Kräftemessen mit einem Titelkandidaten – Aktualisierter Vorbericht

Nach dem Saisonauftakt gegen die Rhein-Neckar Löwen, die noch immer verlustpunktfrei sind, steht der MT Melsungen am Sonntag mit den Füchsen Berlin das zweite Match in dieser Saison gegen ein Spitzenteam der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga bevor. Denn auch die Hauptstädter sind noch ungeschlagen, gelten in dieser Saison sogar als einer der Titelkandidaten. Anwurf in der Kasseler Rothenbach-Halle ist bereits um 14:00 Uhr. Es gibt noch Tickets!



Die MT Melsungen ist mit aller Macht darauf aus, endlich mal einen Kontrahenten aus der oberen Etage der Liga in die Knie zu zwingen. Auch wenn es zuletzt in Erlangen nur zu einem Remis reichte – obwohl mehr drin war – haben die Nordhessen dort viele gute Ansätze gezeigt. Das macht Lust auf mehr. Aber reicht das auch, um den mit 9:1 Punkten auf Platz vier rangierenden Füchsen das Fürchten zu lehren?

Denn mit dem neuerlichen Ausfall eines weiteren Leistungsträgers werden die Hoffnungen auf einen Coup nicht gerade beflügelt. Wie berichtet, fällt der bislang stark auftrumpfende Neuzugang Rogério Moraes aufgrund einer Wurfhandverletzung längerfristig aus. Das Kraftpaket vermochte bisher sowohl am eigenen wie auch am gegnerischen Kreis wichtige Akzente zu setzen. Er ist zusammen mit Julius Kühn bereits der zweite Ausfall in der noch jungen Saison. Zusammen mit den vier aus der vergangenen Saison stammende Rekonvaleszenten fehlt Trainer Roberto Garcia Parrondo inzwischen eine komplette Feldspielerbesetzung. Wie das Fachportal handball-world.news kürzlich ermittelte, führt die MT mit klarem Abstand die Verletztenrangliste der 18 Erstligisten an. Jaron Siewert, Parrondos Pendant auf Seiten der Füchse, schätzt sich indes glücklich, derzeit aus dem Vollen schöpfen zu können.

Zugegeben, auf dem Papier sind die Füchse Berlin in diesem Spiel der klare Favorit gegen die mit 4:6 Punkten auf Platz 10 postierten Gastgeber. Nicht nur, weil die bisherige Bilanz für sie spricht – von den bislang 29 Ligaduellen gewannen sie 16 – sondern vor allem, weil sie nach ihrem Beinahe-Traumstart deutlich gemacht haben, dass sie in dieser Saison bei der Titelvergabe ein ernstes Wörtchen mitreden wollen. Auf den Geschmack gekommen waren sie ja als Tabellendritter bereits in der vergangenen Saison. Deren ohnehin stabile Besetzung wurde zum neuen Spieljahr nur punktuell, dafür aber mit sehr viel Qualität ergänzt. Die Neuzugänge haben allesamt gut eingeschlagen: Angefangen vom russischen Torhüter Victor Kireev (von Motor Zaporozhye; UKR), über den schwedischen Kreisläufer Max Darji (vom Bergischer HC) bis zum dänischen Halbrechten Mathias Gidsel (von Alingsas HK, DEN).

Apropos Gidsel: Mit dem 23-Jährigen hat sich der Hauptstadtclub den wohl begehrtesten Linkshänder Europas geangelt. Der Däne wurde mit seiner Nationalmannschaft bereits Weltmeister, Olympia-Zweiter und Bronzemedaillen-Gewinner bei der Europameisterschaft 2022. Die Zuschauer am Sonntag in Kassel dürfen sich speziell auf dieser Spielposition auf reizvolle Vergleiche freuen. Denn mit dem Dänen und den beiden MT-Cracks Ivan Martinovic und Kai Häfner laufen die drei Spieler in der Rothenbach-Halle auf, die nach fünf Spieltagen den so genannten Handball Performance Index (HPI) anführen.

https://www.mt-melsungen.de/fileadmin/user_upload/Kai_DSC_7363_web.jpgMT-Kapitän Kai Häfner wurde vom DHB für die beiden EURO CUP-Länderspiele gegen Schweden (13.10. in Mannheim) und Spanien 15.10. (Jaén, ESP) nominiert – Foto: A. Käsler.

Hintergrund: Dieser Wert berücksichtigt nahezu alle Aktionen eines Spielers während seines Einsatzes auf dem Spielfeld. Dabei führen positive Aktionen (z.B. Tore, Assists oder beim Torhüter Paraden) zu Plus- und negative Aktionen (z.B. Technische Fehler, Fehlwürfe) zu Minuspunkten. Nach einer definierten Formel wird daraus der HPI errechnet. Die Hitliste der Halbrechts-Spieler führen derzeit Leipzigs Ive Simic und Berlins Mathias Gidsel an (beide 90), dicht gefolgt von Kai Häfner (85), der übrigens die Einladung des DHB zu den kommenden Länderspielen gegen Schweden und Spanien erhielt, und Ivan Martinovic (84).

