EURO 22: Versöhnlicher EM-Abschluss für die DHB-Auswahl

Versöhnlicher EM-Abschluss für die DHB-Auswahl: Im letzten Hauptrundenspiel gewann Deutschland glücklich, aber keineswegs unverdient mit 30:29 (16:12) gegen die ebenfalls aus dem Turnier ausgeschiedenen Russen. Tobias Reichmann, einziger verbliebener MT-Profi im Team, war fünfmal erfolgreich.


Mannschaftskapitän Johannes Golla gibt hier der russischen Abwehr das Nachsehen, dem Kreisläufer gelangen sechs Treffer, damit war er bester Schütze im deutschen Team (Foto: S. Klahn/DHB).

Nachdem das erneut personell geschwächte Gislason-Team – dem Bundestrainer standen heute nur 13 Spieler zur Verfügung – in der ersten Halbzeit noch tonangebend war, erarbeiteten sich die Osteuropäer im zweiten Durchgang immer wieder leichte Vorteile. Deutschland musste deshalb oft kleinere Rückstände erst wieder wettmachen, ehe Linksaußen Patrick Zieker in der letzten Spielminute per verwandeltem Kempa-Trick den Sieg klar machte. Damit schließen Golla & Co. die Hauptrunde in dieser Europameisterschaft mit Platz vier ab. Das Endklassement steht noch nicht fest. Der DHB-Tross begibt sich am morgigen Mittwoch auf die Heimreise.

Die ARD Sportschau fasst das Match so zusammen: Nach den positiven Coronatests bei Simon Ernst und Patrick Wiencek, beide echte Abwehrsäulen, war besonders interessant, wie die ja ohnehin durch Corona durchgewürfelte deutsche Mannschaft ihre Defensivaufgaben lösen würde. Im Tor begann Daniel Rebmann, den Innenblock bildeten Johannes Golla und Julian Köster.

Bundestrainer Alfred Gislason konnte mit dem Start seines Defensivverbunds durchaus zufrieden sein. Rebmann entschärfte zudem einige freie Würfe und auch die Offensive um Spielmacher Philipp Weber zeigte sich spielfreudig. Beim 10:6 für die Deutschen rief Trainer-Ikone Velimir Petkovic erstmals seine Mannschaft für eine Auszeit zusammen.

Wechselhafter Spielverlauf - mäßiges spielerisches Niveau

Weil das DHB-Team sich dann einige unvorbereitete Würfe leistete, kamen die Russen wieder zurück. Fünf Minuten dauerte es, da stand es schon wieder 10:10. Nun war es Gislason, der nach knapp zwanzig gespielten Minuten Redebedarf hatte. Die Ansagen des Isländers fruchteten offenbar, denn die deutsche Mannschaft ging nun achtsamer mit dem Ball um als der Kontrahent und warf zur Pause ein verdientes 16:12 heraus.

Doch es blieb ein wechselhaftes Spiel. Keine 90 Sekunden waren in Durchgang zwei gespielt, da stand es nur noch 16:15, weil die Deutschen mehrere freie Wurfgelegenheiten ausließen und hinten nicht immer konsequent gegen den Mann arbeiteten. Die Russen deckten ihrerseits nun auch offensiver - was den ein oder anderen Fehler provozierte. Das ganz hohe Niveau anderer Spiele bei diesem Turnier hatte diese Partie nicht. Nach 43 Minuten hatte Gislason abermals genug gesehen und rief sein Team, das auch immer wieder mit den Unparteiischen haderte, zu mehr Konzentration.

Russland legt vor - Deutschland gleicht aus

Mit einem 24:24 ging es schließlich in die letzten zwölf Minuten, die die DHB-Auswahl mit Routinier Johannes Bitter zwischen den Pfosten bestritt. Die Russen legten nun konsequent ein Tor vor und die Deutschen glichen aus. Diese Serie hatte Bestand bis in die Schlussminute. Dort traf Patrick Zieker wunderschön per Kempa-Trick zum 30:29. Die verbleibenden zehn Sekunden überstand man schadlos - und war sichtlich erleichtert (den Originalartikel lesen Sie hier).

Deutschland – Russland 30:29 (16:12)

Bitter, Rebmann – Golla 6, Reichmann 5, Zieker 5, Wiede 2, Zerbe, Köster 3, Weber 3, Dahmke, Stutzke 2, Schmidt 3, Drux 1.

SR: Pavicevic / Raznatovic (MNE)
Z.: 1.443, Stadion Ondreja Nepelu, Bratislava (SVK)

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