JBLH: Ersatzgeschwächt zu viele Fehler der MT Talents beim 23:27 gegen Pforzheim
Auch das zweite Hauptrundenspiel der Staffel A2 in der Jugendhandball-Bundesliga verloren die MT Talents vor eigener Kulisse mit 23:27 (10:13) gegen die SG Pforzheim-Eutingen. Boten dabei aber streckenweise dennoch eine gute Leistung. Was fehlte, war die konsequente Nutzung der eigenen Chancen, so dass bei weitgehend ausgeglichenen Spielanteilen die Gäste, auch aufgrund der wesentlich stärkeren Torhüterleistung, vergleichsweise klar führten. Das war nach dem Seitenwechsel nicht mehr wett zu machen, obwohl sich die Melsunger zu keiner Phase aufgaben und am Ende sogar noch einmal in Schlagdistanz kamen.
Mit einem Rumpfteam mussten die Melsunger in diese Partie gehen, denn nicht weniger als sechs Spieler standen Trainer Florian Maienschein durch die Teilnahme der Hessischen Landesauswahl am Länderturnier in Hameln nicht zur Verfügung. Entsprechend stockend lief gerade das Angriffsspiel gegen sehr bewegliche Gäste, die von Beginn an in Torhüter Luca Tschentscher ihren auffälligsten Akteur hatten. Der sorgte mit frühen Glanzparaden dafür, dass die MT Talents nicht weiter weg kamen als mit einem Tor. Navtej Dhaliwal sorgte mit seinem Tor noch für eine 3:2-Führung (7.), dann war minutenlang nichts mehr zu holen für die Hausherren.
Pforzheim lebte nicht nur von der Aktivität im Deckungsverbund, sondern auch von viel Variabilität im Angriff. Einen 3:0-Lauf zum 3:5 (12.) schloss Johannes Köster als bereits fünfter Torschütze ab. Was zwar auch die MT Talents nach Julian Englers 5:5 (14.) schafften, aber zunehmend Probleme mit Tschentscher bekamen. Die Lösungen, die Melsungen zum Beispiel über zwei Kreisläufer fand, waren zweifellos gut, aber immer wieder war der SG-Schlussmann Duellsieger, so auch gegen Jonas Ebner aus kürzester Distanz. Statt Ausgleich deshalb 5:7 durch Silas Schneider (16.).
Es dauerte bis zur 20. Minute, dass Melsungen seine erste Torhüteraktion zu verzeichnen hatte. Der eingewechselte Carl Beck parierte gegen Vincent Virzi. Nutzen konnten die MT Talents daraus nicht ziehen, stattdessen erhöhte Arved Horchheimer auf 6:10 (21.). Pech war auch reichlich im Spiel, so bei Manuel Hörrs Pfostenknaller beim Stand von 9:12 (27.). Und auch als Beck wiederum glänzend gegen Torsten Anselm reagierte, bekamen die Gäste einen Strafwurf und hielten sich damit durch den sicheren Silas Schneider schadlos. Es blieb bis zur Halbzeit beim konstanten Rückstand von drei Toren.
Das Bild der zweiten Hälfte ähnelte dem vor dem Seitenwechsel. Melsungen bemüht und immer wieder mit starken Aktionen, aber im Abschluss zu fahrig. Außerdem vermochte der eingewechselte Moritz Luckert im SG-Tor die Form von Tschentscher zunächst ebenfalls zu bringen. Die Partie wogte hin und her, ohne ihren Charakter zu ändern. Mal erhöhte Pforzheim durch Schneider auf 12:16 (34.), dann kämpften sich die Nordhessen durch Marcell Markos zurück auf 14:16 (39.). Konstant blieben auch die Würfe von Schneider von der Siebenmeterlinie: sein fünfter Treffer im fünften Versuch bedeutete das 15:20 (42.) und eine kleine Vorentscheidung.
Auch wenn der Rückwechsel im MT-Tor von Carl Beck auf Lennart Claus mit dem ersten gehaltenen Siebenmeter sofort Wirkung zeigte und sich das zumindest ansatzweise ins Feldspiel übertrug, blieb Pforzheim cool und abgebrüht. Julian Engler und Manuel Hörr verkürzten auf 18:21 (48.), die Gäste zogen prompt durch den stärker werdenden Horchheimer wieder auf 19:24 davon (52.). Dennoch war noch längst nicht Schluss, Florian Potzkai gelang es mit seinem 22:24 (56) sogar, wieder echte Hoffnung aufkeimen zu lassen. Ehe dann die Zeit davonlief, sich die Fehler wieder häuften und die Gäste davon profitierten.
Stimmen zum Spiel
Florian Maienschein: Wir hatten zwar punktuell, auch in der Abwehr, immer wieder gute Phasen. Aber über 60 Minuten hat uns die Konstanz gefehlt, um durchgehend guten Handball zu spielen. Am Ende hatten wir 20 Fehlwürfe, davon allein 13 bis zur Halbzeit, und ein dutzend technischer Fehler. Das ist in der Summe zu viel, aber auch in der ersten Hälfte. Wenn wir da mit weniger Fehlern spielen, gehen wir vielleicht sogar ausgeglichen in die Pause. So war die Bürde mit minus drei für die zweite Halbzeit schon groß. Für die kommende Trainingswoche haben wir jetzt als Thema Nummer 1 die Minimierung der Fehlerquote auf dem Programm.
Alexander Lipps: Für uns war das Spiel letzte Woche noch im Kopf. Da haben wir nur einmal zurückgelegen und nach fünf Siegen in der Vorrunde erstmals verloren. Damit ist in den Köpfen der Spieler während der Woche schon was passiert, das hat man gemerkt. Trotzdem sind wir nach dem anfänglichen Rückstand gut reingekommen und haben gegen immer wieder aufkommende Melsunger Drucksituationen gute Lösungen gefunden. Beim 24:22 wurde es nochmal eng, aber insgesamt haben wir einen verdienten Sieg gefeiert und das war wichtig für uns.
Statistik
MT Talents: Claus (5 Paraden, 13 Gegentore), Beck (6 P. / 14 G.) – Hörr 3, Backhaus 1, Engler 2, Markos 4, Potzkai 3, Ebner 1, Dhaliwal 3, Drosten 6/4, Goujard – Trainer Florian Maienschein.
HSG Rodgau: Tschentscher (9 P. / 10 G.), Luckert (6 P. / 13 G.) – Horchheimer 4, Wanner 4, Schmitt 2, Kunz, Krauth 1, Köster 1, Meier, Anselm 4, Schneider 8/4, Virzi 3/1, Boschmann – Trainer Alexander Lipps.
Z: 150 - SR: Förster / Förster (Gummersbach) - Strafen: 8 : 4 Minuten - 7m: 4/4 : 6/5.