JBLH: MT Talents unterliegen beim Torfestival in Erlangen
Eine ganz schwache Viertelstunde direkt nach der Pause kostete die mJSG Melsungen/Körle/Guxhagen den durchaus möglichen Sieg beim HC Erlangen. Am Ende stand eine vermeidbare 37:40 (20:19)-Niederlage auf der Anzeigetafel, die alles andere als unverdient war. Denn die spielerisch unterlegenen Gastgeber machten ihre Defizite über Kampfgeist und Wille mehr als wett, blieben konsequent dran und nutzten die erste echte Schwächeperiode der Nordhessen konsequent.
Dabei standen die Zeichen von Beginn an, trotz einer schnellen 3:1-Führung des HCE nach vier Minuten, klar auf Sieg für das Auswärtsteam. Mit einem wieder gut disponierten Carl Beck (1 Tor) zwischen den Pfosten, dem quirligen Julian Engler (2) sowie schnellen und abschlusssicheren Außen Lukas Schröder (1) und Ben Backhaus (2), die alle maßgeblich an der Wende zum 4:7 (8.) beteiligt waren. Als auch Manuel Hörr und Marcell Markos einstiegen, schien beim 7:10 (12.) alles in Ordnung.
Da jedoch schlichen sich bereits die ersten Fehler ein, mangelte es zuweilen an der nötigen Konzentration. Die Folge waren Ballverluste oder aber schlicht Pech wie bei Manuel Hörrs Pfostentreffer, den auf der Gegenseite Hans Lukas Willax zum 10:10 (16.) nutzte. Eine erste Auszeit von Trainer Florian Maienschein führte zu etwas mehr Engagement und prompt auch drei Treffern durch Marcell Markos, Lukas Schröder und Ben Backhaus. Gefolgt von exakt der gleichen Abfolge auf der Gegenseite: Auszeit Jan Kauer, dann drei Volltreffer zum 13:13 durch David Sehnke (31.). Der Rest der ersten Hälfte war Abwechslung pur: traf Melsungen zur Führung, glich Erlangen sofort aus. Allein der letzte Versuch von Anton Hein landete in den Armen von Lennart Claus, der die knappe Halbzeitführung rettete.
Die ersten drei Erfolge des zweiten Durchgangs entsprangen sämtlich Siebenmetern, bei Anwurf Erlangen also zum 21:21 (32.). Doch während sich die Gastgeber, noch im Flow durch ihre aufopferungsvolle erste Hälfte, auch wieder auf Treffer aus dem Feld besannen, herrschte bei den MT Talents komplette Sturmflaute. Da passten nicht geahndete regelwidrige Aktionen gegen Thorge Lutze zwar ins Bild, dienten jedoch nicht als Grund für das kollektive Ausklinken aus dem Spiel. Erlangen nahm die Geschenke an und hatte in Lasse Schmid einen zuverlässigen Vollstrecker bei Gegenstößen. Erst nach Finn Scharnwebers Kempa-Anspiel zum 26:21 durch David Sehnke nahmen die Franken ein klein wenig das Tempo raus.
Kapital schlagen konnten die Gäste daraus jedoch nicht, es reichte allenfalls zum Konservieren des Rückstandes. Eine Verkürzung war nicht drin, weil Marc Panholzer glänzend gegen Ben Backhaus parierte, der kurz darauf einmal mehr nur den Pfosten anvisierte. Auch Marcell Markos fand aus kürzester Distanz in Panholzer seinen Meister. Es lief einfach nichts zusammen bei den Melsungern, die noch einmal vier Tore in Folge bis zum 31:23 durch Nino Heckerott kassierten. Auch der Versuch mit sieben Feldspielern ging daneben: Hans Lukas Willax traf zum 32:24 ins verlassene Gehäuse (45.).
Eine Viertelstunde blieb, um vielleicht doch noch etwas Zählbares mitzunehmen. Die Kombinationen liefen wieder flüssiger, Tom Wolf brachte frischen Wind von der Bank und traf zum 32:26 (47.). Mit Lukas Schröders 33:28 (50.) keimte wieder etwas Hoffnung, die aber HCE-Trainer Jan Kauer per Auszeit einbremste. Außerdem blieb das Pech zuverlässig treu: der Aufsetzer von Julian Engler blieb dank reichlich Haftmittel am Leder glatt im Lattenkreuz kleben und überquerte die Linie nicht. Trotzdem wurde es enger, Leon Stehl verkürzte auf 35:32 (55.). Lukas Schröder gelang gar das 37:35 (58.). Doch das reichte nicht mehr, die schwarze Viertelstunde zu Beginn der zweiten Hälfte vergessen zu machen.
Stimmen zum Spiel
Florian Maienschein: Wir sind eigentlich gut ins Spiel gestartet, haben den Gegner zu Ballverlusten gezwungen und sind schnell in Führung gegangen. Haben dann aber zu viele technische Fehler drin gehabt, nicht gut verteidigt und hatten kein gutes Rückzugsverhalten. Zudem fehlten Kommunikation und Absprachen, so dass wir gerade noch eine knappe Führung mit in die Pause nehmen konnten. Nach dem Seitenwechsel bekamen wir sofort zwei Minuten und Erlangen spielte sich in einen Rausch. Dagegen haben wir uns nicht genug gewehrt. Was ich meiner Mannschaft zu Gute halten muss: sie ist nach minus acht nochmal zurückgekommen bis auf minus zwei, aber das war dann eben zu spät, die Hypothek der schlechten Phase zuvor war zu groß, das Spiel noch einmal umzubiegen.
Oliver Kuch (MV): Das war ein echtes Topspiel! Natürlich mit Fehlern, die aber auf beiden Seiten sofort bestraft wurden. Es hat die Mannschaft gewonnen, die es heute mehr wollte. Beide Teams hatten ihre starken Phasen, aber wir hatten direkt nach der Pause die größte und entscheidende.
Statistik
MT Talents: Beck (1 Tor / 7 Paraden / 23 Gegentore), Claus (3 P. / 17 G.) – Hörr 8/1, Tsymbaliuk, Backhaus 4, Engler 3, Markos 6, Lutze 4/2, Wolf 4, Stehl 3, Schröder 4, Liebergesell – Trainer Florian Maienschein.
HC Erlangen: Marterstock (3 P. / 10 G.), Panholzer (8 P. / 27 G.) – Schmid 10, Heckerott 2, Wilsdorf 2, Hein 7/5, Sandner, Genz, Willax 6, Engelhardt 1, Buck 1, Hübner 2, Scharnweber 2, Sehnke 7 – Trainer Andreas Slowik.
Z: 100 - SR: Berger / Hlawatsch (Allach / Schleißheim) - Strafen: 10 : 4 Minuten – Disqualifikation: Engler (MTT, 59.) - 7m: 3/3 : 5/5.