatte die Partie weder Geschwindigkeit noch Spannung eingebüßt. Dem 27:26 durch einen ungarischen Tempogegenstoß folgte neun Sekunden später der Ausgleich durch Elisson (52.). Eine Minute später legte der Außen nach einem weiteren Konterangriff das 28:27 nach. Und es kam noch härter für den EM-Ausrichter: nach seiner dritten Zeitstrafe musste Adrian Sipos mit Rot vom Feld (54.). Sigvaldi Gudjonsson sorgte kurz darauf für das 31:29, die Isländer waren auf Kurs Gruppensieg (57.). Dem tat auch die rote Karte für Ymir Gislason keinen Abbruch, der ebenfalls drei Zeitstrafen bekommen hatte. Die Ungarn gaben in der Folge mehrere Chancen zum Ausgleich weg: erst ein verworfener Siebenmeter, dann Kreis ab, dann war Gustavsson im Weg. Mit einem 31:30 feierte Island den Gruppensieg - die Ungarn waren ausgeschieden.
Quelle: handball-world.news