Die Gastgeber demonstrierten sofort im ersten Angriff, dass ihr Anspruch an diesem Abend nur zwei Punkte sein konnten. Zielstrebig, schnörkellos und kompromisslos der Wurf von Elias Scholtes noch vor Beendigung der ersten Spielminute ins rechte obere Toreck zur Führung. Und auch als die gelb-schwarze Abwehrmauer den Auftaktangriff der Gäste abgefangen hatte, zögerte Philipp Alt nicht lange, sondern warf den Ball aus der eigenen Hälfte heraus ins zu Gunsten eines siebten Feldspielers verlassene Melsunger Tor – 2:0 (3.).

Es lief in den Anfangsminuten nicht viel bei den MT Talents. Das Mittel der Wahl war das Spiel sieben-gegen-sechs und das funktionierte nicht wie gewünscht. Zu ungeduldig im Aufbau, zu unpräzise auch in den Abschlüssen wollte außer dem zwischenzeitlichen 2:1 durch Florian Drosten zunächst kein weiteres Tor gelingen. Ganz anders die Löwen, die ihr Tempo beibehielten und trotz zweier guter Paraden von Carl Beck im Tor davonzogen. In die Karten spielte ihnen dabei auch die frühe Zeitstrafe gegen Lasse Ohl. Bis auf 5:1, das nächste Tor von Philipp Alt ins verlassene Gehäuse, schraubten die Gastgeber ihre Führung hoch (7.).

Erst nach einer Auszeit von Trainer Florian Maienschein wurde es besser. Auch, weil Manuel Hörr Verantwortung übernahm und doppelt zum 5:3 traf (9.). Es lief flüssiger, die Nordhessen spielten wesentlich geduldiger als noch zuvor. Weiter mit personeller Überzahl im Feld agierend zogen Lasse Ohl und Marcell Markos die gegnerische Deckung zurück an den Kreis, Manuel Hörr nagelte das Leder krachend an die Unterkante der Latte und hinter die Linie: 6:4. Kurz darauf traf Ohl selbst zum 7:5 (15.). Die Löwen zwar weiter mit optischer Überlegenheit, aber Melsungen blieb dran.

Es wäre vielleicht sogar noch mehr möglich gewesen gegen sichtlich unsicherer werdende Gastgeber. Doch die hatten mit Mats Grupe nicht nur einen herausragenden Torhüter, sondern auch einen präzisen Werfer im Kasten. Er traf ein weiteres Mal über das ganze Feld ins leere Tor und sorgte mit seinen Paraden dafür, dass Valentin Clarius und Theo Straub wieder auf 10:6 ausbauen konnten (20.).  Neuer Schwung kam kurzzeitig mit Tom Wolf, der sofort zwei Treffer setzte. Nach einer Auszeit jedoch hatten die Löwen wieder Oberwasser: Mats Grupe traf ein weiteres Mal aus dem eigenen Kreis heraus zum 14:9 (29.) und mit dem Halbzeitpfiff bestätigte Matthis Blum diesen Fünf-Tore-Vorsprung.

Mit zwei schnellen Treffern von Tom Wolf und Lasse Ohl erwischten die MT Talents den besseren Start in den zweiten Durchgang. Mehl als diese Verkürzung war allerdings nicht dein, denn die Rhein-Neckar Löwen berappelten sich schnell. Ein Doppelschlag von Theo Straub zum 18:13 stellte schnell auf den Halbzeit-Abstand zurück (35.). Manuel Hörr mühte sich nach Kräften als Spielmacher und kam auch zu eigenen Abschlüssen wie dem 18:14 (36.) per Schlagwurf aus der zweiten Reihe. Ein weiteres Annähern ließ der Tabellenführer jedoch nicht zu.

Im Gegenteil baute Philipp Alt mit drei Toren am Stück gar auf 22:14 aus, Matthis Blum setzte das 23:14 drauf (40.). Was einer Vorzeitigen Entscheidung gleich kam, auch wenn Manuel Hörr die nächsten zwei Schlagwürfe zum 15. Und 16. Talents-Treffer geradewegs durch die Deckung hindurch ins Netz wuchtete. Matthis Blum und Valentin Clarius hatten die prompte Antwort und bauten auf 26:16 aus (45.).

Wieder war es Tom Wolf, der mit zwei Toren hintereinander für eine leichte Ergebniskorrektur sorgte. Auch Florian Drosten steuerte einen verwandelten Siebenmeter bei, so dass nach mit seinem 26:19 (49.) wieder etwas freundlicher aussah. An der klaren Überlegenheit des Spitzenreiters änderte das indes nichts. Der machte hinten überwiegend dicht und traf vorn über den eingewechselten Hannes Weindl doppelt: 29:20 (52.).

Die letzten zehn Minuten brachten wenig Neues. Die Rhein-Neckar Löwen bemühten sich, das Resultat in den zweistelligen Differenzbereich zu schrauben, was Magnus Grupe mit seinem 33:23 (57.) schließlich realisierte. Florian Maienschein dagegen wechselte seinen Kader fast komplett durch und gab auch den B-Jugendlichen Lukas Schröder und Julian Braune erste Einsatzminuten in der Jugendhandball-Bundesliga. Dass die Löwen kurz vor Schluss sogar noch auf zwölf Tore Unterschied erhöhten, machte letztlich keinen Unterschied mehr in der Bewertung des zuvor Gesehenen. Der Sieg des Favoriten ging absolut in Ordnung, das Melsunger Rumpfteam hatte sich seinen Möglichkeiten entsprechend, ungeachtet des Ergebnisses, ordentlich verkauft.

Statistik

MT Talents: Beck, Claus, B. Wolf – Ohl 2, Hörr 7, Engler 1, Markos, T. Wolf 6, Dhaliwal 1, Stehl, Schröder, Drosten 6/3, Braune – Trainer Florian Maienschein.

Rhein-Neckar Löwen: Mat. Grupe, Berghoffer, Wenning – Michalski 1, Krass 1, Scholtes 1, Straub 3, Mag. Gruppe 4/1, Weindl 3, Alt 6, Bitzel, Blum 8, Kull 1, Clarius 5 – Trainer Daniel Haase.

Z: 150 - SR: Bärmann / Bärmann (Graben-Neudorf) - Strafen: 4 : 8 Minuten – 7m: 3/3 : 1/1.