Die MT wird aller Voraussicht nach bis auf den neuerlichen Verletzten Rogério Moraes mit derselben Besetzung in dieses Match gehen, wie zuletzt gegen Erlangen. Was kann sie aus dem Auswärtsauftritt im Frankenland mitnehmen und gegen die Füchse in die Waagschale werfen? Vor allem natürlich das druckvolle Angriffsspiel mit flüssigen Kombinationen, die zu solide herausgearbeiteten Torgelegenheiten führten. Und merhheutlich genutzt wurden. Auch mit den Attributen wie Kampf, Lauffreude und Einsatzwille haben die Schützlinge des insgesamt durchaus zufriedenen Roberto Garcia Parrondo letzten Sonntag überzeugt. So gilt es nun, diese erfolgversprechenden Faktoren auch gegen die Berliner abzurufen. Und darüber hinaus in puncto Abwehrarbeit noch eine Schippe zuzulegen. Schließlich bekommen es die Rotweißen mit dem torhungrigsten Angriff der Liga zu tun, der bislang 34 Treffer pro Spiel erzielt hat (zum Vergleich: die MT erzielte 29 pro Spiel).

“Mit Berlin kommt eine Mannschaft, die super drauf ist und diese Saison zu den absoluten Favoriten der Liga gehört. Aufgrund der Verletztensituation müssen wir uns trotz der Heimspielkonstellation mit der Außenseiterrolle zufrieden geben. Was andererseits aber auch nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. Wir bauen auf die gute Leistung in Erlangen auf und natürlich wie immer auf unsere Fans”, so MT-Sportdirektor Michael Allendorf.

Und so freuen sich die Gastgeber auf die Unterstützung durch eine möglichst stattliche Kulisse in der Rothenbach-Halle. In der Tat ist der Vorverkauf für diesen Knüller zur familienfreundlichen Zeit am Sonntag um 14:00 Uhr, gut angelaufen. Erstmalig in dieser Saison wird die magische Zahl von 3.000 Fans überschritten. Noch gibt es Tickets in allen Kategorien. Was übrigens immer mehr Fans zu schätzen wissen, ist die große Sitzplatztribüne direkt hinter dem Tor, die die dortigen Stehränge ersetzt hat. Von dort aus hat man nämlich ganz authentisch zum sportlichen Geschehen das gesamte Spielfeld in Längsrichtung im Blick.

Schiedsrichter in Kassel:
Robert Schulze (Magdeburg) / Tobias Tönnies (Magdeburg); DHB-Spielaufsicht: Christoph Immel

Bisherige Vergleiche MT Melsungen – Füchse Berlin
29 HBL Spiele; 9 Siege MT; 16 Siege Berlin; 4 Remis.
2 DHB-Spiele; 1 Sieg MT, 1 Sieg Berlin.
Letzter Vergleich:
27.12.21, HBL; Berlin – MT 28:29

Infos zum Gegner:
Füchse Berlin

RUND UM DAS SPIEL

  • Tickets gibt es in den Vorverkaufsstellen und online unter mt-ticket.de
  • Hallen und Tageskassenöffnung ist um 12:30 Uhr.
  • Ab 13:30 Uhr gibt es im Fulle Power Livestream auf dem MT YouTube Kanal erste Eindrücke aus der Rothenbach-Halle mit aktuellen Interviewgästen. Ab 13:50 Uhr kommentiert Patrick Schuhmacher das Match im Fulle Power Liveradio.
  • Sky startet ab 13:30 mit Vorberichten und Interviews. u.a. mit Sportdirektor Michael Allendorf; Kommentator ist Markus Götz, Experte Martin Schwalb, Moderator Dennis Baier.
  • Die beiden Teams werden auf das Spielfeld begleitet von 32 Einlaufkindern JSG Dittershausen/Waldau/Wollrode
  • Unmittelbar vor dem Anwurf performed die Band “300Wasser” die MT-Hymne “Rotweißer Stern” live.
  • Das Thema Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung spielt auch bei der MT eine immer größere Rolle. So wird die Ära der Klatschpappen mit diesem Spiel vorerst enden.
  • Nach dem Spiel und dem obligatorischen Shakehands der beiden Mannschaften wird das Spielfeld für alle großen und kleinen Autogramm- und Selfiejäger freigegeben.
  • Etwa 15 Minuten nach Spielende folgt die Pressekonferenz live auf dem MT-YouTube Kanal.

Anreise / Parken
Aufgrund des Kassel-Marathon kann es in den an das Messegelände angrenzenden Arealen Südstadt und Waldau zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen. Zudem stehen die Parkplätze an der Straße “Fuldaaue” (s. Plan: "Süd”, P1, P2, P3) zum Zeitpunkt der Anreise der Handballfans möglicherweise noch nicht wieder vollständig zur Verfügung. Der Parkplatz ”A” Nähe Haupteingang Messe Kassel, ist ab 12:30 Uhr verfügbar. VIP-Gäste parken wie gewohnt auf Parkplatz "C". Ein beschränktes Kontingent steht auf Parkplatz "D" zur Verfügung. Dort haben auch Pressevertreter:innen Parkgelegenheit.
Die An- und Abfahrt von und zur Rothenbach-Halle ist über die B 83 und über die A49 (Anschlussstelle “KS-Waldau / Messe”) möglich. Der Abschnitt der Damaschkestraße, der direkt um die Messehallen verläuft, ist frei befahrbar. Am besten ist es, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Hier bitte eventuelle Sonderfahrpläne aufgrund des Kassel-Marathon beachten.