JBLH: Tore satt beim hart erkämpften Sieg gegen Düsseldorf

Die MT Talents haben ihr Zähler-Konto in der Hauptrunde der Jugendhandball-Bundesliga mit einem 38:34 (19:18)-Erfolg über den HC Düsseldorf ausgeglichen und zu den punktgleich vor ihnen rangierenden Dormagenern und Pforzheimern, die gleichzeitig die beiden Gegner in der kommenden Woche sind, aufgeschlossen. Nach verschlafenem Beginn kämpften sich die Nordhessen mühsam ins Spiel, lieferten sich dann jedoch mit den Rheinländern einen packenden Schlagabtausch, der bis in die Schlussminuten hinein sprichwörtlich auf des Messers Schneide stand. Die bessere Physis und das abgeklärtere Handeln in der „Crunchtime“ entschieden die Begegnung in den letzten fünf Minuten, nachdem die Gäste zuvor sogar noch einmal geführt hatten.

Mit einem veritablen Fehlstart eröffneten die Gastgeber die Partie. Fanden überhaupt nicht zu ihrem Spiel, wirkten fahrig und unkonzentriert. Unter anderem zwei unnötige Ballverluste und eine verpasste Riesenchance von Lasse Ohl gegen den stark reagierenden Linus Müllenborn fanden ihren Weg in der Statistik der Anfangsminuten. Dass Torhüter Ben Wolf ebenfalls zweimal klasse parierte, hinderte Düsseldorf nicht daran, mit 4:0 in Führung zu gehen (6.). Jonas Perschke hatte doppelt, Björn Peterson und Emil Kübler jeweils im schnellen Gegenstoß getroffen.

Knappe sieben Minuten waren bereits absolviert, da trafen auch endlich die MT Talents. Gleich dreimal hintereinander sogar und auch Julian Endler nutzte die erste Welle zum 3:4 (10.). Was noch nicht gleichbedeutend war mit mehr Sicherheit. Im Gegenteil waren die Gäste schnell wieder drei vorn und hielten diesen Abstand auch bis Jonas Perschkes 4:7 (12.). Erst als Lasse Ohl zweimal innerhalb von nur zwanzig Sekunden zuschlug, wurde es besser. Kurz darauf war es wieder Melsungens Kreisläufer, der mit dem 9:9 (15.) alles wieder auf Anfang stellte, nachdem zuvor Ben Backhaus doppelt getroffen hatte.

Von diesem Moment an war es zwar wieder ein offener Schlagabtausch, immer noch aber mit Vorteilen bei den Rheinländern. Die nutzten die sich immer wieder einschleichenden Fehler im rot-weißen Aufbauspiel konsequent zu Gegenstößen und schlossen weitgehend sicher ab. Mit der Folge, dass Jonas Perschlkes verwandelte Siebenmeter zum 12:14 (20.) und 13:15 (22.) erst einmal wieder aufgeholt werden mussten. Was prompt gelang Manuel Hörr und Ben Backhaus sorgten jeweils für das Remis, der eingewechselte Navtej Dhaliwal per Tempogegenstoß für die erste MT Talents-Führung zum 17:16 (29.).Ehe es in den letzten 90 Sekunden des ersten Durchgangs noch satte viermal klingeln sollte. Mit dem Finale von Manuel Hörr, der fast mit dem Pausenpfiff per Schlagwurf die Führung rettete.

Kurz nach Wiederbeginn, Florian Drosten hatte Jonas Perschkes Ausgleich gerade beantwortet, drohte den Düsseldorfern Ungemach mit gleich zwei Zeitstrafen. Doch obwohl Florian Drosten einen Siebenmeter verwandelte und Manuel Hörr nach Ballgewinn vom eigenen Kreis in verlassene gegnerische Tor traf, hielt Florian Böhnerts Treffer zum 22:20 (35.) den Schaden in Grenzen. Die gezeigte Gegenwehr beflügelte letztendlich sogar, so dass Timon Mehlhorn und Emil Kübler gar wieder zum 22:22 ausglichen (37.).

