JBLH: MT Talents ziehen durch 33:28-Sieg gegen Essen ins Achtelfinale der Deutschen Meisterschaft ein

Mit einer Energieleistung in der Schlussviertelstunde haben die MT Talents gegen den TuSEM Essen nicht nur drei Tore Rückstand aus dem Hinspiel wettgemacht, sondern mit einem 33:28 (14:14) den Einzug ins Achtelfinale der Deutschen Meisterschaft klar gemacht. Was gleichzeitig die automatische Qualifikation für die kommende Saison in der Jugendhandball-Bundesliga bedeutet und diesem Erfolg aufwertet. Dabei sah es nach drei Vierteln der Spielzeit noch nach einem Erfolg der Gäste aus. Ehe der überragende Manuel Hörr das Heft fest in die Hand nahm und seine Mannschaft zum Sieg führte.

Den Schwung der letzten Minuten aus dem Hinspiel, als die Melsunger einen Sieben-Tore-Rückstand auf drei eindampften, und damit erst eine akzeptable Ausgangsposition für die Rückpartie schafften, konnten sie nicht mitnehmen. Im Gegenteil dominierten die Gäste die Anfangsphase, gingen nach drei Minuten durch Alexsander Ernst sogar mit 3:1 in Führung. Erst danach fanden auch die Gastgeber ins Spiel, egalisierten durch eine Einzelleistung von Thorge Lutze und brachten sich nach einem Doppelschlag von Lasse Ohl selbst mit 5:4 in Vorlage (8.).

Ungleichgewicht herrschte indes auf der Torhüterposition. Während Carl Beck bei den wenigen Bällen, die seinen Kasten erreichten, nichts ausrichten konnte, zeigte sich sein Gegenüber Mats Haberkamp in glänzender Form. Dass die Melsunger nach 17 Minuten dennoch mit 9:8 die Nase vorn hatten, jag eher an der klasse Abwehrleistung von Becks Vorderleuten beziehungsweise der Abschlussschwäche der Essener, die einige Male zu hoch zielten. Kurz nach einer Auszeit von Lukas Ellwanger erhöhte Florian Potzkai auf 11:8 (20.).

Lennart Claus übernahm den Job im Tor und sorgte für einige Ballgewinne, die aber zu selten vorn nicht veredelt wurden. Immer wieder durch den bärenstarken Haberkamp, der auch Tom Wolfs Tempogegenstoß spektakulär parierte. So war es nicht verwunderlich, dass sich der TuSEM wieder heranrobbte und durch Julius Hentschke zum 12:12-Ausgleich kamen (27.). Einen weiteren Zwischenspurt der Melsunger mit Toren von Manuel Hörr und Thorge Lutze konterten sie ebenfalls durch ein Empty-Net-Gola von Haberkamp, als das MT-Tor nach einer Zeitstrafe gegen Tom Wolf verwaist war, zum Pausen-Remis

Zwar erwischten die Gastgeber mit der nächsten Führung durch Julian Engler den besseren Start, doch zwei verwandelte Siebenmeter von Luis Buschhaus drehten die Begegnung wieder. Und weil Mats Haberkamp weiter auf höchstem Niveau die Versäumnisse seiner Abwehr ausbügelte, Bälle von Florian Drosten und Florian Potzkai von außen parierte und die Vorlagen für Gegenstöße gab, sorgte Sam de Vries sogar für das 16:18 (35.). Essen war voll in der Spur in Richtung Achtelfinale, Melsungen hechelte hinterher.

Eine Auszeit von Georgi Sviridenko, der den erkrankten Cheftrainer Florian Maienschein vertrat, brachte (noch) keine Änderung, Julius Hentschkes 19:21 (43.) schien die Verhältnisse auf dem Feld zu stabilisieren. Bis sich das Momentum auf der Torwartposition umkehrte. Mats Haberkamp bekam immer weniger Hände an den Ball, Lennart Claus dagegen drehte auf. Ganz stark seine Glanztat gegen den vollkommen freien Domenik Roth, die Lasse Ohl im nächsten Angriff zum 21:21 nutzte (44.). Dennoch blieb Essen vorn, kam durch Phillemon Hillen auch zum 23:24 (49.).

Ehe dann in den verbleibenden elf Minuten Manuel Hörr mit Macht das Zepter in die Hand nahm und unwiderstehlich aufdrehte. Die 25:24-Führung nach Tom Wolfs Ausgleich übernahm er selbst, sein nächster Doppelschlag bedeutete das 27:25 (52.). Noch fehlte ein Tor, Sam de Vries hielt mit dem 29:28 (55.) die Hoffnungen bei den Westdeutschen am Leben. Ehe die Abwehr in den letzten fünf Minuten dicht machte, die Zuschauer auf den Rängen ohrenbetäubenden Lärm veranstalteten und Essen immer fahriger wurde. Das 31:28 von Florian Potzkai stellte die Weichen, der Gewaltwurf von Tom Wolf zum 32:28 (58.) brachte die Halle zum Beben und Florian Potzkai startete mit dem Tor zum Endstand 14 Sekunden vor Schluss die Party.

Stimmen zum Spiel

Georgi Sviridenko:Ich muss heute unbedingt unsere gute Abwehrarbeit erwähnen. Vor allem im Kontrast zum Hinspiel. Wir haben die in Essen gemachten Fehler analysiert und korrigiert. Schwierigkeiten hatten wir allerdings im Positionsangriff. Doch das haben die Jungs durch ihre überragende Einsatzbereitschaft wett gemacht. Zudem haben wir kaum Gegentore über die schnelle Mitte oder Gegenstöße bekommen, was Essen normalerweise gern und gut und macht. Den Vorsprung in der ersten Halbzeit haben wir durch ungeduldige Würfe verspielt. Das haben wir in der Kabine zur Halbzeit angesprochen und es war die Vorgabe, unabhängig vom Hinspiel oder von Spielstand heute Schritt für Schritt zu denken. Das hat die Mannschaft grandios umgesetzt, vor allem, als wir in der zweiten Halbzeit nochmal mit zwei Toren hinten lagen.

Lukas Ellwanger: Wir hatten das Spiel unter Kontrolle bis zur 45. Minute. Dann war die Deckungsleistung vor allem gegen Hörr nicht mehr da und wir bekamen ihn nicht dort hingeschoben, wo wir ihn haben wollten. Die Torwartleistung war dann auch nicht mehr da, die Halle kam, wir wurden unruhig und machten Fehler. Deshalb haben wir das Spiel auch verdient verloren, weil wir unser Spiel, im Gegensatz zu Melsungen, in der Schlussviertelstunde nicht mehr aufs Feld bekommen haben.

Statistik

MT Talents: Beck (1 Parade, 8 Gegentore), Claus (10 P., 20 G.) – Ohl 3, Hörr 10, Backhaus, Engler 4, Markos, Lutze 3, Potzkai 6, Wilfer, T. Wolf 3, Schröder, Drosten 4, Liebergesell – Trainer Georgi Sviridenko.

TuSEM Essen: Haberkamp (1 Tor, 15 P., 28G.), Tombach (0 P., 5 G.) – Brill 3, Hentschke 3, Elsässer, Daus, Hillen 3, de Vries 5, Körber, Ernst 6, Buschhaus 5/4, Weiss 1, Schupe, Roth 2 – Trainer Lukas Ellwanger.

Z: 250 - SR: Förster / Förster (Gummersbach) - Strafen: 6 : 4 Minuten –7m: 0/0 : 4/4.