MT-COACH: “DÜRFEN IN LEMGO NICHTS DEM ZUFALL ÜBERLASSEN”
Nach 10-tägiger Wettkampfpause nehmen die Clubs der DKB Handball-Bundesliga wieder den Faden auf und treten zum 17. Spieltag an. Das bedeutet für die MT Melsungen: Auswärtsspiel beim TBV Lemgo Lippe. Anwurf am Sonntag in der PHOENIX CONTACT arena ist um 16:00 Uhr. Die TV-Übertragung des Spiels auf SKY beginnt um 15:30 Uhr.
Das letzte Erfolgserlebnis der MT Melsungen liegt über drei Wochen zurück. Am 22. November siegten die Nordhessen zuhause gegen den HC Erlangen. Und das trotz einer Rumpfbesetzung. Da ahnte noch niemand, dass es personell noch schlimmer kommen würde. Fehlte bis dahin mit Julius Kühn, Timm Schneider und Michael Müller schon eine komplette Rückraumachse, verloren die Rotweissen in den folgenden drei Spielen jeweils einen weiteren Profi aus Verletzungsgründen. Mit Domagoj Pavlovic, Marino Maric und Michael Allendorf liegen jetzt drei weitere Hochkaräter aus dem Team auf Eis.
Angesichts dieser “Seuche” (O-Ton Michael Müller), ist es eigentlich unglaublich, wie das die “Letzten Aufrechten” (O-Ton Heiko Grimm) bislang mental wegstecken. Keine Spur von Sich-hängenlassen, oder gar von Aufgabe-Tendenzen. Dass es im harten Bundesligaalltag aber alleine nicht reicht, mit einer Top-Einstellung aufzulaufen, haben die beiden Niederlagen zulettzt in Stuttgart und gegen Flensburg gezeigt. Es ist letztlich eine Frage der Wechselmöglichkeiten und damit eine Frage der Physis.
Für den Auswärtsauftritt in Lemgo am Sonntag gibt es einen leichten Silberstreif am Horizont: Drei Akteure sollen auf den jeweiligen Positionen Kreis, Linksaußen und Rückraum rechts für Entlastung sorgen: Youngster Julius Damm kann Kreisläufer Felix Danner Verschnaufpausen gönnen, Fin Backs, der eigentliche als Zweitspielrechtler in Rimpar spielt, steht als Unterstützer von Linksaußen Yves Kunkel bereits und mit Michael Müller kehrt der erste Rekonvaleszent zurück. Der könnte zumindest phasenweise Simon Birkefeldt im rechten Rückraum ablösen. Die beiden noch gegen Flensburg im Aufgebot stehenden Nachwuchsspieler Tomas Piroch und Jona Gruber sind an diesem Wochenende nicht dabei, da sie in der MT-Zweiten benötigt werden.
Ein Gewinn ist auf jeden Fall der universell im Rückraum einsetzbare Neuzugang. Der erst vor 14 Tagen blitzverpflichtete Roman Sidorowicz wurde angesichts der Verletzungsmisere von Pfadi Winterthur geholt. Und gleich in seinem ersten Einsatz für die MT, im Top-Spiel gegen Flensburg, zeigte der 27-jährige schweizer Nationalspieler, über welche Qualitäten er verfügt. Sehr dynamisch, mit starkem Zug zum Tor und einer beeindruckenden Wurfkraft ist der zierlich wirkende Aufbauspieler eine gute Verstärkung.
Wirklich froh ist Heiko Grimm auch über die Rückkehr von Michael Müller. Der Routinier gibt 66 Tage nach seinem Mittelfußbruch sein Comeback auf den Spielfeld. “Ich erwarte keine Wunderdinge von ihm, also zum Beispiel keine zehn Aktionen, in denen er zum Abschluss kommt. Aber wenn er mitwirkt, wird er seine Nebenleute besser machen. Es reicht, wenn er den ein oder anderen guten Pass spielt und dabei auch ein Auge auf den Kreis hat. Mehr muss er gar nicht tun”, so der MT-Coach.
“Ich habe ein gutes Gefühl, ich freue mich, endlich wieder auflaufen zu können, verrät der Linkshänder, der sich mit Simon Birkefeldt auf der Halbrechten abwechseln könnte, wenn dort Bedarf besteht.
Dass angesichts der personellen Lage die Trainingsarbeit unter erschwerten Bedingungen abläuft, liegt auf der Hand. Für Heiko Grimm ist es bei geschrumpftem Kader und wechselnden Teilnahmen einzelner Nachwuchsspieler kaum möglich, in den Übungseinheiten mal zwei komplette Besetzungen gegeneinander antreten zu lassen. Dennoch blickt der Handball-Lehrer zuversichtlich auf das Spiel bei den Ostwestfalen: “Wir dürfen gegen Lemgo nichts dem Zufall überlassen und haben uns deshalb einige taktische Varianten zurecht gelegt, mit denen wir den Gegenr vor unterschiedliche Aufgaben stellen wollen. Lemgo hat einige Schlüselspieler in seinen Reihen, auf die wir gut achten müssen. Ansonten gilt auch hier wie bei jedem anderen Spiel und bei jeder anderen personellen Situation: Wir müssen sehr konznetriert bleiben und das über die gesamten 60 Minuten”.
Angesprochen auf die Tatsache, dass Lemgo seit drei Spielen ungeschlagen ist und die letzten Vergleiche mit der MT unentschieden ausgingen, antwortet Grimm augenzwinkernd: “Das deutet darauf hin, dass auch das Spiel am Sonntag wieder heiß umkämpft sein wird”.
Sein Lemgoer Berufskollege Florian Kehrmann schlägt praktisch in die gleiche Kerbe: “Die zur Verfügung stehenden Spieler werden mit breiter Brust antreten und mit den Zuschauern im Rücken gemeinsam für die zwei Punkte kämpfen“. Der Trainer des aktuell Elftplatzierten vertraut auf die erfolgreiche Flügelzange Tim Hornke (RA) und Patrick Zieker (LA), auf erfahrene Kräfte wie Christoph Theuerkauf (Kreis) und Fabian van Olphen (RR) sowie auf zwei Vertreter der jungen Generation, Tim Suton (22, RM) und Donat Bartok (22, RR). Die Nummer 1 im Tor ist der Schwede Peter Johannesson.
Wissenswertes:
Mit Timm Schneider, Arjan Haenen und Finn Lemke gibt es im Team der MT gleich drei Akteure, die auch schon das Trikot des TBV Lemgo trugen und dort auch zusammenspielten: Schneider (zur Zeit verletzt) von 2012 bis 2015, Co-Trainer Haenen von 2012 bis 2016 und Nationalspieler Lemke von 2011 bis 2015.
Bisherige Bundesligavergleiche:
26 Spiele, davon 13 Siege TBV, 11 Siege MT, 2 Remis.
Letzte Saison:
25.02.2018, MT Melsungen - TBV Lemgo Lippe 33:33
17.09.2017, TBV Lemgo Lippe - MT Melsungen 26:26
Schiedsrichter in Lemgo:
Peter Behrens (Wuppertal) / Marc Fasthoff (Neuss); DHB Aufsicht: Jörg Mahlich
Infos zum Gegner:
www.tbv-lemgo.de
Käsler-Foto: Coach Heiko Grimm (re.) und sein Co Arjan Haenen haben die Marschroute für das Spiel in Lemgo zurecht gelegt. Der Niederländer kehrt dabei an die Stätte zurück, wo er früher als Spieler aktiv war.