Tom Wolf kam in Fahrt, Ben Backhaus präsentierte sich treffsicher, der HC begann mächtig zu schwimmen. Beide Melsunger trafen doppelt, hinten hielt Ben Wolf, was zu halten war. Dennoch reichte das nicht, um vorentscheidend wegzukommen. Im Gegenteil fand Düsseldorf immer wieder Lösungen, die Deckung der Hausherren zu düpieren. Timon Mehlhorn und Emil Kübler sorgten mit dem 27:27 (48.) für das nächste Remis. Auf das wiederum Thorge Lutze und Navtej Dhaliwal reagierten. Melsungen blieb im Vorteil, Düsseldorf über Björn Peterson hartnäckig dran (29:28, 49.). Und die letzten zehn Minuten sollten sogar noch spannender werden als die 50 zuvor.

Weil Emil Kübler erst per Strafwurf zum 30:30 ausglich (52.) und dann einen Tempogegenstoß zum 31:32 versenkte (55.) - Auszeit Melsungen. Die Neuordnung der Mannschaft brachte frischen Schwung und Tore. Ballgewinne über aggressives Abwehrspiel veredelten vorn Lasse Ohl, Manuel Hörr und Julian Engler zum 34:32. Wieder Hörr brachte sein Team mit einem weiteren Konter gar drei Tore in Vorlage. Ehe Düsseldorf alles auf eine Karte setzte, in die offene Deckung ging uns es zwingen wollte. Was nicht klappte, weil Carl Beck zweimal auf dem Posten war. Seine Paraden gegen Björn Peterson und Alexander Poschacher und die nachfolgenden Konter über Thorge Lutze sowie Lasse Ohl waren schließlich die Entscheidung.

Stimmen zum Spiel

Florian Maienschein: Wir haben nicht unseren besten Start erwischt. Wir standen hinten zwar gut und haben Düsseldorf einige Male ins passive Spiel gebracht, uns dann aber vorn nicht dafür belohnt. Was wir hinten lange standen, wollten wir anschließend vorn zu schnell regeln. Und das resultierte in schlechten Abschlüssen. Außerdem war unser Rückzugsverhalten nicht gut. Als wir es im Angriff konsequenter angegangen sind, haben wir uns auch wieder reingekämpft. Wir hatten über das gesamte spiel ein sehr hohes Tempo. Aber nach der Pause haben wir den Ball zu lange laufen gelassen, statt mehr Tiefe zu generieren. Damit haben wir Düsseldorf im Spiel gehalten. Jetzt freuen wir uns über den Sieg, werden aber nach einem freien Sonntag den Fokus sofort wieder auf das Nachholspiel am Dienstag gegen Dormagen richten. Danach kommt dann die Partie in Pforzheim. Zwei Begegnungen, in denen wir weiter Boden gut machen können.

Benjamin Daser: Wir waren heute unclever in den entscheidenden Momenten. Die doppelte Unterzahl kurz nach der Pause hätte schon ein Schlüsselmoment sein können, aber die haben wir gut überstanden. Nachdem wir das Spiel dann Mitte der zweiten Halbzeit fast hergeschenkt hätten, konnten wir uns aber doch nochmal rankämpfen. Aber am Ende fehlte uns die Spieldisziplin und Cleverness. Jeder hat sich irgendwie noch seinen Fehlwurf genommen, weil eigentlich alle Abschlüsse schlecht vorbereitet waren. Mit 38 Gegentoren ist eine Abwehr zwar sicher nicht überragend, aber ich denke, wir haben viele Situationen zwischendrin dennoch gut gelöst.

Statistik

MT Talents: B. Wolf (11 Paraden, 22 Gegentore), Beck (4 P. / 11 G.), Claus (bei einem Siebenmeter, 0 P. / 1 G.) – Ohl 7, Hörr 8, Backhaus 5, Engler 2, Lutze 5, Wilfer, T. Wolf 5, Dhaliwal 2, Stehl, Drosten 4/1, Braune – Trainer Florian Maienschein.

HC Düsseldorf: Müllenborn (3 P. / 12 G.), Janetzko (7 P. / 26 G.) – Pendzich, Engh, Schütte 1, Mehlhorn 3, Kübler 8/2, Böhnert 4, Lang 1, Poschacher 1, Perschke 10/2, Peterson 6 – Trainer Benjamin Daser.

Z: 80 - SR: Halbach / Halbach (Remscheid) - Strafen: 10 : 8 Minuten – 7m: 1/1 : 5/4.