JBLH: MT Talents begeistern beim Sieg über Leipzig

Die mJSG Melsungen/Körle/Guxhagen ist mit einem überragenden 29:24 (11:12)-Sieg gegen den SC DHfK Leipzig in die neue Saison der Jugendhandball-Bundesliga gestartet. In einer spielerisch nicht immer hochklassigen, dafür aber jederzeit packenden und emotionsgeladenen Partie erspielten sich die Gäste Vorteile und hielten ihre zwischenzeitlich auf vier Tore angewachsene Führung bis zur 45. Minute. Dann übernahmen die MT Talents und brannten in der Schlussviertelstunde ein wahres Feuerwerk ab, das die 223 Zuschauer auf den Rängen zeitweise hüpfen, springen und toben ließ. Aufbauend auf die Paraden des überragenden Carl Beck im Tor kämpfte sich Melsungen in einen kleinen Rausch hinein und feierte letztlich einen viel umjubelten Sieg gegen die Mannschaft, gegen die sie in der abgelaufenen Saison in den Playoffs der Meisterschaft ausgeschieden waren.

Im ersten Spiel der Saison hatten beide Mannschaften gleich den jeweils wohl härtesten Konkurrenten im Kampf um eine gute Vorrundenplatzierung und damit gute Ausgangsposition für die beiderseits angestrebte neuerliche Playoff-Qualifikation um die Deutsche Meisterschaft vor der Brust. Mit dem etwas leichteren Part wohl auf Seiten der Gäste, denn denen fehlte der Druck der Heimspiel-Bürde. Und so gingen es die Leipziger dann auch an: locker, lässig und mit Druck über die Mitte. Da führte Friedrich Schmitt umsichtig Regie und zeichnete sich mit dem ersten Treffer der Partie aus. Gekontert von schnellen Melsungern, die im Umschaltspiel zunächst sicher wirkten und durch Julian Engler nach weitem Pass von Manuel Hörr ihrerseits mit 2:1 in Führung gingen (4.).

Stark von Beginn an bei den MT Talents: Carl Beck im Tor. Der bügelte einige fahrlässige Ballverluste im Positionsangriff mit starken Paraden aus. Konnte aber auch nicht verhindern, dass sich die Sachsen mit vier Toren in Folge schon früh erstmals deutlich nach vorn warfen. Zentral zog Schmitt die Deckung zusammen, was seinem Halbrechten Matthias Meyer Räume eröffnete. Der war zweimal erfolgreich zum 2:5-Zwischenstand nach zehn Minuten. Was die Nordhessen zur spielerischen Umstellung bewegte. Fortan ging viel über den Kreis, wo entweder der eingelaufene Thorge Lutze oder aber die etatmäßigen Kreisläufer Lasse Ohl und Marcell Markos zu Erfolgen kamen. Letzterer erzielte den 6:6 Ausgleich (15.).

Dennoch blieben die Sachsen vorn. Weil Melsungen in der Vorwärtsbewegung immer wieder Fehler unterliefen und Torhüter Niklas Schuhmann den anfänglichen Paradenvorsprung von Carl Beck aufzuholen begann. Folgerichtig lag der SC DHfK nach Friedrich Schmitts bereits viertem Tor wieder mit 10:7 vorn (20.). Rannte sich danach aber immer öfter in der starken MT-Deckung fest und fand abermals in Carl Beck seinen Meister. Als Vinzent Bertl seine zweite Strafe kassierte, nutzten Julian Engler und Leon Stehl den entstandenen Platz auf der rechten Seite. Marcell Markos glich erneut zum 11:11 aus, Leipzig nahm aber trotz eines neben das Tor gesetzten Siebenmeters von Friedrich Schmitt eine knappe Führung mit in die Kabine.

Die ersten zehn Minuten nach Wiederbeginn gehörten eindeutig Weiß-Grün. Während Nils Greilich, Mateusz Martyn, Friedrich Schmitt und Vinzent Bertl die sich ihnen bietenden Chancen eiskalt nutzten, kassierte der kurzzeitig eingewechselte Frederik Moosmann einen Siebenmeter von Florian Drosten und Niklas Schuhmann blieb gegen den völlig frei vor ihm auftauchenden Marcell Markos Sieger. Der kassierte sich in der Verteidigung zudem noch eine Bankstrafe und es war einmal mehr Carl Beck, der Schlimmeres verhinderte als das 13:17 von Timo Backofen (38.).

