JBLH: Engagierte Abwehrleistung der MT Talents genügt nicht gegen ganz starke Leipziger

Die MT Talents haben eine Überraschung gegen den als hohen Favoriten angereisten SC DHfK Leipzig verpasst. Im Viertelfinal-Hinspiel um die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft triumphierten die Gäste in der Melsunger Stadtsporthalle mit 30:19 (13:10) und stehen damit bereits mit mehr als einem Bein im Halbfinale. Zwar lieferten die Nordhessen defensiv eine wirklich starke Leistung ab und machten es den Leipzigern insbesondere im Positionsangriff mächtig schwer, vermochten daraus aber im Vorwärtsgang leider nicht die nötige Sicherheit zu ziehen. Allein Manuel Hörr und in der ersten Halbzeit der in der Deckung sehr starke Lasse Ohl vermochten sich öfter gegen den physisch extrem starken Abwehrriegel des SC DHfK durchzusetzen.

Abgesehen von den Langzeitverletzten Navtej Dhaliwal und Leandre Goujard, gingen die Hausherren in Bestbesetzung ins Spiel. Sehr nervös allerdings, was die ersten Ballverluste direkt in den ersten drei Angriffen belegten. Die Gäste bekamen ihre Unruhe schneller in den Griff, führten dann auch bereits durch Nils Greilich und Paul Bones mit 2:0, ehe Manuel Hörr im vierten Anlauf der erste Treffer gelang (4.). Kurz darauf glich Lasse Ohl bereits aus und zeichnete auch für das 3:3 (6.) verantwortlich. Jetzt waren zwar beide Teams voll im Spiel, Leipzig blieb aber durch seinen sehr gut aufgelegten Torhüter Felix Kirschner im Vorteil, der die vorzügliche Abwehrarbeit der MT Talents mit mehreren Ballgewinnen fast im Alleingang wettmachte und den Boden ebnete zum 3:5 durch Mika Sajenev (9.).

Was die Nordhessen auszeichnete, das war ihre Wachheit. Nicht nur in der Deckung, sondern auch in der Offensive. So erschlich sich Lasse Ohl einen eigentlich bereits verlorenen Ball und hatte dann völlig freie Bahn zum 5:5 (12.), weil sich der SC DHfK bereits komplett in der Bewegung nach vorn befand. Ein Umstand, der Gästecoach Matthias Albrecht überhaupt nicht gefiel und ihn kurz darauf zur ersten Auszeit veranlasste. Was der Aufmerksamkeit der Rot-Weißen jedoch keinen Abbruch tat. Im Gegenteil pflückte sich Julian Engler gedankenschnell gleich den nächsten Ball aus dem laufenden SC-Angriff. Beantwortet von nahezu der gleichen Aktion auf der Gegenseite, was Nils Greilich zur erneuten Gästeführung nutzte (15.).

Es war ein Spiel der Abwehrreihen, intensiv geführt, jedoch in jeder Situation fair. Wirkliche Vorteile vermochte sich keiner zu erspielen, es war der oft zitierte „Kampf auf Augenhöhe“, was angesichts der herausragenden Vorleistungen der Sachsen schon etwas verwunderte. Aber gerade der MT-Innenblock mit Lasse Ohl und Marcell Markos hielt dem Druck stand. Tore fielen dann aber doch über die Außenpositionen wie Nils Greilichs 5:7 (19.), der von Linksaußen ganz frei zum Wurf kam. Der gleiche Spieler setzte noch einen Tempogegenstoß zum 6:9 drauf (21.) und sorgte damit für den ersten klareren Vorsprung in der spielerisch engen Partie.

Die erste Strafe der Begegnung kassierte Julian Engler, den fälligen Siebenmeter verwandelte Paul Bones zum 7:10 (24.). Die folgende Überzahl nutzte Leipzig, um durch zwei Tore des omnipräsenten  Nils Greilich auf 8:12 auszubauen (26.). Eine Strafe gegen Mika Sajenev vermochte Melsungen nicht in gleichem Maße zu nutzen, weil die Gäste gutes Zeitmanagement betrieben und Felix Kirschner gegen Florian Potzkai der Sieger blieb. Erst als auf dem Feld wieder Gleichzahl herrschte, verkürzten Manuel Hörr und Florian Drosten wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff im Gegenstoß auf 10:13.

