Die ersten Sekunden der Begegnung gehörten den Torhütern. Sowohl Luca Berghoffer auf der einen, als auch Carl Beck auf der anderen Seite stoppten den jeweils ersten Angriff des Gegners. Ehe Lion Zacharias erstmals von der Siebenmeterlinie erfolgreich war und die Gäste nach vorn brachte (1.). Doch schon nach etwas über drei Minuten scheiterte er an Carl Beck, kurz nachdem Julian Engler bereits das 2:2 erzielt hatte. Es war ein unglaublich schnelles Spiel von der ersten Sekunde an.

Engler hatte im 5:1-Deckungsverbund der MT Talents auch die Aufgabe, vorgezogen zu agieren. Was schnell zu Vorteilen der Hausherren führte. Nach Elias Scholtes‘ 3:4 (6.) drehten sie richtig auf. Hinten sicher mit einem weiter prima haltenden Carl Beck, vorn kompromisslos über variables Spiel mit zwei Kreisläufern. Lasse Ohl und Marcell Markos sorgten für viel Durcheinander in der Löwen-Abwehr. Sehenswert war auch die Situation beim 5:4. Erst reagierte Luca Berghoffer bärenstark gegen Julian Engler im Gegenstoß, aber der mitgelaufene Florian Drosten schnappte sich den Abpraller und wuchtete die Kugel ins Netz (7.). Weil Marcell Markos und Thorge Lutze nachlegten, führte der MT-Nachwuchs nach neun Minuten mit 7:4.

Kurz darauf stand es nach einem Hüftwurf von Manuel Hörr sogar 9:5 (11.), ehe die Löwen über einen Dreierpack von Valentin Clarius und zweimal Elias Scholtes wieder herankamen. Die Antwort hatte Lasse Ohl hart bedrängt und mit dem Rücken zum Tor: 10:8 (14.). Es war ein irres Tempo, was beide Mannschaften da vorlegten. Flink auf den Beinen, kompromisslos in den Angriffen und dem entsprechend erfolgreich, obwohl auch die Keeper in ihrer Leistung nicht nachstanden. Bis zum 16:14 von Julian Engler (22.), der als Rechtshänder von Halbrechts immer wieder ganz starke Momente hatte, blieben die MT Talents vorn. Um in der Restzeit der ersten Hälfte den Faden kräftebedingt etwas verloren. Fabian Schwarzer holte zum 16:17 die Gästeführung zurück, Jan Kraft baute unmittelbar vor dem Pausenpfiff auf 19:22 aus (30.).

Nach dem Seitenwechsel war wieder Kampf auf Augenhöhe angesagt. Mal robbten sich die Melsunger auf ein Tor heran (21:22 Manuel Hörr, 32.), dann zogen die Junglöwen wieder weg (24:27 Magnus Gruppe, 41.). Das Torewerfen war mittlerweile alles andere als einfach geworden. Weil der bereits im ersten Durchgang gekommene Philipp-Sebastian Wenning und der zur Pause eingewechselte Lennart Claus reihenweise Präsenz zeigten. Mit Vorteilen bei Claus, nach dessen Paraden Manuel Hörr zum 27:27 einwerfen und Julian Engler durch seinen nächsten sehenswerten abgeknickten Wurf von Halbrechts die Führung mit dem 28:27 zurückholen konnte (44.).

Nach Hörrs Siebenmeter und der 31:29-Führung für die Hausherren (49.) drehten die Baden wieder auf. robert Timmermeister, Theo Straub und Elias Scholtes drehten abermals das Blatt zum 31:32 (53.). Nach Theo Straubs 32:34 (57.) sah alles so aus, als sollte der Klassenprimus den längeren Atem haben. Da wollten die Melsunger aber doch noch ein Wörtchen mitreden, rührten hinten mächtig festen Beton an und trafen vorn über Florian Potzkai und den überragenden Manuel Hörr zum Ausgleich. Um in der letzten Minute sogar die Chance zum Siegtreffer zu haben, der aber nicht mehr fiel. So dass sich schlussendlich das Remis auf der Anzeigetafel manifestierte und beiden Kontrahenten einen leistungsgerechten Punktgewinn bescherte.

Stimmen zum Spiel

Florian Maienschein: Nach den Anfangsrückständen haben wir zum Glück mehr Zugriff bekommen, waren auch richtig gut auf den Beinen, haben den Gegner zu Fehlern gezwungen und sehr gut umgeschaltet. Das lief super, war aber natürlich auch unheimlich kräfteraubend. Trotzdem sind wir nach dem Pausenrückstand mit einer Energieleistung wieder rangekommen. Ich hatte in der Kabine diese 10% eingefordert, die uns zum Ende des ersten Durchgangs gefehlt hatten. Und wir haben an unsere Chance geglaubt, wenn wir das Spiel lange offen halten können. Am Ende hatten wir es sogar noch selbst in der Hand, das Ding zu gewinnen. Am Ende kann und will ich niemanden herausheben, das war einfach eine klasse Mannschaftsleistung und deshalb am Ende auch ein verdienter Punkt gegen eine Mannschaft, die vorher alle anderen Gegner klar besiegt hatte.

Daniel Haase: Melsungen hat das sehr diszipliniert gespielt im Sieben-gegen-Sechs. Darauf haben wir erst in der zweiten Halbzeit Zugriff bekommen. Das war in der ersten Hälfte ein absolut offener Schlagabtausch. Wir mussten unsere Abwehr stabilisieren und haben das auch geschafft. Aber dafür dann nur noch zwölf Tore im zweiten Durchgang geworfen. Wir haben zwar einen großen Kader mit viel Qualität, sind aber fahrlässig mit unseren Chancen umgegangen. Glückwunsch an Melsungen für diesen couragierten Auftritt, sie haben sich den Punkt verdient.

Statistik

MT Talents: Beck (8 Paraden, 22 Gegentore), Claus (9 P. / 12 G.) – Ohl 2, Hörr 11/1, Pickenhahn, Backhaus, Engler 4, Markos 6, Lutze 4, Potzkai 4, Ebner, Dhaliwal, Drosten 3/1, Goujard – Trainer Florian Maienschein.

Rhein-Neckar Löwen: Berghoffer (6 P. / 14 G.), Wenning (9 P. / 20 G.) – Scholtes 6, Zacharias 2/1, Straub 4, Timmermeister 3, Gruppe 6, Alt, Bitzel, Keller 4, Kull 1, Schwarzer 3, Clarius 3, Kraft 2 – Trainer Daniel Haase.

Z: 115 - SR: Förster / Förster (Bergneustadt) - Strafen: 4 : 6 Minuten – 7m: 4/2 : 3/1.