MT mit Vorsicht gegen GWD Minden

Nachdem letzte Woche der internationale Kalender das Handballgeschehen bestimmte, geht es nun wieder in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga um Tore und Punkte. Zehn Tage nach dem letzten Ligaspiel empfängt die MT Melsungen am Mittwoch in Kassel GWD Minden. Das Spiel in der Rothenbach-Halle wird um 19:05 Uhr angepfiffen. Karten sind noch im Vorverkauf in allen Kategorie unter mt-ticket.de erhältlich.

Szene aus dem Vorbereitungsspiel am 3. September in Kassel: Alexander Petersson (li.) und Arnar Freyr Anarsson kümmern sich um Mindens Kreisläufer Justus Richtzenhain. Das Spiel gewann die MT übrigens mit 22:19 – Foto: A. Käsler

Die Vorbereitungszeit auf das Heimspiel am Mittwoch gegen Minden ist ziemlich knapp bemessen. Das MT-Team traf sich nach der internationalen Woche, in der einschließlich Trainer Roberto Garcia Parrondo sieben Akteure unterwegs waren, erst am Montagabend wieder zur ersten gemeinsamen Trainingseinheit. Ganz komplett war die Mannschaft aber auch da nicht. Denn Nebojsa Simic reiste erst danach aus Tunesien an. Der MT-Keeper hat dort mit Montenegro an einem Dreiländerturneier teilgenommen. Zudem fehlt weiterhin der rekonvaleszente Finn Lemke (Außenband-Teilanriss).

Zehn Tage ist es also her, dass Melsungen zuletzt im Bundesligaeinsatz war. Dabei war dies genaugenommen nur eine verkürzte Version. Denn in Hamburg musste die Partie nach knapp 24 Minuten wegen eines medizinischen Notfalls unter den Zuschauern abgebrochen werden. Die HBL entschied auf Neuansetzung der Begegnung. Zum Zeitpunkt des Abbruchs lagen die Nordhessen mit 11:8 vorn und Vieles deutete darauf hin, dass das Parrondo-Team dieses Match gegen den bislang überaus erfolgreichen Aufsteiger mit einem positiven Ergebnis abschließen könnte. 

MT will an gute Leistung aus Hamburg anknüpfen

In Hamburg stand die Abwehr stand sicher, die Angriffe wurden diszipliniert vorgetragen, die Chancen mehrheitlich genutzt. So lautet am Mittwoch gegen Minden die Devise, dort anzuknüpfen, wo man gegen den HSVH aufgehört hat. Was sich nach einem simplen Rezept anhört, muss aber immer erst auf die Platte gebracht werden. Idealerweise als Team. Auch in dieser Hinsicht hat sich seit dem Antritt von Roberto Garcia Parrondo einiges getan, wie unschwer auch in den Spielen bislang schon erkennbar war. Die MT tritt geschlossener auf, versprüht neue Spielfreude und Selbstbewusstsein. Was in dieser, an überraschenden Ergebnissen reichen Saison auch verstärk gefragt sein wird.

Mit Blitztransfer Gleb Kalarash hofft die MT, den Ausfall von Abwehrspezialist Finn Lemke kompensieren zu können. Der 2,05-Meter-Mann, Ende Oktober von Balingen zu den Nordhessen gekommen, hat bereits in den Kurzeinsätzen im Auswärtsspiel in Hamburg seine Stärken andeuten können. Dabei ist der gebürtige Moskauer nicht nur auf die Defensive ausgerichtet, sondern kann auch die Kreisposition einnehmen. Ob das gegen Minden zum Tragen kommt, ist nicht vorherzusagen. Zumal sich Arnar Freyr Arnarsson, der inzwischen in der Abwehr unverzichtbar ist, auch in der Nahwurfzone immer besser entfaltet. Gegen einen unberechenbaren Gegner wie Minden sollten idealerweise bei Mannschaftsteile gut funktionieren.

GWD Minden in der Talsohle

Die geografische Lage Mindens, am Fuße des Wiehengebirges, hat derzeit für die GWD-Handballer durchaus Symbolgehalt. Denn auch in der Bundesligatabelle befinden sich die Grünweißen klar in der Talsohle. Um die zu verlassen und zumindest ein Stück weit den Berg hinaufzukommen, müssen erst einmal Punkte auf die Habenseite gebracht werden. Das ist in den bislang neun Spielen noch nicht gelungen. Kritiker könnten jetzt anführen, dass dies angesichts des extremen personellen Austauschs gegenüber der Vorsaison nicht verwundert. Schließlich musste angesichts von acht Abgängen die Mannschaft nahezu komplett neu zusammengesetzt werden. Dabei sind Leistungsträger wie Juri Knorr, Christoffer Rambo und Kevin Gulliksen nicht ohne Weiteres zu ersetzen.

