EUROPEAN LEAGUE- UND BUNDESLIGAPLANUNG IM ZEICHEN VON CORONA

European League- und Bundesligaplanung im Zeichen von Corona– EHF nennt Quali-Termine – Zuschauerfrage noch offen

Die Europäische Handball Föderation EHF hat bereits von einigen Spielen der 1. Qualifikationsrunde in der European League die genauen Termine festgelegt. Darunter sind auch die beiden Begegnungen der MT Melsungen mit dem dänischen Vertreter Bjerringbro-Silkeborg. Ob diese Spiele oder auch die der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga mit oder ohne Zuschauern stattfinden können, steht noch nicht fest.

Zum Start in die neue EHF European League kommt es für Handball-Bundesligist MT Melsungen gleich knüppeldick. Gegner in der ersten Qualifikationsrunde ist der dänische Vertreter Bjerringbro-Silkeborg. Das ist die Mannschaft, gegen die die Nordhessen im Vorgängerwettbewerb der European League, dem EHF Cup, Anfang des Jahres in der Endabrechnung nach Hin - und Rückspiel den Kürzeren zog. Nun also kann sich das Team von Trainer Gudmundur Gudmundsson, mit dem übrigens das Rückspiel in Kassel gewonnen wurde, revanchieren. Ja mehr noch, die MT ist zum Erfolg verdammt, wenn sie nicht frühzeitig aus diesem Wettbewerb ausscheiden will. Ob es ein Vorteil ist, dass die Rotweißen erst in Silkeborg antreten müssen und dann zuhause, muss sich zeigen. Beim letzten Kräftemessen der beiden Kontrahenten war dies bekanntlich nicht der Fall. Diesmal kommt noch eine besondere Note hinzu: Die Dänen haben sich mit Ex-Keeper Johan Sjöstrand verstärkt.

Die Spieltermine

Das Hinspiel ist Bjerringbro-Silkeborg Håndbold – MT Melsungen angesetzt für Sonntag, 30.08.2020, um 18:30 Uhr, Jysk Arena, Silkeborg. Das Hinspiel soll genau eine Woche später, am Sonntag, 06.09.2020 in der Kasseler Rothenbach-Halle stattfinden. Die geplante Anwurfzeit 16:00 Uhr ist von der EHF noch nicht bestätigt. Für die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga gilt nach wie vor, dass sie Anfang Oktober gestartet werden soll.

Spiele mit oder ohne Zuschauer?

Ungewiss ist derzeit noch, ob und wenn ja, wie viele Zuschauer die Spiele besuchen dürfen. Aufgrund der nach wie vor bestehenden Pandemiesituation kann sich die Lage auch kurzfristig noch ändern. Ob zum Beispiel eine Frequenz von 50 Prozent der Hallenkapazität realistisch ist – das wären in Kassel gut 2.000 Besucher  –  kann gegenwärtig noch nicht bestätigt werden. Die Vereine arbeiten sowohl individuell vor Ort, als auch gemeinsam als Liga (HBL) mit Hochdruck an den Voraussetzungen, Spiele mit Zuschauern zu realisieren. Sogar sportartenübergreifend gibt es zwischen den Ligen Handball und Basketball einen regen Austausch zu dem gemeinsamen Anliegen und zur Ansprache an die Politik. Schließlich haben in der Zuschauerfrage aber jeweils die lokalen Ämter das letzte Wort. Insofern ist bislang auch kein Ticketvorverkauf in der üblichen Form angebracht.

Ob Sportveranstaltungen allgemein mit Zuschauern – und wenn ja, mit wie vielen – stattfinden können, wollen die Ministerpräsidenten der Länder Ende August auf einer gemeinsamen Konferenz beraten. Fest stehe laut dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier, der sich heute in einer Pressekonferenz zu dem Thema äußerte: Ohne Zuschauer können Vereine "auf Dauer nicht existieren".

Hygienekonzept steht, es gibt jedoch noch Abstimmungsbedarf

Die MT hat gemeinsam mit ihren Partnern, die bei Heimspielen in der Rothenbach-Halle als Dienstleister im Einsatz sind, ein Konzept ausgearbeitet, welches die derzeit geltenden amtlichen Abstands- und Hygienevorschriften berücksichtigt. In einem ersten Abgleich mit den zuständigen Behörden ist dieses Konzept auf Zustimmung gestoßen, ohne allerdings “freigegeben” worden zu sein. Es umfasst sowohl die An- und Abreise der Besucher, die Organisation und Verteilung des Publikums in der Halle, die Regelungen für Medienvertreter wie auch die Vorkehrungen für den VIP-Bereich, der übrigens komplett in eine der benachbarten Messehallen verlegt werden kann. Entsprechende Vorschriften wird es dann natürlich auch für die Mannschaften und die ansonsten am Spiel beteiligten Personen wie Schiedsrichter, Zeitnehmer, Physiotherapeuten oder Teambetreuer geben. Sicher in all der herrschenden Ungewissheit rund um die Corona-Situation ist nur dies: Übersteigen die Infektionsfälle wieder eine kritische Marke, können alle noch so guten Besucherkonzepte über Nacht zur Makulatur werden.   

Geerken: Ein ganz anderes Heimspielerlebnis

“Die Sicherheit und Gesundheit unserer Spieler und Zuschauer stehen für uns an erster Stelle. Wir werden alles daransetzen, unter dieser Prämisse und gemäß der behördlichen Vorgaben Spiele mit Publikum zu ermöglichen. Hinsichtlich des Konzepts gibt es mit allen Beteiligten jedoch noch einen intensiven Abstimmungsbedarf. Der Aufwand für Planung und Organisation ist jedenfalls enorm und bringt uns auch als Proficlub an unsere Grenzen. Allein die Manpower, die dann vor Ort benötigt wird, etwa um eine sorgfältige Einlasskontrolle und Besucherführung zu gewährleisten, muss zwangsläufig sehr viel umfangreicher sein als in der Vergangenheit. Das Heimspielerlebnis wird für die Fans ein ganz anderes sein als sie es typischerweise kennen”, verrät MT-Vorstand Axel Geerken.


A. Käsler-Foto: Publikum in Corona-Zeiten wird auch bedeuten, dass es in der Rothenbach-Halle keine Stehplätze mehr geben wird.