Härtetest der neuen B-Jugend vor dem Final4 um den DHB-Pokal
Mit zwei Spielen innerhalb von nur 24 Stunden endete die Hauptrunde im DHB-Pokal der B-Jugendlichen für die MT Talents. Mit einem Sieg gegen GWD Minden und einer abschließenden Niederlage beim HC Bremen schlug sich die ganz junge Melsunger Truppe dabei hervorragend. Die Qualifikation zum Endturnier am übernächsten Wochenende hatte die von Rückkehrer Max Pregler gecoachte Mannschaft bereits vorher sicher.
Als Gegner im Final4 stehen nach Abschluss der Gruppenphase der LHC Cottbus, das HLZ Friesenheim-Hochdorf sowie die SG Pforzheim-Eutingen fest. Der Austragungsort wird noch bestimmt, Melsungen hat sich als geografisch zentraler Teilnehmer um die Ausrichtung des Endturniers beim DHB beworben. Die Spiele im Einzelnen:
MT Talents – GWD Minden 36:29 (17:13)
Das war schon vor dem Anpfiff die erste große Überraschung: Die MT Talents traten zum vorletzten Hauptrunden-Spiel des DHB-Pokals mit der nächstjährigen B-Jugend an. Was nichts anderes hieß, als dass kein einziger Spieler des älteren Jahrgangs 2008 auf dem Spielberichtsbogen stand, dafür aber gleich die Hälfte 2010er, also genau genommen noch C-Jugendliche. Die zweite Überraschung folgte im Spiel, denn dieses junge Team hielt mit den größtenteils zwei Jahre älteren Mindenern nicht nur mit, sondern übernahm sofort die Initiative.
Was zu guten Teilen Keeper Maximilian Knopp zuzuschreiben war, der sofort auf Betriebstemperatur war und im ersten Durchgang auf sieben Paraden kam, eher er nach dem Seitenwechsel für Milian Hahn Platz machte. Im Vorwärtsgang spielten die neu zusammengestellten MT Talents unaufgeregt, sehr strukturiert und vor allem fokussiert. Dafür zuständig war in erster Linie Philipp Kuhlen, der nicht nur das Spiel steuerte, sondern oft selbst Abschlüsse suchte – und fand.
Nur einmal, nach Yannick Alts 12:12 (21.) schien es, als hätte sich Minden besser auf die Gegebenheiten eingestellt. Doch mit Jakob Schüssler als Spielgestalter in der Endphase von Durchgang eins waren sie sichtlich überfordert. Der Mittelmann war es auch selbst, der unmittelbar vor dem Pausenpfiff erstmals vier Tore Vorsprung herauswarf.
Coach Max Pregler, ebenfalls schon im Vorgriff zur nächsten Saison an der Seitenlinie, wechselte zur zweiten Hälfte durch. Natürlich auch Belastungssteuerung, denn es stand ja noch ein zweites Spiel am Wochenende an. Nur: Man merkte nichts davon, dass da neues oder anderes Personal am werke war. Im Gegenteil riegelten Filip Kontic (Foto: Heinz Hartung), der auch mit feinen Aktionen zu Toren auf sich aufmerksam machte, und Luca Witzel die Innenbahn vor Hahn ab. Vorn waren Jeffrey Cordeiro und Lukas Schild auf der rechten Seite vielleicht nicht ganz so effektiv wie Marlon Junge und Tede Wetzel zuvor, gaben der GWD-Deckung aber dennoch Rätsel über Rätsel auf. Zweiter Anzug? Von wegen!
Trickreich, schnell, spielfreudig und fokussiert am rechten Flügel: Lukas Schild kurz vor dem erfolgreichen Abschluss (Foto: Heinz Hartung)
Minden fand nie ein Mittel gegen die furios aufspielenden MT Talents. Bei denen Kuhlen nicht nur wegen seiner Tore herausstach. Herrlich, wie er Tempo machte, zuweilen auch verschleppte, um unvermittelt explosiv in kleinste Lücken zu stoßen. Eine Viertelstunde Feuerwerk feinster Güte und ein 13:4-Lauf, abgeschlossen von Kontic zum 30:17 (46.), machte vorzeitig alles klar. Und ließ es gut verschmerzen, dass danach Schonung für den Sonntag angesagt war.
Bis zum 33:20 (Kuhlen, 53.) war noch Zug drin, dann fiel die Anspannung sichtbar ab. Die letzten sieben Minuten waren einfach nur Austrudeln. Sehr zum Gefallen der Ostwestfalen, die die Möglichkeit zur Schadensbegrenzung dankend annahmen und das Ergebnis zum Ende hin für sie angenehmer gestalteten.
Statistik
MT Talents: Knopp (7 Paraden / 13 Gegentore), Hahn (4 P. / 16 G.) – Peter 3, Schild 2, Kuhlen 12/3, Junge 5, Rode 1, Witzel, Cordeiro 1, Winkler 2, Wetzel 3, Schmidt, Hildebrand, Kontic 4, Schüssler 3 – Trainer Max Pregler.
