JBLH: Nervenstarke MT Talents bezwingen Rodgau knapp, aber verdient

Die mJSG Melsungen/Körle/Guxhagen hat sich für die vor zwei Wochen erlittene Niederlage in Erlangen rehabilitiert und in einem zu jeder Zeit spannenden und packenden Match die HSG Rodgau Nieder-Roden mit 31:30 (16:15) bezwungen. Trotz ständiger Führung gelang es zwar nicht, zeitig die Weichen auf Sieg zu stellen, dafür bewies die Mannschaft von Trainer Florian Maienschein jedoch eiserne Nerven und fuhr damit letztlich zwar knapp, aber vollkommen verdient beide Zähler ein.

Dabei standen die Zeichen durch das Fehler der Leistungsträger Lasse Ohl, Manuel Hörr und Florian Drosten zunächst einmal nicht gut. Auch der Auftakt ging gründlich daneben und nach nicht einmal drei Minuten hatten zweimal Nick Weiland und einmal Noah Trageser die Gäste mit drei Toren in Führung geworfen. Erst danach fanden sich die in ungewohnter Besetzung angetretenen MT Talents und zeigten Reaktion. Und wie! Lost Liebergesell, Leon Stehl im Gegenstoß sowie Tom Wolf glichen aus, Thorge Lutze jagte das Leder im Anschluss an einen von Lennart Claus gegen Nils Haus parierten Siebenmeter aus der zweiten Reihe ins Netz: 4:3 (7.).

Die Kräfteverhältnisse auf dem Feld hielten sich in der Waage, Melsunger Führungen wurden umgehend ausgeglichen. Noah Trageser holte den Vorteil zum 7:8 (12.) sogar noch einmal zur HSG zurück, was wiederum von Jason Wilfer nach schönem Zuspiel von Leon Stehl nicht einmal 20 Sekunden später egalisiert wurde. Es sollte der letzte Gleichstand im Spiel sein, denn fortan bestimmten die Nordhessen das Geschehen. Nach Jost Liebergesells 10:8 (18.) fielen die Tore wieder abwechselnd, so dass Rodgau Nieder-Roden zwar jederzeit in Schlagdistanz blieb, Melsungen aber mit dem Vorteil im Rücken ruhiger agieren konnte. Wild wurde es für zwei Minuten nach Meik Diehls 14:13 (24.), als Julian Englers Aufsetzer nur am Pfosten und Florian Potzkais Heber am Pfosten landeten. Auf der anderen Seite war der starke Lennart Claus zweimal zur Stelle. Der knappe Vorsprung genügte den Nordhessen zur Pausenführung.

Aus der Kabine kamen die Hausherren mit mehr Zug zum Tor und vor allem verbessertem Defensivverhalten. Was schnell zu einem Ausbau auf drei Tore führte (19:16 Marcell Markos auf Zuspiel von Jost Liebergesell, 34.). Auch, weil Lennart Claus seinen zweiten gehaltenen Strafwurf gegen Nick Weiland verbuchen konnte. Die Südhessen bauten vorwiegend auf ihre gefährlichen Schützen Ben Seidel und Nick Weiland, Melsungen verteilte gut und war von allen Positionen gefährlich. Wieder fielen die Treffer abwechselnd, bis Nils Haus mit einem Doppelscjlag auf 23:22 verkürzte (40.). Es folgte eine Auszeit der MT Talents, nachdem Julian Engler seine zweite Zeitstrafe kassiert hatte. Als kurz darauf ein Wechselfehler unterlief, standen kurzzeitig nur noch vier Melsunger Feldspieler auf dem Feld. Rodgauer Bestrebungen in Sachen Ausgleich machte der kurzzeitig ins Tor beorderte Ben Wolf zunichte.

