JBLH: Ohne Probleme zum Sieg in Münster
Die mJSG Melsungen/Körle/Guxhagen hat am zweiten Spieltag der Jugendhandball-Bundesliga ihren zweiten Sieg eingefahren. Mit 38:34 (21:12) entführte die Mannschaft von Trainer Florian Maienschein beide Punkte bei der TSG Münster. Brannte dabei vor allem in der ersten Hälfte ein wahres Feuerwerk ab, offenbarte dafür in zweiten Durchgang allerdings auch Schwächen. Insgesamt war es ein glatter und ungefährdeter Start-Ziel-Sieg, bei dem Thorge Lutze als bester Schütze des Tages zweistellig traf.
Waren beide Teams in den ersten Minuten noch nervös und leisteten sich einige Fehler, stabilisierten sich die MT Talents als erste und erspielten sich, nachdem Tom Wolf nach acht Minuten auf 3:1 gestellt hatte, zunehmend Vorteile. Die lagen insbesondere im klug Regie führenden Thorge Lutze, der das richtige Maß an Vorarbeit für seine Nebenleute und gleichzeitig Eigennutz fand. Das 5:3 (11.) war bereits sein vierter Treffer, Im Anschluss präsentierte er sich als Ideengeber und Vorbereiter für die Tore von Lasse Ohl und wieder Tom Wolf, die beide auch als Innenblock in der Defensive ganze Arbeit leisteten. Mach einer Viertelstunde hieß es bereits 9:4.
Münster zeigte vor allem im Deckungsverhalten Schwächen. Oft einen Schritt zu spät, was den schnellen Melsunger Angreifern in die Karten spielte. Ben Backhaus schnürte einen Doppelpack, Jost Liebergesell tankte sich auf Halbrechts durch und zwischendrin traf immer wieder Tom Wolf. Jubel für die Gastgeber brandete auf, als der eingewechselte Schlussmann Marius Knop erstmals einen Wolf-Kracher aus dem Rückraum entschärfte und Maximilian Botta auf 15:8 verkürzen konnte (23.). Danach war dann aber wieder Thorge Lutze dran. Zuerst mit Vorarbeit für den doppelt treffenden Tom Wolf, dann höchstselbst zur erstmaligen Zehn-Tore-Führung der Nordhessen (18:8, 25.). Dass es zur Pause wieder einstellig war, lag auch an der Doppelparade Knops gegen Tom Wolf und Ben Backhaus.
Der Auftakt zur zweiten Hälfte sah eine völlig andere Spielverteilung. Die MT Talents fahrig, unsicher und alles andere als zielstrebig; Münster dagegen voller Elan und mit dem Mute der Verzweiflung ob des gewaltigen Rückstandes. Der schmolz dann auch fast ebenso gewaltig ein. Lars Zelser, Sören Kilp und Maximilian Botta trafen jeweils doppelt, nachdem Lennart Liebeck mit dem ersten Treffer nach dem Seitenwechsel für die Initialzündung gesorgt hatte. Nur wenige Minuten hatte es gedauert, da war beim Stand von 18:22 plötzlich wieder was drin für die vorher so unterlegen scheinende TSG (36.) Melsungen fing sich, entdeckte den Kampf, hielt entschlossen dagegen. Natürlich wieder vorrangig über die Spielgestaltung von Thorge Lutze. Der zog oft gleich zwei Münsteraner aus der Deckung, was Räume für Lasse Ohl bedeutete. Die nutzte der Kreisläufer konsequent und war sowohl für das 24:19 (38.) als auch das 28:22 (43.) verantwortlich.
Die MT Talents setzten sich also mit spielerischer Finesse wieder ab und hielten Münster auf Distanz. Auch, weil Jost Liebergesell Spielwitz zeigte und Torhüter Gustav Hein, gerade erst wieder zwischen die Pfosten zurückgekehrt, das Leder verdeckt aus der zweiten Reihe zum 31:25 flach glatt durch die Beine zirkelte (46.). Die Gastgeber bäumten sich noch einmal auf, schienen nach Lennart Liebecks 33:28 (52.) auch auf dem Weg zurück zur erneuten Aufholjagd. Dem schoben Lukas Schröder, Lasse Ohl und Jost Liebergesell jedoch einen Riegel vor. Fünf Minuten vor dem Ende war beim Stand von 36:28 für die Gäste alles klar. Auch wenn die Südhessen mit extrem geöffneter und aggressiver Abwehr zum Ende hin noch vom Rückstand abknabbern und das Resultat in Grenzen halten konnten. In Gefahr geriet der verdiente Sieg der MT Talents allerdings nicht mehr.
Stimmen zum Spiel
Florian Maienschein: Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen. Unsere Abwehr hat eine gute kämpferische Leistung geboten. Wir konnten uns über einige erweiterte Gegenstöße nach Ballgewinnen in der Deckung absetzen und uns zur Halbzeit ein großes Polster erarbeiten. Aus Erfahrung weiß man, dass so etwas manchmal auch hinderlich sein kann. Und prompt haben wir unser Spiel nach dem Seitenwechsel nicht wiedergefunden. Positiv war, dass die Mannschaft eine Reaktion zeigte, sich gute Chancen erarbeitet hat und so wieder wegziehen konnte. Die letzten Minuten waren dann etwas wilder, was der offenen Deckung von Münster geschuldet war. Da ist uns das Spiel etwas aus der Hand geglitten und wir mussten vom Vorsprung noch etwas abgeben.
Tim Dautermann: Wir haben in der ersten Halbzeit nicht das gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten. Da war zu wenig Einsatz von unserer Seite. Wir wussten, dass wir individuell schwächer besetzt sind, wollten aber von Anfang an mit Ehrgeiz und Wille in die Partie gehen. Dafür haben wir dann viel zu lange gebraucht. Immerhin konnten wir noch etwas aufholen. Man muss aber auch das Positive sehen: wir haben 34 Tore gemacht gegen eine Mannschaft die vor einer Woche gegen Leipzig nur 24 zugelassen hat. Das ist aller Ehren Wert und macht, wie auch die zweite Halbzeit insgesamt, Mut für die kommenden Aufgaben.
Statistik
MT Talents: Beck (11 Paraden / 21 Gegentore), Claus (2 P. / 13 G.) – Ohl 5, Tsymbaliuk, Backhaus 5, Engler, Markos 2, Lutze 10, Potzkai, Wolf 7, Schröder 1, Drosten 2/2, Liebergesell 6 – Trainer Florian Maienschein.
TSG Münster: Hein (5 P. / 20 G.), Knop (5 P. / 18 G.) – F. Kilp, Herr 4/1, Thum 2, Zelser 7/2, S. Kilp 7, Bergerhoff, Widera, Hagenah 1, Liebeck 6, Kunadt 4, Botta 3, Puda – Trainer Tim Dautermann.
Z: ? - SR: Heidrich / Luis (Bonn) - Strafen: 6 : 6 Minuten –7m: 2/2 : 4/3.