MT-Einsatz im Fuchsbau – Was geht in der Hauptstadt?

Am Samstag, zu später Stunde, hat die MT Melsungen einen kniffligen Einsatz im Fuchsbau. Am 11. Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga werden die Nordhessen von den Füchsen Berlin erwartet. Anwurf in der Max-Schmeling-Halle ist um 20:45 Uhr. Einer der MT-Profis steht dabei besonders im Fokus. Sky überträgt live.

H. Hartung-Foto: Silvio Heinevetter präsentierte sich zuletzt gegen den BHC in toller Form.

Mit dem knappen Heimsieg am vergangenen Sonntag über den Bergischen HC hat die MT Melsungen einen erfolgreichen Re-Start nach vierwöchiger Wettkampfpause hingelegt. Und das, obwohl Gudmundur Gudmundssson praktisch nur drei Trainingstage lang Zeit hatte, seine Schützlinge aus dem Stillstand wieder flott zu machen. Kein Wunder also, dass sich der Isländer anschließend darauf freute, seit langem mal wieder ein komplette Trainingswoche abhalten zu können.

Um jede Gelegenheit zu nutzen, die Mannschaft wieder auf ein hohes Wettkampfniveau zu bringen, wurde sogar der eigentlich trainingsfreie Tag nach dem BHC-Spiel gestrichen. Schließlich ist es das Ziel der MT, am Samstag im Fuchsbau etwas zu reißen. Nicht dabei behilflich sein kann Domagoj Pavlovic. Der Regisseur zog sich letzte Woche eine Fußverletzung zu, die ihn schon am Sonntag zur Untätigkeit verdammte. Der Kroate wird wahrscheinlich sogar mehrere Monate lang ausfallen. Ihn wird Lasse Mikkelsen vertreten, der zweite Spielmacher im MT-Team. Zudem steht auch Youngster Paul Kompenhans von den MT-Talents wieder im Aufgebot

Während die Personalie um die Regisseurposition eher mannschaftsinterne Bedeutung hat, strahlt eine weitere eindeutig in die Öffentlichkeit. Klar, dass es ein Thema ist, wenn ein Spieler, der 11 Jahre lang in einem Verein gespielt hat, zum ersten Mal mit einem gegnerischen Team an alter Wirkungsstätte auftaucht. Noch dazu, wenn es sich um Silvio Heinevetter, einen der bekanntester Handballer der Republik handelt. Wobei ihm selbst das gar nicht recht ist. Als Teamplayer mag er keinen Extrarummel um seine Person. Die Gastgeber indes haben angekündigt, die ausgefallene Verabschiedung im Sommer unmittelbar vor dem Anpfiff am Samstagabend nachzuholen.

Auch wenn die Statistik noch klar für die Füchse spricht – in den bisherigen 28 Vergleichen mit der MT sind sie 14 mal als Sieger vom Feld gegangen – haben sich die Kräfteverhältnisse in den letzten vier, fünf Jahren nahezu angeglichen. Will heißen, mit den Hauptstädtern und den Nordhessen begegnen sich – von den Ergebnissen der letzten Duelle her betrachtet – zwei Kontrahenten auf Augenhöhe. Unterstrichen wird dies durch die auch diesmal wieder herrschende große Nähe in den Tabelle: Die MT als Sechster hat bei einem Spiel weniger drei Minuspunkte auf dem Konto, die Berliner als Siebter deren fünf. Aber das alles ist eben nur Statistik.



Gudmundur Gudmundsson will nämlich nicht so ohne weiteres von "Augenhöhe" sprechen: "Wir wissen nach all den letzten schwierigen Wochen nicht genau, wo wir stehen. Wir müssen in vielen Bereichen Dinge nachholen, die uns in der Pause etwas verloren gegangen sind. Das fängt bei Kraft und Kondition an und reicht bis hin zu Abstimmung und Timing im Spiel. So ist zum Beispiel auch der Ausfall von Domba nicht so einfach zu kompensieren. Andererseits gilt, dass wir das, was zuletzt gut funktioniert hat, wie etwa  das Spiel unserer Außen, auch in Berlin wieder in die Waagschale werfen müssen".

Den Füchsen weiderum dürfte es an Selbstvertrauen nicht mangeln. Schließlich sind sie seit drei Ligaspielen ungeschlagen und führen ebenso verlustpunktfrei ihre Gruppe in der European League an. Einziger echter Ausrutscher in dieser Saison war der 22:32-Blackout Anfang Oktober zuhause gegen den SC Magdeburg – damals als Top-Spiel eingestuft. Dieses Prädikat wird nun auch wieder beim Aufeinandertreffen mit der MT herangezogen. Und für die ist es die erste große Bewährungsprobe in der laufenden Runde, nachdem die Begegnungen gegen Magdeburg, Flensburg und Hannover coronabedingt verlegt worden sind. Die Frage lautet also: Was geht in der Hauptstadt?

Bisherige  Begegnungen
26 HBL-Spiele, davon 13 Siege Berlin, 8 Siege MT (davon 1x DHB-Pokal), 5 Remis
2 DHB-Pokalspiele, 1 Sieg Berlin, 1 Sieg MT
Letzte Saison:
30.04.2020, HBL, MT Melsungen - Füchse Berlin 0:0 (ausgefallen wg. Corona-Lockdown)
03.12.2019, DHB-Pokal Viertelfinale, MT Melsungen - Füchse Berlin (33:30)

Schiedsrichter in Berlin:
Kinzel, Adrian (Braunschweig) / Grobe, Sebastian (Bochum); DHB-Spielaufsicht: Matthias Brauer

Weitere Gegner-Infos:
www.fuechse.berlin

Liveberichterstattung:
Sky beginnt ab 20:30 Uhr mit der Vorberichterstattung (u.a. Interview mit Silvio Heinevetter); Kommentator ist Karsten Petrzika, Experte ist Henning Fritz.