Gipfeltreffen mit Familienduell
Der nächste Kracher für die MT Melsungen: Am Donnerstag gastiert der nordhessische Handball-Bundesligist bei den Füchsen Berlin.
Spitzenspiel, Alles-oder-Nichts-Partie, Gipfeltreffen – es gibt verschiedene Superlative für das, was sich am 31. Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga in der Berliner Max-Schmeling-Halle zuträgt. Dann empfangen die Füchse die MT Melsungen. Der Tabellenerste den punktgleichen Zweiten. Nicht wenige gehen davon aus, dass am Himmelfahrtsdonnerstag ab 20 Uhr mindestens eine Vorentscheidung um die Deutsche Meisterschaft fällt.
Für die Mannschaft von Trainer Roberto Garcia Parrondo ist diese Begegnung bereits der 53. Pflichtspieleinsatz in dieser Saison, kein HBL-Klub hat mehr auf dem Deckel. Obendrein liegt hinter der MT ein kräftezehrendes Wochenende in Hamburg, wo die Nordhessen bei den EHF Finals antraten. Die Berliner hingegen hatten zehn Tage Pause, um sich auf das Top-Duell vorzubereiten. Deren Final4 in der Champions League wird erst nach der Saison ausgetragen. Nun ja.
Carsten Lichtlein (Foto: Käsler) misst dieser Ausgangslage nicht allzu viel Bedeutung bei. Die Jungs hätten sämtliche Strapazen und Rückschläge dieser Saison immer weggesteckt: „Wir konzentrieren uns komplett auf Berlin. Alles andere spielt keine Rolle.“ Für den Torwart-Trainer, der seit der Verletzung von Nebojsa Simic zudem als zweiter Keeper neben Adam Morawski zum Aufgebot gehört, liegt der Druck bei den Füchsen, die vor eigenem Publikum antreten.
Vor gut anderthalb Jahren ergab sich schon einmal die Situation, dass die MT als Tabellenzweiter den Spitzenreiter in dessen Heimstätte herausforderte. Dies sei aber im ersten Drittel der Saison gewesen, sagt Lichtlein: „Jetzt sind es nur noch vier Spieltage. Dass wird so weit gekommen sind und wir uns solch ein Entscheidungsspiel erarbeitet haben über diesen langen Zeitraum, ist überragend.“ Um einen Coup zu landen, gelte vor allem eine Devise: Die Berliner dürfen nicht ins Rollen kommen.
Für die nötige Stabilität in der Deckung kann wieder Adrian Sipos sorgen. Der MT-Abwehrchef hatte am Samstag im Halbfinale der EHF Finals einen Schlag aufs Schüsselbein abbekommen und wurde am Sonntag im Spiel um Platz drei geschont. In Berlin steht er zur Verfügung.
Und natürlich steht auch Lichtlein für einen Einsatz bereit. Dann käme es zu einem direkten Aufeinandertreffen mit seinem Neffen Nils Lichtlein, der im Berliner Rückraum die Fäden zieht. Sie hätten schon darüber gesprochen, sagt der 44 Jahre alte Torwart. Allerdings wäre es ihm lieber, dass es gar nicht zu einem Familienduell kommt. „Wenn Adam gut hält, muss ich nicht rein. Und ich hätte trotzdem einen guten Job gemacht – als Trainer“, sagt Lichtlein.
So oder so: Nach dem Highlight in Hamburg folgt nur vier Tage später das nächste in Berlin. Lichtlein ist überzeugt, dass die Mannschaft optimal vorbereitet sein wird: „Jeder weiß, was auf dem Spiel steht.“ (Robin Lipke)
Bilanz MT – Füchse
34 HBL-Spiele, davon 11 Siege MT, 19 Siege Berlin, 4 Remis
2 DHB-Spiele, 1 Sieg MT, 1 Sieg Berlin
Letzter Vergleich:
19.10.24, MT – Berlin 33:31
Schiedsrichter am Donnerstag: Robert Schulze (Magdeburg) / Tobias Tönnies (Magdeburg); Spielaufsicht: Jorg Mahlich.
Spielort: Max-Schmeling-Halle, Am Falkplatz 1 in Berlin
Übertragung:Dyn sendet live aus Berlin. Moderatorin ist Anett Sattler, Kommentator Florian Schmidt-Sommerfeld und Experte Bastian Roscheck. Die Sendung beginnt um 19.30 Uhr.
Das Restprogramm
Neben der MT und Berlin darf sich auch der SC Magdeburg noch berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen. Grund genug, auf das Restprogramm der drei Klubs zu schauen.
Füchse Berlin
31. Spieltag: MT (H)
32. Spieltag: Stuttgart (A)
33. Spieltag: Gummersbach (H)
34. Spieltag: Rhein-Neckar Löwen (A)
MT Melsungen
31.: Berlin (A)
32.: Eisenach (H)
33.: Lemgo (H)
34.: Potsdam (A)
SC Magdeburg
31.: Erlangen (A)
32.: Lemgo (A)
33.: Flensburg (H)
34.: Bietigheim (A)