EURO 22: Spanien zeigt Deutschland die Grenzen auf

Im ersten Hauptrundenspiel der EURO 22 unterlag die wieder einmal neu formierte deutsche Mannschaft dem amtierenden Europameister Spanien mit 23:29. Nach einer guten und fast ausgeglichenen ersten Halbzeit (12:14) leistete sich die DHB-Auswahl im zweiten Durchgang zu viele technische Fehler und auch Fehlversuche bei eigentlich so genannten hundertprozentigen Torchancen. Alle drei heute zum Team gestoßenen Nachrücker, Lukas Stutzke, David Schmidt und Tobias Reichmann kamen zum Einsatz. Der MT-Rechtsaußen trat zweimal von der Strafwurflinie an und verwandelte beide Bälle. Schon am Freitag geht es in der Hauptrunde weiter, auf Deutschland wartet als Gegner Norwegen.


Er war gerademal fünf Stunden vor Spielbeginn aus Deutschland angereist und stand am Abend in Bratislava gegen Spanien auf der Platte: MT-Rechtsaußen Tobias Reichmann (4. v.r.) – Foto: S. Klahn/DHB.

Die Sportschau berichtet so von diesem Match:

Gislason setzte zu Beginn in Julian Köster, Philipp Weber und Nachrücker Fabian Wiede auf drei sehr bewegliche und spielintelligente Akteure im Rückraum und verzichtete dafür auf etwas Wurfgewalt. Dementsprechend suchte die DHB-Auswahl konstant die Nahwurfzone über schnelle Antritte, überraschende Pässe und das Spiel mit dem Kreisläufer.

Das gelang auch direkt wirklich gut. Defensiv konnten die Deutschen aber froh sein, dass Torhüter Johannes Bitter den ein oder anderen freien Wurf der Iberer entschärfen konnte. Zu oft spielte die Mannschaft von Jordi Ribera die DHB-Deckung doch relativ leicht auseinander und der Routinier vom HSV Hamburg musste retten.

Johannes Golla und Co. waren aber insgesamt gut im Spiel und agierten auf Augenhöhe mit dem Titelverteidiger, der die Vorrunde ebenfalls mit drei Siegen abgeschlossen hatte. Nach zwanzig Minuten stand es 11:10 für den DHB.

Spaniens Deckung legt zu - Pausenrückstand

Kurz vor der Pause lief es dann aber schleppender, die Spanier hatten sich defensiv auf die deutsche Herangehensweise eingestellt, klauten den ein oder anderen Ball und zwangen Wiede und Kollegen zu Würfen aus der Distanz, die nicht zum Erfolg führten. Weil aber das Engagement in der Abwehr jetzt stimmte, konnten die Spanier die lange Torflaute des DHB nicht so gnadenlos bestrafen wie schon in anderen Duellen in der Vergangenheit. Zur Halbzeit stand aus deutscher Sicht ein 12:14 auf der Anzeigetafel.

Viele Fehler, wenig Durchschlagskraft - und ein eiskalter Gegner

Die deutsche Mannschaft nahm die Offensiv-Probleme mit in den zweiten Durchgang. Wenn dann doch einmal eine gute Wurfgelegenheit herausgespielt wurde, war Spaniens Weltklasse-Torhüter Gonzalo Perez de Vargas zur Stelle und im Angriff spielten die Iberer nahezu fehlerfrei und sehr geduldig.

Gislason setzte auf den zusätzlichen Feldspieler - aber auch das brachte nichts. Die Fehler häuften sich und wurden eiskalt bestraft. Nach einer Viertelstunde ohne eigenen Treffer konnte Patrick Zieker von Linksaußen in der 39. Minute das lang ersehnte dreizehnte deutsche Tor erzielen. Da hatten die Spanier aber selbst schon 19 auf dem Konto.

Perez de Vargas kaum zu überwinden

Diese deutliche Führung ließ sich der abgezockte Titelkandidat nicht mehr nehmen und spielte seinen Stiefel effektiv herunter. Acht Minuten vor Spielende nahm der Bundestrainer beim 19:27 noch einmal eine Auszeit - das junge Team wirkte konsterniert und leistete in der Abwehr kaum noch Gegenwehr. Das Timeout zeigte aber offenbar Wirkung und die Mannschaft Charakter.

Perez de Vargas blieb aber ein Spielverderber und verhinderte noch mehr Ergebniskosmetik. 16 Paraden, eine Fangquote von über 40 Prozent - eine Glanzleistung. Beste deutsche Schützen waren Zieker und Golla mit vier Treffern, Jorge Maqueda gelangen für Spanien sechs Tore.

Vorne haben wir zu viele Fehler Schon am Freitag geht es für die Deutschen mit dem zweiten Hauptrundenspiel gegen Norwegen weiter, das seiner Rolle als Mitfavorit bisher noch nicht gerecht wurde. – Den kompletten Bericht lesen Sie hier.

Deutschland – Spanien 23:29 (12:14)

Deutschland: Bitter 7 P., Rebmann 5 P. – Reichmann 2/2, Wiede 1, Golla 4, Steinert , Schmidt, Weber 2, Dahmke 1, Stutzke 2, Wiencek 2, Ernst 1, Zieker 4, Köster 3, Zerbe 1, Drux.

SR: Charlotte & Julie Bonaventura (FRA)
Zuschauer: 1.683, Stadion Ondreja Nepelu/Bratislava

Das nächste Hauptrundenspiel:
Fr., 20.01.2022, 20:30 Uhr, Deutschland – Norwegen (live im ZDF)

Alle Infos zur EURO 2022 auf der offiziellen Seite der EHF: Bitte hier klicken!
 


Sensation in Hauptrundengruppe I:
Montenegro weist Kroatien in die Schranken – MT-Keeper Simic "Player of the Match"


In der Hauptrundengruppe I trafen am Donnerstagnachmittag Montenegro und Kroatien aufeinander. Mit dabei auch zwei MT-Profis: Nebojsa Simic, der Keeper im montenegrinischen Kasten, und Marino Maric, Kreisläufer bei den Kroaten. Maric stand für diese EM übrigens zunächst nur als Reservespieler im Kader, wurde dann aber wegen einiger Ausfälle nachnominiert.

Handball-World berichtet: Angetrieben von einem erneut bockstarken Nebojsa Simic hatte Montenegro schon nach etwa einer Viertelstunde die Oberhand und dominierte die Kroaten mit viel spielerischer Klasse. Bis zur Pause zog das Team von Zoran Roganovic auf sechs Tore davon und gab diesen Vorsprung nicht mehr her. Am Ende stand ein 32:26 auf der Anzeigetafel. Insgesamt drei Spieler erzielten sieben Tore: Branku und Milos Vujovic für Montenegro und Ivan Cupic für Kroatien. Für die Kroaten wird es mit 0:4 Punkten nun richtig schwer: der Bruch im Spiel wird wohl auch auf neun Coronaausfälle zurückzuführen sein.
Den kompletten Bericht lesen Sie hier!

Nebojsa Simic lieferte eine Weltklasseleistung ab, kam mit 14 Paraden auf 40 Prozent gehaltener Bälle und wurde anschließend zum zweiten Mal in dieser EM verdientermaßen zum "Player of the Match" gekürt. Auf der anderen Seite kam Marino Maric zu einen Torerfolg.