JBLH: Famose MT Talents verabschieden sich mit sensationellem Sieg in Leipzig aus der Deutschen Meisterschaft

Die A-Jugend der MT Talents hat sich mit einer taktischen und kämpferischen Glanzleistung aus der Deutschen Meisterschaft verabschiedet. Beim hoch favorisierten SC DHfK Leipzig gelang der Mannschaft von Trainer Florian Maienschein ein fast sensationell anmutender 29:28 (15:16)-Sieg! Nur mit einer Rumpftruppe angereist und zwölf Minuten vor Schluss mit sechs Toren hinten, drehten die MT Talents die Partie mit einem 8:1-Lauf noch um und beenden ihre Saison mit hoch erhobenem Kopf. Erfolgreichster Torschütze in der Messestadt war Florian Drosten mit zehn Toren, davon drei per Siebenmeter erzielt.

Mit gerade einmal acht Feldspielern, zwei Torhütern und neben Cheftrainer Florian Maienschein lediglich der kurzfristig eingesprungenen B-Jugend-Betreuerin Carolin Goujard auf der Bank konnten die Melsunger in Sachsen antreten, nachdem im Verlauf der Woche sowohl mehrere Spieler als auch fast der komplette Stab krankheitsbedingt passen mussten. Denkbar die schlechtesten Voraussetzungen also, die mit elf Toren Differenz bereits überdeutlich ausgefallene Hinspiel-Niederlage wett machen zu wollen.

Sehr vorsichtig gingen die Nordhessen deshalb anfangs zu Werke, um mit den Kräften möglichst sparsam zu haushalten. Ungewohnt auch die Aufstellung, denn Kreisläufer Jason Wilfer kam über Linksaußen, während Florian Drosten aus Halblinks rückte. Was zwangsläufig zu Problemen in der Abstimmung führte.  Entsprechend zäh ließ es sich Torerfolge an. Dass sich Leipzig trotz starker Paraden von Carl Beck durch Mika Sajenev auf 4:1 (8.) absetzen konnte, war so nicht zu vermeiden.

Das unkonventionelle Spiel der MT Talents hatte jedoch auch zur Folge, dass sich Leipzig vor ungewohnte Aufgaben gestellt sah. Weil Florian Drosten und Manuel Hörr geschickt rochierten und das Spiel auch schön breit zogen, war der 4:3-Anschluss (9.) sowie der 6:6-Ausgleich (13.), jeweils durch Florian Potzkai, die Folge. Und mehr noch: Florian Drosten traf doppelt zum 7:8, was SC-Trainer Matthias Albrecht zur Auszeit bewegte. Die erst einmal verpuffte, weil seine Mannschaft in Carl Beck ihren Meister fand und Florian Potzkai auf 7:9 stellte (16.).

Beim Vorteil für die Nordhessen blieb es zunächst einmal. Erst als Florian Potzkai und Manuel Hörr Zeitstrafen kassierten, bekamen die Hausherren langsam wieder Oberwasser. Drei Tore am Stück durch Mateusz Martyn, Nils Zimmermann und Luca Hopfmann, der vom eigenen Kreis ins verlassene MT-Tor traf, kippten das Zwischenergebnis zum 13:12 (26.) zurück in Richtung Grün-Weiß. Ohne dass Melsungen jedoch einknickte oder nachließ. Im Gegenteil egalisierte Florian Drosten und Torhüter Carl Beck kopierte Luca Hopfmann: Tor vom eigenen Kreis zum 14:15 (28.). Der Rest der ersten Hälfte gehörte dann doch dem SC DHfK, der durch Paul Bones wenige Sekunden vor der Sirene einen eigenen Vorsprung mit in die Kabine nahm.

Ähnlich wie der erste, so startete auch der zweite Abschnitt zäh und mit Vorteilen für die Leipziger. Lasse Kock traf nach langen zwei Minuten als erster, Florian Drosten sah bereits zum zweiten Mal die beiden ausgestreckten Finger der Unparteiischen und im Angriff lief nicht viel zusammen. Weil Paul Bones einen vorangegangenen Fehlwurf mit dem 18:15 (34.) ins verlassene Melsunger Tor kompensierte, liefen die MT Talents erneut drei Toren Rückstand hinterher, ehe Ben Backhaus die halbzeitübergreifende, fast achtminütige Torflaute mit dem 18:16 (36.) beendete.

Stark bei Melsungen präsentierten sich die nominellen Außenspieler Florian Drosten und Florian Potzkai, die beide auch aus dem Rückraum viel Torgefahr ausstrahlten. Drosten mit seinem achten, Potzkai mit seinem fünften Tor hielten ihre Mannschaft zum 21:19 (39.) im Spiel. Das jedoch immer härter und unbarmherziger wurde, denn die Kräfte ließen merklich nach. Leipzig kreuzte geduldig und präzise, Lukas Schröder kam einen Schritt zu spät – zwei Minuten und Strafwurf, den Lasse Kock verwandelte. Vinzent Bertl und noch einmal Kock legten gleich nach, da waren es schon fünf Differenz (24:19, 44.).

Geschlagen gaben sich die tapferen Nordhessen aber noch lange nicht, obwohl in der Summe beider Spiele längst alles klar war und Leipzig faktisch bereits im Halbfinale stand. In einem letzten Aufbäumen trafen Marcell Markos und Manuel Hörr zum 24:21 (46.), ehe dann doch alle Akkus leerliefen. SC-Coach Matthias Albrecht dagegen konnte Timo Backofen frisch von der Bank bringen, der prompt zweimal erfolgreich war. Ebenso oft antwortete Florian Drosten, erhöhte damit sein persönliches Trefferkonto des Tages auf zehn, Manuel Hörr und Jason Wilfer verkürzten gar auf 27:26 (54.).

Als Trainer Florian Maienschein fünf Minuten vor Ultimo zur Auszeit rief und anschließend mit sieben Feldspielern agieren ließ, zeigte das, auch angesichts der vorangegangenen Aufholjagd, Wirkung. Der zuvor bereits eingewechselte Ben Wolf hielt seinen Kasten sauber, vorn setzten Jason Wilfer und Manuel Hörr per Doppelschlag ihren beeindruckenden Lauf fort: 27:29 (58.). Glück war natürlich dabei, als SC-Keeper Oliver Weber das leere Melsunger Tor anvisierte und das Leder nur gegen den Pfosten prallte. Sein zweiter Versuch war dann zwar erfolgreich, änderte aber nichts mehr am ebenso überraschenden, wie angesichts der Umstände verdienten Erfolg der MT Talents.

Statistik

MT Talents: Beck 1, B. Wolf – Hörr 6, Backhaus 1, Engler 1, Markos 2, Potzkai 5, Wilfer 3, Schröder, Drosten 10/3 – Trainer Florian Maienschein.

SC DHfK Leipzig: Weber 1 – Kock 4/1, Bones 5/1, Holler, Menges 2, Hopfmann 3, Backofen 2, F. Leun 1, Sajenev 3, Martyn 1, Bertl 1, J. Leun 2, Zimmermann 3, Meyer – Trainer Matthias Albrecht.

Z: 187 - SR: Köppen / Preibsch (Berlin) - Strafen: 12 : 6 Minuten –7m: 3/3 : 2/2.