MT-Kreisläufer Arnar Freyr Arnarsson trifft – genau wie Trainer Gudmundur Gudmundsson – mit dem SC Magdeburg gleich auf zwei Landsleute, mit denen die beiden im Januar Island bei der WM in Ägypten vertraten (Foto: A. Käsler).

Was ist zu erwarten, wenn eine auswärtsstarke Mannschaft bei einem Kontrahenten gastiert, der auch zuhause nicht immer als sattelfest gilt? Konkret: Der SC Magdeburg kommt am Sonntag mit der Empfehlung nach Kassel, dass er von seinen bislang sieben Auftritten in fremden Hallen nur in einem einzigen Fall ohne Zählbares wieder abreisen musste. Hingegen hat die MT Melsungen auf heimischem Terrain in ebenfalls sieben Spielen von den möglichen 14 Punkten “nur” 9 auf der Habenseite verbuchen können. Und auch die Gesamtstatistik der bisherigen 30 Vergleiche in Bundesliga-Punktspielen spricht deutlich für die Sachsen-Anhalter, die dabei 20 mal erfolgreich waren. 

Soweit die Statistik, die die MT am Sonntag auf keinen Fall bestätigen will. Im Gegenteil: Gegen die favorisierten Magdeburger muss ein Sieg her! Erst recht nach der schwachen zweiten Halbzeit am Donnerstag in Hannover, die letztlich zu einer schmerzhaften 23:31-Niederlage führte. Und die das zarte Pflänzchen, was nach dem Heimerfolg zuletzt gegen Leipzig zu gedeihen versprach, im Keim erstickte. Am Sonntag muss Handball gearbeitet werden. Am besten, mit sportlicher Härte und humorloser Schnörkellosigkeit. Und ständig hochkonzentriert, um Fehler wie in Hannover zu vermeiden.

“Gegenüber dem letzten Auswärtsspiel müssen wir uns gegen Magdeburg in allen Bereichen verbessern – im Angriff, in der Abwehr, einschließlich der Torhüter. Jeder einzelne muss mehr investieren, jede Aktion muss konsequenter sein”, fordert Gudmundur Gudmundsson. Der MT-Trainer erinnert aber auch an die ersten 30 Minuten bei den Niedersachsen, in denen seine Schützlinge vieles richtig gemacht haben. Und dabei die Fehler der Recken mit Gegenstößen bestraften. Die übrigens mit absolut präzisen Langpässen von Nebojsa Simic eingeleitet wurden.

Im zweiten Durchgang dann jedoch ein ganz anderes Bild: Ballverluste, teilweise herrührend durch Fehlwürfe oder unsauber Abspiele, eröffneten den Hausherren Chance um Chance. Und weil in der Defensive der jeweils ballführende Angreifer immer seltener gestellt werden konnte und immer mehr Zweikämpfe von den Recken gewonnen wurden, musste das Match genauso enden, wie es eben geendet hat.

Und jetzt bekommt es die MT in eigener Halle mit dem Tabellendritten zu tun. Mit der Mannschaft, die sich in dieser Saison in wirklich ansprechender Form präsentiert und deren Performance-Kurve fast stetig nach oben zeigt, während die der MT einen Zickzack-Verlauf aufweist. Keine Frage, der SC Magdeburg ist auf dem besten Wege, seine guten Leistungen der letzten drei Jahre, in denen zwei dritte und ein vierter Platz erreicht wurden, zu bestätigen. Auch wenn es vielleicht für den Angriff auf die Abonnement-Spitzenteams aus dem hohen Norden noch nicht ganz reicht, dürften die Grün-Roten mindestens für die Rolle als “Zünglein an der Waage” infrage kommen.

Gästetrainer Bennet Wiegert, der die Magdeburger seit Dezember 2015 verantwortlich coacht, reist zweifelsfrei mit einer selbstbewussten Mannschaft an: “Wir glauben an unsere Qualität, unseren Teamgeist. Aufgrund der Erfolgsserie gehen momentan viele Dinge leichter von der Hand”, verrät der 39-jährige. Im vereinseigenen Vorbericht ist zudem die Rede davon, dass sich der SCM am Sonntag zu einem seiner Lieblingsauswärtsgegner aufmacht.

Das Aufeinandertreffen des SCM und der MT in Kassel birgt außer Statistiken und Formkurven auch noch einige Reize in personeller Hinsicht: So treffen Gudmundur Gudmundsson und Arnar Freyr Arnarsson auf ihre Landsmänner Gisli Thorgeir Kristjansson (Rückraum Mitte) und Omar Ingi Magnusson (Rückraum rechts), mit denen sie vor wenigen Wochen Island bei der WM in Ägypten repräsentierten. Marino Maric und Domagoj Pavlovic finden auf des Gegners Seite mit Zeljko Musa (Kreisläufer) einen Kollegen aus der kroatischen Nationalmannschaft. Und wenn sich Lasse Mikkelsen dänisch unterhalten will, muss er nur mit Jannick Green (Torhüter) und Michael Damgaard (Rückraum links) sprechen.

Apropos Personal: Ausfallen bei der MT wird Linksaußen Michael Allendorf, der wegen einer gereizten Achillessehne außer Gefecht ist. Ob Rechtsaußen Tobias Reichmann nach fast auskurierter Meniskusverletzung schon wieder mitmischen kann, ist jedoch mehr als  fraglich.

Aber auch wenn der Kader am Sonntag nicht ganz komplett ist, setzt die MT voll auf Sieg. Natürlich geht es hauptsächlich um dringend benötigte Punkte, aber auch darum, der Statistik eins auszuwischen.

Schiedsrichter in Kassel:
Fabian Baumgart (Neuried) / Sascha Wild (Offenburg); DHB-Spielaufsicht: DHB-Schiedsrichterwart Wolfgang Jamelle.

Bisherige Ligavergleiche MT – SCM
30 Spiele, davon 20 Siege Magdeburg, 6 Siege Melsungen, 4 Remis

Live-Berichterstattungen:
15:00 Uhr: “Kurt vor Anpfiff live”, das Warm Up-Magazin mit Infos zum Spieltag und Interviewgästen, empfangbar als Livestream auf den MT-Kanälen von YouTube und Facebook.
15:30 Uhr: Sky startet mit der Konferenzschaltung und Vorberichten (Interviewgast ist Julius Kühn), das Spiel aus der Rothenbach-Halle Kassel kommentiert anschließend Markus Götz.
16:00 Uhr: Die HNA begleitet das Match mit einem Liveticker.

Infos zum Gegner:
www.scm-handball.de

Pressekonferenz nach dem Spiel:
Die Statements der beiden Trainer und zweier Spieler sehen Sie etwa 15 Minuten nach Spielende ebenfalls hier auf YouTube im Livestream!