Kader für die EM-Qualifikationsspiele stehen fest

Wie geplant, gibt Bundestrainer Alfred Gislason je fünf Spielern in Bosnien und gegen Estland eine Pause. Von den sechs aktuell im DHB-Kader stehenden MT-Profis setzen am Donnerstag in Bosnien-Herzegowina Silvio Heinevetter und Tobias Reichmann, am Sonntag in Stuttgart gegen Estland setzt Timo Kastening aus. Kai Häfner, Julius Kühn, Finn Lemke sollen demnach in beiden Spielen mitwirken.

Julius Kühn soll sowohl gegen Bosnien-Herzegowina als auch gegen Estland zum Einsatz kommen (Archibfoto Sascha Klahn).

Bundestrainer Alfred Gislason hat sich festgelegt, welche Spieler die beiden finalen Qualifikationsspiele auf dem Weg zur EHF EURO 2022 bestreiten werden. Am morgigen Donnerstag (16.10 Uhr, live in der ARD) in Bosnien-Herzegowina werden aus dem 21-er Kader, der sich gerade in Frankfurt vorbereitet, Silvio Heinevetter, Tobias Reichmann, Fabian Böhm, Sebastian Firnhaber und Jannik Kohlbacher pausieren. Am Sonntag (18 Uhr, live auf Sport 1) beim Abschluss gegen Estland in der Stuttgarter Porsche-Arena kommt dieses Quintett dann zum Einsatz, nicht im Kader stehen dann die Champions-League-Teilnehmer Patrick Wiencek, Johannes Golla, Andreas Wolff und Steffen Weinhold sowie Timo Kastening.

„Wir haben einen großen Kader, und es war so geplant, dass einige Spieler nicht beide Partien absolvieren werden“, sagte Gislason beim digitalen DHB-Medientermin am Mittwoch. Eine weitere Personalie für die beiden Spiele gab der Isländer ebenfalls bekannt: in Abwesenheit des am Meniskus operierten Uwe Gensheimer wird Philipp Weber vom SC DHfK Leipzig in beiden EM-Qualifikationsspielen die deutsche Mannschaft als Kapitän führen.

Am morgigen Donnerstag heißt es für die deutsche Mannschaft früh aufstehen, denn bereits um 8 Uhr startet die Tagesreise nach Bugojno, gegen Mitternacht wird der DHB-Tross, der mit einer Chartermaschine nach Bosnien-Herzegowina reist, wieder zurückerwartet. Die fünf Spieler, die nicht mitfliegen, kommen in den Genuss von Athletiktraining in Frankfurt.

Auch wenn die deutsche Mannschaft nach vier Siegen in vier Qualifikationsspielen bereits als Sieger von Gruppe 2 feststeht und das EM-Ticket gebucht hat, nimmt Gislason die Partien sehr ernst: „Für Bosnien geht es um die EM-Teilnahme, die werden alles da reinhauen. Sie verfügen über einen starken Torwart und eine starke Defensive. Unser Ziel ist aber auch dort zu gewinnen, auch wenn einige Spieler nicht dabei sein werden. Schließlich wollen wir als Mannschaft auch etwas dazulernen - und für einige Spieler sind die Partien in Bosnien und gegen Estland die letzten Chancen, sich vor Tokio noch einmal zu präsentieren“, betont Gislason. Seine Taktik ist ganz einfach: „Der Fokus liegt auf unserer Leistung. Uns ist relativ egal, gegen wen wir spielen. Wir wollen unser Spiel durchziehen und uns ein Stück weiterentwickeln.“

Der Konkurrenzkampf mit Blick auf Olympia ist somit eröffnet - und wie sein Kader aus 14+3 Spielern aussehen wird, ist für den 61-Jährigen noch offen: „Mal sehen, wen wir Ende Juni zur Verfügung haben. Ein Plus haben natürlich die Spieler, die auf mehrere Positionen eingesetzt werden können. Ich werde definitiv schwere Entscheidungen treffen müssen. Wir haben eine tolle Qualität im Kader, zudem geht die Truppe unwahrscheinlich gut miteinander um, und macht alles für den Erfolg. Da ist im Training eine sehr positive Konkurrenz zu sehen.“

Damit alle Spieler sich auch zwischen den Lehrgängen und Länderspielen mit der Philosophie Gislasons befassen können, hat der Bundestrainer individuelle Lehrvideos für jeden erstellt, mit Szenen aus dem Olympia-Qualifikationsturnier in Berlin. „Wir müssen die Zeit in den Lehrgängen nutzen, und können nicht immer bei null anfangen. Jeder Tag ist wichtig, wir versuchen, das Beste aus jedem Training zu machen.“

Dem 23-jährigen Rückraumspieler Sebastian Heymann von Frisch Auf Göppingen hatte Gislason mit auf den Weg gegeben, sich mehr zuzutrauen und häufiger aufs Tor zu werfen. „Das waren wichtige Hinweise, denn es ist eine andere Rolle, als sie mein Trainer von mir in Göppingen verlangt“, sagte Heymann am Mittwoch beim DHB-Medientermin. Heymann wird in Bugojno sein neuntes Länderspiel bestreiten, beim Olympia-Qualifikationsturnier in Berlin feierte der Pforzheimer sein Comeback im Nationalteam, nachdem er wegen einer schweren Knieverletzung lange ausgefallen war. „Das ging schneller als gedacht. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich so schnell wieder so viele Spielanteile im Verein bekommen würde, aktuell spiele ich meine beste Saison in Göppingen und bin in Vollbesitz meiner Kräfte. Deswegen habe ich mir den aktuellen Lehrgang auch zugetraut“, sagt Heymann.

Laut Gislason kämpft der große Shooter mit vier weiteren Kandidaten für den linken Rückraum um die Tickets nach Tokio, aber aktuell macht sich Heymann wegen dieses Themas noch nicht verrückt: „Die Saison ist noch lang, erstmal die EM-Qualifikation, dann noch viele Spiele in der Bundesliga, in denen ich mich beweisen kann. Ich will jedenfalls noch mehr Verantwortung übernehmen.“

Generell ist es für Heymann „schön wieder dabei zu sein, denn alle haben ein sehr positives Gefühl nach erfolgreicher Olympia-Qualifikation. Alle wissen, dass es die letzte Möglichkeit ist, sich für Olympia zu zeigen.“ Seine Vorteile sieht er darin, dass er im Angriff im linken Rückraum und parallel in der Abwehr im Mittelblock decken kann. Und: „Ich bin in Göppingen nicht nur der klassische Shooter, sondern habe auch eine Entscheidungsrolle.“

Den internen Konkurrenzkampf nimmt Heymann jedenfalls an: „Das gehört doch zum Leistungssport dazu, das ist wichtig und bringt einen auch weiter. Deutschland hat auf jeder Position eine hohe Qualität mit vielen guten Spielern. Julius Kühn und ich ergänzen uns zum Beispiel gut, weil wir unterschiedliche Spielertypen sind.“ (Quelle: dhb.de)