Historie: Blaue Trikots und Sonderzüge

Nur noch drei Tage: Die MT Melsungen steht nach 1996, 2013, 2014 und 2021 zum fünften Mal in ihrer Vereinsgeschichte in der Endrunde der vier besten deutschen Pokalteams.

Am kommenden Wochenende ist es soweit: Am Samstag fordern die Nordhessen im Halbfinale des REWE Final4 die SG Flensburg-Handewitt heraus. Anwurf in der Kölner Lanxess-Arena ist um 19 Uhr. Wie der Gegner in welchem Spiel tags darauf heißen wird, hängt vom eigenen Ergebnis ab und vom Spiel der beiden anderen Halbfinalisten Füchse Berlin und SC Magdeburg, das am Samstag um 16.10 Uhr angepfiffen wird. 

Am Sonntag geht es dann im „kleinen Finale” ab 12.45 Uhr um Platz 3; um 15.35 Uhr wird der deutsche Pokalsieger 2024 ausgespielt.

Seit 1993 wird der DHB-Pokalsieger im Final Four-Modus ermittelt. Die Erstauflage wurde in Frankfurt ausgetragen. Von 1995 bis 2022 war Hamburg der regelmäßige Austragungsort. Zunächst bis 2002 in der 4.500 Zuschauer fassenden Alsterdorfer Sporthalle, anschließend in der neu erbauten, knapp 13.000 Plätze bietenden Colorline Arena direkt neben dem Volksparkstadion.

Seit dem vergangenen Jahr ist die Kölner Lanxess-Arena Austragungsort des bedeutenden Klub-Events. Mit der Qualifikation für das REWE Final4 2024 hat die MT Melsungen Auftritte in allen drei bisherigen Spielstätten des Endrundenturniers absolviert. 

So schnitt die MT bislang ab:

Saison 1995/96 – Alsterdorfer Sporthalle, Hamburg

In der Saison 95/96 gelang es Melsungen unter Trainer Karl-Heinz Richter, drei Erstligisten in Folge auszuschalten: Tus Nettelstedt mit 28:23 (05.12.95), GWD Minden mit 34:33 n.V. (20.12.95), OSC Rheinhausen mit 24:23 (31.01.96). Damit steht der Zweitligist im Endrundenturnier. Im Halbfinale in der Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg erweist sich Bundesliga-Dino TuSEM Essen allerdings als ausgebuffter. Die 1.000 mitgereisten nordhessischen Handballfans feiern ihre MT-Pokalhelden trotz der 17:22-Niederlage wie einen Sieger.

Der damalige Kader: u.a. mit Alexander Fölker (später Sportlicher Leiter des Bundesligateams), Sandor Balogh (später MT-Mannschaftsverantwortlicher des Bundesligateams), André Sperl (damals Kapitän, heute Trainer MT III), Torhüter Harald Birk, Spielmacher Ralf Horstmann und Shooter René Croy (Sohn des ehem. DDR-Fußballnationaltorhüters Jürgen Croy). 

Außer der Mannschaft ist übrigens auch Melsungens Hallensprecher Bernd Kaiser erstmalig beim Final4 1996 am Mikrofon im Einsatz. In dieser Funktion sollten mehr als 25 Jahre folgen. Damit wurde er als „Stimme des Final4” zunächst bundesweit bekannt, um kurz darauf eine bis heute währende Sprecherkarriere auch auf internationaler Handballbühne zu starten. 

30.04.1996: HF 1: TUSEM Essen – TG Melsungen 22:17 (Trainer Karl-Heinz Richter; Kapitän und bester Torschütze: André Sperl, 4/1), HF 2: SC Magdeburg – SG Wallau-Massenheim 23:20; 01.05.1996: Finale: TUSEM Essen – SC Magdeburg 18:20 

Saison 2012/13 – o2 World, Hamburg

Die MT spielt in extra gefertigten blauweißen Pokal-Trikots als Kontrast zu den rotweißen Vereinsfarben, in denen sie in der Liga spielt. Genau wie zur Pokalpremiere 1996 wird die Mannschaft auch diesmal wieder von und 1.000 Fans begleitet – passend zum hochkarätigen Anlass sogar per Sonderzug. 