Es blieb ausgeglichen, es blieb spannend. Die Gastgeber verlegten sich auf kürzere Deckung gegen Ben Seidel, gegenüber traten gleich drei Akteure aus der Abwehr heraus und machten die Räume eng. Lösungen fanden dennoch beide Teams, Nick Weiland gelang nach feinem Kempa-Zuspiel von Nils Haus der vielleicht schönste Treffer des Tages zum 27:25 (46.). Noch einmal zogen die MT Talents weg, holten sich durch Tom Wolf und Jost Liebergesell eine 30:27-Führung (53.). Von der sich Rodgau aber such nicht nachhaltig beeindrucken ließ. Im Gegenteil bedeutete Noah Tragesers erfolgreich abgeschlossener Tempogegenstoß den neuerlichen Anschluss zum 30:29 (54.). Der gleiche Spieler hatte sogar das Remis in der Hand, fand seinen Meister aber in Lennart Claus. Auf der Gegenseite hätte Marcell Markos 20 Sekunden vor dem Ende alles klar machen können, visierte aber nur die Latte an. Rodgaus letzter Angriffsversuch endete schließlich sechs Sekunden vor Ultimo beim aufmerksamen Lukas Schröder, der das Leder abfing und den Sieg für Melsungen sicherte.

Stimmen zum Spiel

Florian Maienschein: Ich glaube, auf beiden Seiten sind heute viele Fehler unterlaufen, das wird sich unter dem Strich die Waage halten. Bei uns ist das verständlich, weil wir viele Spieler eigesetzt haben, die vorher nicht so viel Spielzeit hatten. Da ist fehlende Abstimmung in der einen oder anderen Situation fast normal. Aber ich bin glücklich und stolz, dass die Mannschaft das in dieser Konstellation so gut gestemmt hat. Dazu haben wir Heimstärke bewiesen und es ist gelungen, eine Reaktion auf das Erlangen-Spiel zu zeigen. Am Ende hatten wir auch das eine oder andere Quäntchen Glück mehr auf unserer Seite. Erwähnen muss man, dass wir durch Lennart Claus eine ansprechende Torhüterleistung hatten und dass Thorge Lutze das Spiel gut gesteuert hat. Er reift mehr und mehr zum Führungsspieler.

Christian Sommer: Wir hatten heute zu viele Konzentrationsschwächen und deshalb auch zu viele Bälle hergegeben. Das Deckungsverhalten war auch nicht gut. Wobei man natürlich zugestehen muss, dass Lutze, Liebergesell und Wolf das auf Melsunger Seite gerade in 1-gegen-1-Situationen sehr gut gemacht haben. Am Ende hatten wir sogar noch die Gelegenheit auszugleichen, dann ging der Ball verloren. Natürlich macht so etwas sauer. Aber es wäre genauso schlecht gewesen, wenn der Ball mit Wurf nicht im Tor gelandet wäre. So etwas gehört eben zum Lern- und Entwicklungsprozess dazu. Es hätte heute mehr drin sein können. Vor dem Spiel habe ich gesagt, dass wir was holen können, als ich gehört habe, dass bei Melsungen drei wichtige Spieler nicht mit von der Partie sind, habe ich gesagt, dass wir was holen müssen. Es hat leider nicht gereicht, wir müssen jetzt einfach weitermachen.

Statistik

MT Talents: Claus (12 Paraden / 29 Gegentore), B. Wolf (1 P. / 1 G.) , Beck (n. e.) – Tsymbaliuk, Engler 3, Markos 3, Lutze 9/1, Potzkai 4, Wilfer 1, T. Wolf 5, Stehl 1, Schröder, Liebergesell 5, Atting – Trainer Florian Maienschein.

HSG Rodgau Nieder-Roden: Wetzel (6 P. / 19 G.), Bludau (4 P. / 12 G.) – Seidel 8/2, Ullrich 1, Trageser 4, Haus 3, B. Weiland 1, Lanzendörfer, Liebrecht, Diehl 1, N. Weiland 9/1, Müller, Pfeifer, Juric 3,  – Trainer Christian Sommer.

Z: 152 - SR: Drischmann, Schumann (-Magdeburg) - Strafen: 6 : 0 Minuten –7m: 1/1 : 5/3.