Den besseren Einstieg in den zweiten Durchgang erwischten jedoch die Gäste durch Finn-Lukas Leun  und seinen Bruder Jakob-Jannis, die innerhalb von nur 75 Sekunden auf 10:15 ausbauten. Gefolgt von mehreren Fehlangriffen auf beiden Seiten. Es lief ähnlich hektisch und nervös wie schon zu Beginn, den MT Talents merkte man deutlich den erhöhten Druck des Rückstands an. Lange vier Minuten passierte auf der Anzeigetafel nichts, dann traf Staffan Peter mit dem nächsten Gegenstoß nach guter Abwehraktion zum 10:16 (36.).

Der ersten Torerfolg der Hausherren nach der Pause ließ trotz Auszeit von Trainer Florian Maienschein auf sich warten. Zu allem Überfluss kassierte Manuel Hörr eine Zeitstrafe und Paul Bones traf von der Siebenmeterlinie wie auch im folgenden Angriff nach Ballgewinn aus der eigenen Hälfte ins verlassene Tor – acht hinten aus Sicht der Melsunger und kaum ein Mittel gegen die bärenstarke Leioziger Abwehrmauer (38.). Erst nach achteinhalb Minuten im zweiten Spielabschnitt gelang Lasse Ohl mit dem 11:18 das nächste MT-Tor (39.). Da hatte sich der SC DHfK aber schon eingerichtet in seiner weitaus stärkeren Position, aus der heraus sich das Spiel gut kontrollieren ließ.

Die Sachsen konzentrierten sich weiter auf ihre massive Abwehrwand, warteten geduldig auf ihre Möglichkeiten und nutzten sie eiskalt. Wie Staffan Peter, der zum wiederholten Male allein auf Lennart Claus zulief und sicher zum 11:21 vollstreckte (41.). Was mit der ersten zweistelligen Führung des Tages schon mehr als eine Vorentscheidung darstellte. Als dann auch noch Felix Kirschner einen Siebenmeter von Florian Drosten parierte, Staffan Peter gegenüber aber von der Linie zum 12:22 traf (44.), war frühzeitig der Deckel drauf. Was nicht hieß, dass sich die MT Talents ohne Gegenwehr in ihr Schicksal ergaben. Zwar lief nach vorn weiterhin nicht viel gegen die massive Deckung der Grün-Weißen, im Positionsangriff hatten die aber ebenfalls erhebliche Probleme, an Lasse Ohl und seinen Nebenleuten vorbeizukommen.

Was Melsungen fehlte, das waren zündende Ideen und Durchschlagskraft, so wie sie Thorge Lutze punktuell beim 14:23 (48.) bewies. Daran änderte auch die Umstellung auf den siebten Feldspieler nichts. Spektakulär allerdings die Rettungsaktion des eingewechselten und von der Bank zurückspurtenden Carl Beck beim Stand von 14:24 (52.), der im Hechtsprung einen Wurf auf das vermeintlich leere Tor ins Aus lenkte. Florian Drosten und Florian Potzkai verkürzten zwischenzeitlich sogar wieder leicht auf 17:25 (54.), vermochten damit aber keine Wende mehr herbeizuführen. Der SC DHfK spielte die verbleibende Zeit souverän herunter und holte sich mit dem klaren Hinspielerfolg bereits mehr als das Halbe Ticket ins Halbfinale.

Statistik

MT Talents: Claus (6 Paraden / 23 Gegentore), Beck (2 P. / 7 G.) – Ohl 4, Hörr 7, Pickenhahn, Backhaus, Engler 1, Markos, Lutze 2, Potzkai 2, Wilfer, T. Wolf, Drosten 3/2, Liebergesell – Trainer Florian Maienschein.

SC DHfK Leipzig: Kirschner (12 P. / 18 G.), Weber (bei einem Siebenmeter, 0 P. / 1 G.) – Kock, Bones 7/2, Menges, Hopfmann, Greilich 9, F. Leun 1, Sajenev 5, Peter 4/1, Martyn, Bertl 1, J. Leun 3 – Trainer Matthias Albrecht.

Z: 250 - SR: Bona / Frank (Remscheid) - Strafen: 6 : 6 Minuten –7m: 3/2 : 3/3.