13.04.2013: HF 1: SG Flensburg-Handewitt – HSV Hamburg 26:25, HF 2: MT Melsungen – THW Kiel 23:35 (Trainer: Michael Roth, Kapitän Nenad Vuckovic; bester Torschütze: Michael Allendorf, 8); 14.04.2013: Finale: SG Flensburg-Handewitt – THW Kiel 30:33

Saison 2013/14 – o2 World, Hamburg


Sonderzug 2014: MT-Fans auf dem Weg nach Hamburg. (Foto: Hartung)

Gut 1.000 Fans sind auch diesmal heiß darauf, die MT vor Ort kräftig zu puschen. Anreise wiederum per Sonderzug.

12.04.2014: HF 1: Rhein-Neckar Löwen – SG Flensburg-Handewitt 26:30, HF 2 MT Melsungen – Füchse Berlin 28:30 (Trainer: Michael Roth, Kapitän Nenad Vuckovic, beste Torschützen: Felix Danner 7, Michael Allendorf 6/1); 13.04.2014: Finale: SG Flensburg-Handewitt – Füchse Berlin 21:22

Saison 2019/20 – Barclaycard Arena, Hamburg

Schon 2021 dabei: Julius Kühn im Finale gegen Lemgo. (Foto: Käsler)

Die MT zieht in der Saison 2019/20 mit einem 33:30-Sieg im Viertelfinale gegen die Füchse Berlin ins Final4 ein. Dann kommt Corona und legt die Liga und das Finalturnier in Hamburg lahm. Das Final4 wird schließlich im Juni 2021 ausgetragen – allerdings unter strengen Corona-Bedingungen mit wenigen Zuschauern.

03.06.2021: HF 1: TBV Lemgo – THW Kiel 29:28, HF 2: MT Melsungen – TSV Hannover-Burgdorf 27:24 (Trainer: Gudmundur Gudmundsson, Kapitän Finn Lemke, bester MT-Torschütze: Julius Kühn, 7 – bester TSV-Torschütze: Ivan Martinovic, 8); 04.06.2021: Finale: TBV Lemgo – Melsungen 28:24 (bester Torschütze: Domagoj Pavlovic, 6)

Der MT-Kader 2021 (in Kursiv sind jene Spieler markiert, die auch 2024 dabei sind): Nebojsa Simic, Silvio Heinevetter – Marino Maric, Julius Kühn, Finn Lemke, Tobias Reichmann, Yves Kunkel, Lasse Mikkelsen, Felix Danner, Arnar Freyr Arnarsson, Michael Allendorf, Kai Häfner, Stefan Salger, Timo Kastening, Domagoj Pavlovic, Ole Pregler, Paul Kompenhans – Trainer Gudmundur Gudmundsson. 

Das REWE FINAL4 2024 im Überblick

Samstag, 13.04.24, 16:10 Uhr: SC Magdeburg vs. Füchse Berlin (Dyn und ARD)
Samstag, 13.04.24, 19:00 Uhr:  SG Flensburg-Handewitt vs. MT Melsungen (Dyn)
Sonntag, 14.04.24, 12:45 Uhr: Spiel um Platz 3 (Dyn)
Sonntag, 14.04.24, 15:35 Uhr:  Finale um den DHB-Pokal (Dyn und ARD)

DHB-Pokalsiege der vier qualifizierten Klubs:
SG Flensburg-Handewitt: 13 Endspiele, 4 Titel (2015, 2005, 2004, 2003)
SC Magdeburg: 7 Endspiele, 2 Titel (2016, 1996)
Füchse Berlin: 1 Endspiel, 1 Titel (2014)
MT Melsungen: 1 Endspiel, kein Titel

Unser Foto oben zeigt den heutigen MT-Sportvorstand Michael Allendorf im blauen Trikot beim Final4 2013. (Foto: Käsler)