Der Mannschaft von Trainer Frank Carstens fehlte oft nur in der Schlussphase mehrer Spiele die Power. Gegen Balingen, Lübbecke, Hamburg, Lemgo und Hannover etwa war man jeweils eine Dreiviertelstunde lang nahezu auf Augenhöhe. Um dann egen Ende aber noch einzubrechen. Der GWD-Coach hat die Trainingsinhalte der letzten Wochen gezielt auf die Abwehr und dort auf das Zusammenwirken zwischen Torhütern und Vorderleuten gelegt. “Wir müssen sehen, dass wir diesen Weg auch weitergehen, dass wir uns über unsere Trainingsarbeit – auch mentale Arbeit – weiter an die anderen Teams heran arbeiten und dann auch punkten”, ist sich Frank Carstens laut vereinseigener Pressemeldung sicher, “dass wir weiterkommen werden”.

Aus Sicht der MT Melsungen sollte das aber nicht ausgerechnet schon am Mittwoch passieren. Die Hausherren gehen gegen das Kellerkind zwar als klarer Favorit  ins Rennen. Aber was heißt das schon in einer Liga in der allenthalben auch die Stärkeren gegen die vermeintlich Schwächeren Überraschungen erleben. Kiel und Flensburg, die beiden von Experten für Saisonbeginn meistgenannten Meisterschaftsfavoriten, können ein Lied davon singen.

Es ist also Vorsicht geboten. Und das nicht nur angesichts der zuletzt knappen Ergebnisse in den direkten Duellen. In der vergangenen Saison trennten sich Melsungen und Minden in beiden Spielen unentschieden. Was am Ende nicht unwesentlich für den Klassenerhalt war, den GWD als 16. gerade noch so schaffte. Da sind die Erinnerungen an die fulminante Saison 2016/17 fast schon verblasst. Damals gelang dem Aufsteiger ein sensationeller 12. Platz.

Yves Kunkels Bundesligakarriere begann in Minden

MT-Linksaußen Yves Kunkel begann in 2013, als damals 19-jähriger, seine Bundesligakarriere in Minden. “Für die Chance, die mir damals Horst Bredemeier und Günter Gieseking, der übrigens weiterhin als Teamorganistaror fungiert, gegeben haben, bin ich noch immer dankbar”. Gleichzeitig warnt der Flügelspieler vor seinem Ex-Verein: “Dessen letzter Tabellenplatz täuscht ganz sicher über das wahre Leistungsvermögen dieser Mannschaft. In der können ja alle gut Handballspielen. Die letzten Ergebnisse haben außerdem gezeigt, dass Minden seinem ersten Erfolg immer näher rückt”.

Aus dem aktuellen Kader gibt es nur noch zwei Spieler, mit denen Yves Kunkel auch schon in seiner Mindener Zeit zusammengespielt hat: Max Staar und Mats Korte, die beiden Eigengewächse des Vereins. Mit denen er sich allerdings nur noch gelegentlich austauscht. Am Mittwoch in Kassel höchstens vor und nach dem Spiel. “Denn während der 60 Minuten wird jeder für seine eigene Mannschaft alles geben”, erwartet Kunkel ein schweres Spiel.

Schiedsrichter in Kassel:
Julian Fedtke / Niels Wienrich (beide Berlin); DHB-Spielaufsicht Jutta Ehrmann-Wolf.

Matchfacts:
25 HBL- Spiele, davon 14 Siege MT, 6 Sieg GWD, 5 Remis; 1 DHB-Pokalspiel, 1 Sieg MT
Letzte Spiele:
Testspiel: 03.09.21, MT – GWD 22:19
Ligaspiele: 13.05.21, GWD – MT 30:30; 17.10.20, MT  – GWD 24:24

Live-Berichterstattung:
Aus der Rothenbach-Halle meldet sich ab 18:50 Uhr Patrick Schuhmacher mit dem “Fulle Power – das Bitburger Liveradio“.
TV-Sender Sky meldet sich ab 19:00 Uhr mit Kommentator Oliver Seidler
15 Minuten nach Spielende folgt die MT-Pressekonferenz als Livestream auf YouTube.

Infos zum Gegner:
www.gwd-minden.de

Tickets
www.mt-ticket.de