GWD Minden: Brandhorst (4 P. / 28 G.), Braun 5 P. / 8 G.) – Alt 9, Dex, Hanke 7/3, Fröse, Zwiener 2, Südmeier 2, Reinkensmeier, Möller 1, Hallmann 4, Haase 2, Werner 2 – Trainer Marius Traue.
Z: 76 - SR: Manuel Betz / Justus Schöppner (Flieden) - Strafen: 4 : 0 Minuten – 7m: 3/3 : 5/3.
Der Verlauf: 1:0 (2.), 6:3 (9.), 9:8 (16.), 12:12 (21.), 15:12 (25.), 17:13 (28.), 17:14 (Halbzeit), 22:14 (36.), 26:16 (41.), 30:17 (46.), 32:19 (51.), 33:23 (56.), 36:29 (Ende).
HC Bremen - MT Talents 42:39 (22:15)
Das zweite Spiel der ganz jungen MT Talents B-Jugend zum Hauptrundenabschluss war eine echte Willenssache. Ohnehin erneut bestritten mit dem gleichen Aufgebot wie am Vortag, steckte nun sogar noch frühes Aufstehen und dreieinhalb Stunden Busfahrt in den Knochen. Da grenzte es fast schon an ein Wunder, dass die Melsunger die erste Viertelstunde erneut beherrschten. Trotz zweier früher Zeitstrafen machten Clemens Rode und Bruno Winkler eine 10:8-Führung (16.) perfekt.
Die dann aber nicht mehr lange Bestand hatte. Im Gegenteil drehte Bremen das Spiel durch Pit Jakobi und einen Doppelschlag von Mika Beneke zum 11:10 (19.). Noch blieben die Gäste aber dran, hielten bis Marlon Junges 14:13 (22.) den Anschluss. Um zur Pause hin dann doch abreißen zu lassen. Gleich drei Zeitstrafen kurz hintereinander, und damit eine Halbierung der feldspielenden Truppe, mussten die Nordhessen hinnehmen. Da grenzte es an ein Wunder, dass Philipp Kuhlen sich dennoch durchsetzen und erfolgreich abschließen konnte. Den umständehalber kräftig angewachsenen Rückstand zur Pause konnte er damit nicht verhindern.
Herausragend als Spielgestalter und in beiden Partien mit Abstand erfolgreichster Melsunger Torschütze: Philipp Kuhlen (Foto: Heinz Hartung)
Nach dem Seitenwechsel wurde zunächst einmal zur Aufholjagd geblasen. Filip Kontic verkürzte bis auf 23:20 (35.). Womit allerdings die verfügbaren Kräfte annähernd aufgebraucht waren. Ein knackiger 4:0-Lauf der Gastgeber innerhalb von nur drei Minuten besiegelte das Schicksal der Melsunger. Denn diesmal gab Bremen das eroberte Feld nicht mehr preis. Kuhlen und Kontic, die beiden treffsichersten MT Talents, verkürzten immerhin mehrfach zurück auf vier Rückstand.
Mehr ließen die verbleibenden Kraftreserven nicht zu. Dass es schlussendlich wieder nur noch drei Unterschied waren, unterstrich die aufopfernde Beharrlichkeit der Youngster. Die zwar nach den abschließenden zwei Rode-Toren in der Schlussminute ihre einzige Niederlage der Pokalrunde bilanzieren mussten, angesichts der Herausforderung von zwei Spielen innerhalb von nur 24 Stunden mit langer Busreise dazwischen allerdings bei der Generalprobe fürs Final4 in zwei Wochen voll überzeugten.
Statistik
MT Talents: Knopp, Hahn – Peter 4, Rode 4, Schild 1, Kuhlen 11/4, Junge 5, Witzel, Cordeiro 1, Winkler 1, Wetzel, Schmidt, Hildebrand, Kontic 8, Schüßler 1 – Trainer Max Pregler.
HC Bremen: Rodriguez, Kohler – Meyer, Jakobi 8, Biesemeier, Syrbe 4, Händel 3, Bannas, Brodthage 6, Gruhn 8/1, Bojarski, Beneke 13 /4 – Trainer Tizian von Lien.
Z: 81 - SR: Vanessa Pertile / Lukas-Julian Grude (HV Niedersachsen-Bremen) - Strafen: 14 : 4 Minuten – 7m: 4/4 : 6/5.
Der Verlauf: 0:1 (1.), 2:1 (3.), 2:4 (6.), 7:6 (13.), 8:10 (16.), 11:10 (19.), 14:13 (22.), 21:14 (30.), 22:15 (Halbzeit), 23:20 (35.), 27:20 (38.), 28:24 (41.), 33:29 (48.), 37:33 (53.), 39:36 (56.), 42:39 (Ende).