Klasse Leistung im Hessenderby bleibt unbelohnt
Alles gegeben, Werbung für den Handball gemacht, den verdienten Lohn jedoch nicht bekommen: Die MT Talents haben ihr vorentscheidendes Spiel im Hüttenberger Quali-Turnier gegen die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen mit 19:20 (13:12) verloren. Und brauchen im abschließenden Spiel gegen Rostock einen Sieg, um sich wenigstens sicher in die Verlängerung am kommenden Wochenende zu retten. Sogar das Direktticket wäre dann weiterhin noch möglich, aber nur mit Schützenhilfe der Balinger.
Klasse Stimmung in der Halle, klasse Tempospiel beider Mannschaften – Das Hessenderby elektrisierte und bot von der ersten Minute an rassigen Handball mit allem, was dazugehört. Einer 2:0-Führung der mit starkem und lautstarkem Anhang vertretenen Melsunger durch Jonas Lüder und Stanley Lange, dann der schnellen Wende auf 5:3 (Felix Schneider, 7.) für die naturgemäß noch stärker vertretenen Gastgeber. Die in Schneider ihren mit Abstand torgefährlichsten Akteur hatten. Schon zum fünften Mal erfolgreich mit dem 8:7 (13.), nachdem die Nordhessen zwischenzeitlich durch Lian Kopeinigg (Foto: Heinz Hartung) sogar wieder in Führung gegangen waren. Ein sensationeller Schlagabtausch, der auf hohem Niveau stattfand.
War bei der HSG aus dem Rückraum Schneider das Maß der Dinge, überzeugten die MT Talents vor allem durch ihre Außen. Lange glänzte links und mit Einläufern zum Kreis ebenso wie Kopeinigg rechts. Beide trafen zuverlässig, zogen die Deckung der Dutenhofener damit weit auseinander. Was Platz für Philipp Kuhlen bedeutete, der zweimal durch die Nahtstelle ging und auf 10:11 (17.) stellte. Dem wiederum Lange und Kopeinigg die nächsten Treffer zum 11:13 (19.) folgen ließen. Eine grandiose erste Hälfte beider Teams in diesem so wichtigen Qualispiel.
Die nach dem Seitenwechsel ihren nahtlosen Fortgang fand. Der Lärmpegel beider Fanlager ging stetig weiter nach oben, die Intensität auf dem Feld steigerte sich nicht minder. Dormagens Schlussmann Leander Geskes trat auf den Plan, parierte glänzend gegen die frei vor ihm auftauchenden Denny Bikic und auch Lange. Dutenhofen profitierte und holte sich durch einen Doppelschlag von Leonard Volk die Führung zurück, umgehend gekontert durch Lange und Lüder zum 15:16 (27.), profitierend von zwei Glanzleistungen Kim Hüters, der seinem Gegenüber in nichts nachstand. Da war kaum noch Steigerungspotential.
Geskes blieb aber ein Faktor. Kaufte Bikic einen Siebenmeter ab und lenkte auch Philip Hornaffs Geschoss über die Latte. Der nächste Führungswechsel, weil es Schneider auf der anderen Seite von der Linie besser machte und Chris-Dominik Hase einen draufsetzte – 18:16 (35.). Die MT Talents also zum wiederholten Male an diesem Wochenende mit dem Rücken zur Wand. Und nach den abends zuvor noch absolvierten Extraminuten gingen so langsam Kraft und Konzentration zur Neige.
Letztes Aufbäumen war also angesagt, frisch von der Bank verkürzte Felix Hillwig. Ohne Wirkung, weil Schneider die nächste, inzwischen schon die fünfte, Siebenmeterchance bekam – und sicher nutzte. Die Deckung der Gastgeber, schon früh umgestellt von der 3:2:1- auf eine 6:0-Variante, sie hielt. Sorgte bei angezeigtem passivem Spiel der Melsunger für den entscheidenden Ballgewinn, der vorn abermals in einen Strafwurf mündete. Die Entscheidung, weil Schneiders Bilanz makellos blieb. Auch wenn Hillwig und André Peter in der Schlussminute noch einmal verkürzten, es blieb dabei Das Direktticket in die JBLH 1 war futsch, für eine mögliche Chance über ein letztes Entscheidungsspiel am kommenden Wochenende braucht es nun zwingend einen Sieg gegen Rostock.
Statistik
MT Talents: K. Hüter (6 Paraden / 18 Gegentore), Rosenbusch (bei zwei Siebenmetern, 0 P. / 2 G.) – Deist, Lange 5, Peter 1, Bikic 1, Lüder 2, Ley, Kreile 1, Kopeinigg 5, Hillwig 2, Kirchhoff, Kuhlen 2, N. Hüter, Hornaff, Hermenau – Trainer Georgi Sviridenko.
HSG Dutenhofen/Münchholzhausen: Geskes (6 P. / 13 G.), Schieferstein (1 P. / 6 G.) – Hase 2, Theiß 3, Schneider 10/6, Kraft 2, Misch, Franz, Volk 2, Krumbiegel, Landenfeld 1, Geerken, Gümbel, Schöber – Trainer Sebastian Roth.
Z: 120 - SR: Lukas Schneider / Julius Bornkamm (Essen) - Strafen: 2 : 4 Minuten – 7m: 1/0 : 6/6.
Der Verlauf: 2:0 (2.), 3:5 (7.), 7:6 (12.), 7:8 (13.), 10:9 (16.), 12:10 (18.), 13:12 (Halbzeit), 14:12 (21.), 14:15 (26.), 16:15 (31.), 16:18 (35.), 17:20 (39.), 19:20 (Ende).