Melsungen schaltete abermals um, besann sich auf seine individuellen Stärken. Vor allem in Person von Manuel Hörr, der gleich dreimal in Folge netzte und den Anschluss wieder herstellte. Es ging wild hin und her, spielerische Linie war bei beiden Teams kaum noch zu erkennen. Niklas Schuhmann hielt den Vorsprung der Gäste fast allein am Leben, in kniffeligen Momenten spielte ihnen das Glück in die Hände: als fünf Spieler hektisch nach einem fahrig verlorenen Ball griffen, war Mateusz Martyn derjenige, der ihn erwischte und zum 16:19 ins Netz bugsierte (46.). Es sollte die letzte nennenswerte Offensivszene der Gäste für lange fünf Minuten sein.

Auf einmal lief es bei den MT Talents. Die Konzentration war wieder da, in der Abwehr wurde es laut und lauter, vor Carl Beck stand eine fast undurchdringliche Wand. Und vorn verteilte sich das Spiel perfekt auf die gesamte Breite des Spielfeldes, so dass Leipzig nicht ausmachen konnte, welches rot-schwarze Trikot festzumachen war. So fielen die Tore dann auch über außen (Florian Potzkai), aus dem Rückraum (Julian Engler), vom Kreis (Lasse Ohl) und per Tempogegenstoß (Florian Drosten). Das 21:20 (50.) durch Lasse Ohl brachte die Hausherren erstmals seit der Anfangsphase wieder nach vorn und Florian Drosten machte seinen Lapsus von kurz nach der Pause wett, indem er diesmal von der Linie traf: 22:20 (52.).

Die letzten Minuten gehörten dann nur noch den MT Talents. Leipzig bäumte sich auf und versuchte zu retten, was nicht mehr zu retten war. Melsungen hatte sich längst in einen Rausch gespielt und in Carl Beck den vielleicht stärksten Akteur des Abends in ihren Reihen. Seine Doppelparade (57.) gegen Vinzent Bertl und Nils Greilich ließ die Gäste endgültig verzweifeln, die nächste Glanztat gegen Timo Backofen rief bei dem schon nur noch ungläubiges Kopfschütteln hervor. Vorn nahmen Lasse Ohl und Florian Potzkai die sich bietenden Möglichkeiten dankbar an, erhöhten auf 29:23 (59.). Ehe Mateusz Martyn der letzte Treffer des Abends gegönnt wurde und die Siegesfeier der Melsunger auf dem Feld begann.

Stimmen zum Spiel

Florian Maienschein: Wir haben in der ersten Hälfte eine gute Abwehr gestellt, aber ein besseres Ergebnis durch viele Fehler im Angriff trotz ordentlicher Lösungen verpasst. Leipzig kam so zwar weg, aber wir blieben in Schlagdistanz. Nach der Pause kamen wir nicht mehr so gut in die Zweikämpfe, konnten uns nach höherem Rückstand aber wieder fangen. Es war überragend, wie wir über Emotionen in der Abwehr und ganz viel Leidenschaft vor große Probleme gestellt haben. Am Ende hat Carl Beck dann noch ein paar von außen weggenommen, so dass wir den Sieg mitnehmen konnten.

Matthias Albrecht: Man muss es ganz einfach sagen: wir waren heute nicht gut genug. Wir hatten uns viele Dinge vorgenommen, aber es nicht geschafft, sie auch im Spiel umzusetzen. Mit unserer Deckung bis etwa zur 45. Minute kann ich leben, das war gut. Danach sind wir wie ein Kartenhaus zusammengebrochen. Klar bin ich jetzt enttäuscht, aber das war das erste Saisonspiel; es ist noch nichts passiert.

Statistik

MT Talents: Beck (16 Paraden / 24 Gegentore), Claus (bei einem Siebenmeter, 0 P. / 1 G.) – Ohl 5, Hörr 6, Engler 4, Markos 2, Lutze 3, Potzkai 3, T. Wolf, Stehl 2, Schröder, Drosten 4/2, Liebergesell, Åtting – Trainer Florian Maienschein.

SC DHfK Leipzig: Schuhmann (11 P. / 28 G.), Moosmann (bei zwei Siebenmetern, 1 P. / 1 G.) – Schmischow, Greilich 5/2, Backofen 4, Bertl 3, Meyer 2, Lenz, Schmitt 5/1, Brix, Beltzer 1, Pietrusky, Martyn 4 – Trainer Matthias Albrecht.

Z: 223 - SR: Seidler / Seidler (Solingen) - Strafen: 10 : 6 Minuten –7m: 3/2 : 4/3.

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