EURO CUP: Trotz Häfner-Gala knappe Niederlage gegen Spanien

Die deutsche Mannschaft zog nach dem 30:37 am Donnerstag gegen Schweden auch im Spiel am Samstag gegen Spanien den Kürzeren. Im EURO Cup, dem Wettbewerb der vier bereits für die EM im übernächsten Jahr qualifizierten Teams Schweden. Spanien, Dänemark und Deutschland, musste sich die DHB-Auswahl den Spaniern aber nur knapp mit 31:32 (13:13) geschlagen geben. Bester Schütze der Begegnung vor 4.200 Zuschauern in der Olivo Arena im andalusischen Jaén war Kai Häfner mit 9 Toren. Sein Melsunger Mannschaftskamerad auf Seiten der Spanier, Agustin Casado, blieb ohne Torerfolg.

Hier schwört sich die deutsche Mannschaft auf das Spiel gegen die Spanier ein – Foto: Sascha Klahn/DHB.

In seinem 120. Länderspiel schraubte er seine Trefferquote auf genau 275 Tore für Deutschland. Neun davon, so viel wie noch nie in einem internationalen Match, erzielte Kai Häfner allein am Samstag im EURO Cup gegen Spanien. Das bedeutet einen neuen persönlichen Rekord für den sympathischen Rückraumspieler. Und wie man es von ihm gewohnt ist, bleibt auch nach einer solchen "Sternstunde" auf dem Boden, denkt und analysiert ausschließlich aus Sicht der Mannschaft.

"Wir haben die richtige Reaktion nach dem schlechten Spiel am Donnerstag gezeigt. Das war wichtig für uns selbst, das Ergebnis war da erst einmal zweitrangig. Aber wenn es so läuft, will man die Partie natürlich auch gewinnen. Vor dieser Kulisse zu spielen, macht es dabei aus, das war gut nach zwei Jahren ohne Zuschauer. Wir konnten sehen, was wir leisten können, aber auch, was passiert, wenn ein, zwei Prozent. Daran müssen wir weiter arbeiten”, so das Statement des MT-Kapitäns.

Dabei hat in diesem Spiel wirklich nicht viel gefehlt, um zumindest einen Teilerfolg gegen die Iberer zu erreichen. Neun Minuten vor dem Ende lag die DHB-Auswahl sogar mit 29:27 vorn. Allerdings drehte Spanien dann innerhalb von nur vier Minuten mit einem 3:0-Lauf den Spieß um. Woraufhin Deutschland zwar noch einmal ausgleichen konnte (30:30; 55:21 Min.), aber den Gegner auf der Zielgeraden wieder vorbeiziehen lassen musste.

Auf dhb.de wird der Spielverlauf so bechrieben:

Kai Häfner war vor 4200 Zuschauern im andalusischen Jaen mit neun Toren der beste Werfer für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), die sich zwei Tage nach dem enttäuschenden Auftritt gegen Europameister Schweden (33:37) deutlich verbessert präsentierte. Anders als in Mannheim überzeugte insbesondere die Abwehr mit dem Innenblock Johannes Golla und Julian Köster.

Auch in der Offensive fand Deutschland im letzten Länderspiel immer wieder spielerische Lösungen. Das Aufeinandertreffen im EHF EURO Cup endete dennoch in der fünften DHB-Niederlage gegen Spanien in Folge, weil das deutsche Team in den letzten Minuten ein paar Fehler zu viel produzierte. Kreisläufer Tim Zechel traf in den Schlusssekunden nur die Latte.

Vor der WM in Polen und Schweden (11. bis 29. Januar) versammelt Gislason sein Team erst wieder kurz vor Weihnachten für einen Kurzlehrgang in Barsinghausen. Am 7. und 8. Januar folgen zwei weitere Tests gegen Island, ehe es in Kattowitz in WM-Vorrundengruppe E gegen Katar (13. Januar), Serbien (15. Januar) und Algerien (17. Januar) um den Einzug in die Hauptrunde geht.

Die Partie in Spanien war der letzte Härtetest gegen ein Weltklasse-Team. Gislason stellte offensiv gegenüber dem "emotionalen Dämpfer" gegen Schweden zunächst auf vier Positionen um: Auf Außen durften Lukas Mertens und Lukas Zerbe ran. Luca Witzke agierte als Spielmacher, links daneben spielte Philipp Weber.

Der Innenblock, den Gislason nach dem Schweden-Spiel als "Baustelle" bezeichnet hatte, präsentierte sich deutlich stabiler. Zudem war Andreas Wolff zwischen den Pfosten ein echter Rückhalt. "Abwehr sehr gut, Andi sehr gut", lobte Gislason in einer Auszeit: "Sehr stark Jungs, wir müssen nur einen kühlen Kopf bewahren."

In der Offensive schlichen sich mit zunehmender Spieldauer Schludrigkeiten ein. Die erste deutsche Zwei-Tore-Führung (10:8/20.) holte Spanien schnell wieder auf, weil die Gäste zu viele Bälle wegwarfen. Vor allem Wolff war es zu verdanken, dass die Partie eng blieb.

"Wir haben selbstbewusster agiert und hatten gute Phasen in der Abwehr. Andreas Wolff hat das Tor zugenagelt", lobte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Halbzeit - und sah kurze Zeit später, wie sein Team die Partie trotz eines nervösen Wiederbeginns weiter eng gestaltete.

Spanien, bei der WM möglicher deutscher Viertelfinalgegner, drückte angeführt von Ausnahmespieler Alex Duschebajew nun auch aufs Tempo. Doch Deutschland hielt mit, ging beim 22:21 (43.) erstmals nach der Pause in Führung. Beim 26:24 (38.) wuchs diese auf zwei Treffer an, die Spanier kamen in der hitzigen Schlussphase aber zurück.

Spanien - Deutschland 32:31 (13:13)
Tore: Figueras (8), Gomez (7), D. Duschebajew (3), Arino (3), Tarrafeta (3), Canellas (2), A. Duschebajew (2), Odriozola (2), Guardiola (1), Maqueda (1) für Spanien - Häfner (9), Golla (6), Knorr (4), Schiller (4/4), Zerbe (3), Weber (2), Köster (1), Mertens (1), Witzke (1) für Deutschland.

Zwei Testspiele warten auf die deutsche Mannschaft nun noch vor der WM in Polen und Schweden - beide gegen Island, am 7. Januar in Hannover und am 8. Januar in Bremen (Karten unter dhb.de/tickets)