Letzte Chance für die A-Jugend
Es ist ihre letzte Chance, in der kommenden Saison höchstklassig zu spielen: Am Wochenende fährt die A-Jugend der MT Talents nach Bittenfeld, um sich beim finalen Qualifikationsturnier doch noch eins der begehrten Tickets für die 1. Bundesliga zu erspielen.
Im Fünferturnier mit dem 1. VfL Potsdam, der HSG Nieder-Roden, dem TV Bittenfeld und der JSG Balingen-Weilstetten bei verkürzter Spielzeit auf 40 Minuten muss zwingend Platz drei her, sonst ist nach der Sommerpause 2. Bundesliga angesagt.
Die Balinger gehen, wie die MT Talents, als Unterlegene im Viertelfinale der DHB-Pokalrunde ins Rennen. Bis ins Pokal-Halbfinale schafften es Potsdam und Bittenfeld, verloren dort aber jeweils. Nieder-Roden kommt aus der übergeordneten Meisterrunde, belegte dort in Gruppe 1 nur den letzten Platz. Die drei letztgenannten Vereine bestritten bereits am vergangenen Wochenende ein erstes Turnier mit Leipzig und Filder, mussten sich den beiden jedoch geschlagen geben und deshalb ebenfalls den Gang in die ultimative Quali-Runde antreten.
Was auf den ersten Blick also durchaus machbar erscheint, droht für die Melsunger dennoch zur Herkulesaufgabe zu werden. „Die Vorbereitung auf diese Entscheidung hätte besser laufen können“, sagt Trainer Florian Maienschein und meint damit die lange Zeit von fast sechs Wochen, die irgendwie mit Testspielen und kleineren Turnieren überbrückt werden musste, um im Spielrhythmus zu bleiben. Jetzt, wo es ernst wird, fehlen ihm womöglich einige wichtige Akteure. Verletzt oder stark angeschlagen sind neben dem sicher ausfallenden Leon Stehl (Mittelfußbruch) noch Jonathan Atting, Julian Kreile, Alessandro Kremser und Jonas Lüder, die sich mit Blessuren an Schulter, Sprunggelenk oder muskulären Problemen herumplagen.
„Die Stimmung im Team ist aber trotzdem gut. Klar belastet das etwas, aber die Mannschaft geht gut mit der Situation um und jeder steht für den anderen ein. Wille und Ehrgeiz sind dadurch eher noch etwas stärker geworden“, sagt Jonathan Atting, der selbst unter der Woche zwischen MRT, Physio und Arztpraxis pendelte, statt trainieren zu können. Wenn es Einschränkungen gäbe, meint er, sei das eher auf die ungewohnte Mannschaftsstruktur bezogen. Denn zuletzt rückten zwangsläufig einige B-Jugendliche nach, die nun auch beim Turnier dabei sein werden. Mit Philipp Kuhlen ist sogar ein Rückraumspieler des Jahrgangs 2009 im Kader.
Ein Umstand, den der Trainer nicht einmal als so negativ empfindet. Immerhin haben diese jüngeren Spieler gerade erst in ihrer eigenen Altersklasse die Bundesliga-Fahrkarte gelöst und kommen deshalb mit einem guten Gefühl und viel Rückenwind zum Team. „Sie haben ihren Druck hinter sich und sind hervorragend damit umgegangen. Ich denke sogar, dass sie genau daran auch gewachsen sind und das Positive aus ihrem Erfolg mitnehmen können“, sagt Maienschein, der bei aller personellen Bredouille klar formuliert: „Wir geben alles und wollen das Maximale erreichen.“
Das Maximale, also mindestens Platz drei und damit die Erstliga-Legitimation, hat auch Jonathan Atting fest im Blick. „Klar, es ist jetzt ganz viel gegen uns gelaufen. Aber nichts ist unmöglich, wir packen das“, sagt der schwedische Wirbelwind optimistisch. Außerdem habe man gegen Potsdam und Nieder-Roden bereits ein paar Mal gespielt und wisse, was da kommt.
Auch wenn alle vier Konkurrenten der MT Talents naturgemäß die gleiche Herausforderung zu bewältigen haben: Es sind neue Jahrgänge, und damit stochern alle etwas im Nebel, was die effektive Spielstärke der anderen angeht. Der Blick geht deshalb vorrangig ins eigene Lager, und da gibt es für Jonathan Atting keinen Grund für Trübsal: „Ich vertraue jedem einzelnen unserer Mannschaft.“ (Michael Koch)
Unser Foto zeigt Jonathan Atting, der verletzt ausfallen wird. (Foto: Hartung)