Michael Allendorf macht das Dutzend voll und bleibt der MT auch danach erhalten

Handball zählt bekanntermaßen nicht zur Kategorie Ausdauersport. Wenn diesem aber ein Spieler rund 25 Jahre lang nicht nur frönt, sondern die meiste Zeit davon als Profi in der höchsten Spielklasse aktiv ist, dann darf man ihn getrost als Ausdauersportler bezeichnen. Auf Michael Allendorf trifft das auf jeden Fall zu. Der Linksaußen, der seit 2010 im Team der Melsunger Bundesliga-Handballer steht, will das Dutzend an aktiven Dienstjahren bei den Nordhessen vollmachen. Er hat seinen im Sommer auslaufenden Vertrag als Spieler um ein weiteres Jahr bis Juni 2022 verlängert, soll aber auch danach der MT erhalten bleiben und in den administrativen Bereich des Vereins wechseln.

Noch zwingt ihn eine Verletzung zur Wettkampfpause, aber Michael Allendof geht davon aus, in Kürze wieder in den Kader zurückzukehren (Fotos: A. Käsler).

Michael Allendorfs Handballkarriere ist wirklich beeindruckend: Als Knirps in seiner Heimatstadt Heppenheim gestartet, gings über die Jugendmannschaften der HSG Bensheim/Auerbach zur SG Wallau/Massenheim, bei der er als 18-Jähriger seine ersten Einsätze in der Bundesliga absolvierte. Zwischendurch wurde er mit der A-Jugend der SG Deutscher Meister. Mit Talent und Fleiß schaffte er den Sprung in die Junioren-Nationalmannschaft, wurde mit ihr 2006 Europameister und im Jahr darauf sogar Vizeweltmeister. Von Wallau wechselte der Linksaußen 2006 für vier Jahre nach Wetzlar. 2007 folgte die erste Berufung in der A-Nationalmannschaft, 18 weitere Einsätze im Adlertrikot sollten folgen. Dass er seine Teilnahme an der EM 2016 aufgrund einer Verletzung um Haaresbreite verpasst hat, wurmt ihn noch heute. Denn die DHB-Auswahl wurde bekanntlich Europameister. In 2010 schloss sich der damals 24-Jährige der MT Melsungen an. Mit der nächsten, seiner letzten Saison, wird er dann also das Dutzend an Jahren als Spieler des Bartenwetzer-Clubs vollmachen. Bislang bilanziert er fast 450 Erstligaeinsätze und mehr als 1.500 erzielte Tore.

Wie es nach seiner aktiven Karriere bei der MT weitergehen soll, erklärt Vorstand Axel Geerken: “Michael ist ein absoluter Teamplayer. Er wird als erfahrener Spieler nun noch eine weitere Saison zur Verfügung stehen und uns damit einen zeitlichen Vorlauf ermöglichen, um den Verjüngungsprozess auf dieser Position voranzutreiben. Er hat sich bei uns zu einer echten Integrationsfigur auf und neben dem Spielfeld entwickelt. Bei offiziellen Anlässen vertritt er bereits des Öfteren die Mannschaft nach Außen und fungiert so gleichzeitig als sympathischer Botschafter der MT. Nach seiner Spielerkarriere wollen wir uns mit seiner Unterstützung organisatorisch auf eine breitere Basis stellen, um den stetig wachsenden Anforderungen im Profisport im administrativen Bereich noch professioneller begegnen zu können. Deshalb wird Michael parallel zu seiner Funktion als Spieler schon jetzt in der Geschäftsstelle in verschiedene Aufgabenbereiche hineinschnuppern”.

Michael Allendorf selbst sieht dies als spannenden Übergang in den nächsten beruflichen Abschnitt, den er sich ganz bewusst vorgenommen hat: “Ich gehöre nicht zu denjenigen, die fast bis ans Ende ihrer Kräfte auf dem Spielfeld stehen wollen. Wenn ich im nächsten Jahr mit 35 meine aktive Kariere beende, werde ich mehr als ein Vierteljahrhundert Handball gespielt haben. Damit kann ich diesen Abschnitt ruhigen Gewissens abschließen. Auch wenn ich jetzt schon Zeit in der MT-Geschäftsstelle verbringen werde, bin ich diese und nächste Saison in erster Linie Spieler. Das heißt natürlich auch, dass ich weiterhin sportliche Ziele verfolge. Bei der MT durfte ich die wohl ereignisreichsten Jahre der bisherigen Vereinsgeschichte miterleben. Von einem Saisonstart mit 0:24 Punkten und kaum Zuschauern, über unzählige Gänsehautmomente vor stimmungsvoller Kulisse in der ausverkauften Rothenbach-Halle bis hin zu den packenden Auftritten im Europa -und DHB-Pokal war alles dabei Jetzt, wo es auf das Ende meiner Karriere als Spieler zugeht, wird der Wunsch nach einem Titel mit der MT noch größer. Im Juni gibt es eine tolle Gelegenheit beim REWE Final4. Sollte es dort nicht klappen, werden wir in der nächsten Saison erneut angreifen”.

Michael Allendorf hat seit seinem Wechsel in 2010 zur MT Melsungen in der Region Wurzeln geschlagen. Hier lernte er seine Frau Natalie kennen, hier haben beide geheiratet und sind vor zweieinhalb Jahren Eltern einer Tochter geworden. Komplettiert wird die junge Familie, die inzwischen im eigenen Haus wohnt, durch Labrador-Hündin Frida. “Wir haben hier in Nordhessen unseren Lebensmittelpunkt gefunden und werden den so schnell auch nicht wieder aufgeben”, sagt Michael Allendorf. Und wenn sich seine Karriere im MT-Management genauso gut entwickelt, wie die als Spieler, dürfte es daran keinen Zweifel geben.