MT schlägt Göppingen auch im Rückspiel deutlich

Ähnlich souverän wie schon im Hinspiel gelang es der MT Melsungen, den Tabellen-Fünften Frisch-Auf! Göppingen mit 31:23 (15:12) zu bezwingen. Grundlage dafür war eine nicht fehlerfreie, aber hochkonzentrierte Leistung vor der Pause, bei der Schlussmann Nebojsa Simic eine herausragende Leistung ablieferte. Auch nach dem Seitenwechsel ließen die von Domagoj Pavlovic gut geführten Nordhessen nichts anbrennen. Sukzessive wurde der Vorsprung ausgebaut, wobei sich insbesondere Julius Kühn mit insgesamt sieben Toren auszeichnete. Auf sechs Tore für Göppingen kam Marcel Schiller, der neben seinen zwei verwandelten Siebenmetern allerdings auch drei nicht im Netz unterbringen konnte.

Gegen Göppingen übertrumpfte er seine tolle Leistung aus dem Leipzig-Spiel sogar noch und zeigte 16, teils spektakuläre Paraden: Nebojsa "Simo" Simic (Foto: A. Käsler).

Mit „voller Kapelle“ ging die MT ins Spiel, also auch wieder mit Yves Kunkel, dessen Startplatz am linken Flügel aber Michael Allendorf besetzte. Am Kreis bekam Felix Danner erneut den Vorzug gegenüber Arnar Freyr Arnarsson und im Tor begann Nebojsa Simic an Stelle von Silvio Heinevetter. Bei den Schwaben dagegen stand Sebastian Heymann zwar auf dem Spielberichtsbogen, konnte nach dem mit absolvierten Aufwärmprogramm aber wegen seiner Adduktorenverletzung nicht mitwirken. Zwar begannen die Melsunger übernervös mit einem Fehlpass auf Rechtsaußen, hatten aber das Glück, dass der sonst sichere Schütze Marcel Schiller nach knapp drei Minuten einen Siebenmeter über das Tor setzte. Zudem konnten sie sich auf Simic verlassen. Der parierte in der Anfangsphase gleich zwei Mal, so dass Julius Kühn, ungewohnt über den rechten Rückraum, und Timo Kastening mit einem raffinierten Dreher um Urh Kastelic herum eine 2:0-Führung herauswerfen konnten (5.).

Die allerdings hatte nicht lange Bestand. Vom Kreis erzielte Kresimir Kozina den 3:3-Ausgleich (8.), Josip Bozic-Pavletic kurz darauf gar das 4:5. Dazwischen lag sogar noch der zweite vergebene Strafwurf von Schiller, der diesmal an Simic scheiterte. Wie überhaupt der Montenegriner mit fortschreitender Spielzeit zum überragenden Mann auf dem Feld avancierte. Eine Parade nach der anderen brachte den Gastgebern die Führung trotz einiger „Stockfehler“ zurück. Wofür im Feld Domagoj Pavlovic mit verantwortlich zeichnete. Der bekam einen ungenauen Pass von Kühn erst nicht zu fassen, klaute das Leder aber dem am Boden liegenden Josip Bozic-Pavletic rotzfrech wieder aus der Hand und versenkte es ins leere Tor, das Kastelic verlassen hatte, um seinem Mannschaftskollegen als mögliche Anspielstation zu helfen. Auch Kühn machte seinen Fehler umgehend gut, indem er die Führung zum 6:5 zurück holte (13.).


Mit sieben Treffern bester MT-Schütze: Julius Kühn (Foto: A. Käsler)

Die baute Timo Kastening per Tempogegenstoß und Kai Häfner über eine klasse gespielte erste Welle auf drei Tore aus und zwangen damit Göppingen zu ersten Auszeit. Was jedoch nur wenig Wirkung zeigte. Zwar machte sich Urh Kastelic im Tor auf, der Quote von Simic näher zu kommen, doch seine Vorderleute patzten vor allem im Angriff ein ums andere Mal. Domagoj Pavlovic und Julius Kühn erhöhten folgerichtig mit je zwei Treffern auf 12:8 (24.). Und immer wieder war Nebojsa Simic zur Stelle, wenn es enger zu werden drohte. Fantastisch seine sensationelle Doppelparade zweieinhalb Minuten vor der Pause. Dennoch nicht genug, um die vier Tore in die Kabine zu retten. Weil Göppingen den vielleicht schönsten Treffer im ersten Durchgang setzte. Bei dem sich Tobias Ellebaek selbst die Vorlage zur Vorlage von Josip Bozic-Pavletic gab, die er schließlich nach Kempa-Zuspiel des Rechtsaußen zum 14:12 veredelte. Gut dagegen für die MT, dass Julius Kühn Sekunden vor der Halbzeitsirene die Übersicht behielt und wenigstens wieder auf drei Differenz erhöhte.

Die Eröffnung des zweiten Durchgangs gehörte Marcel Schiller, der sofort verkürzte. Beantwortet von Kai Häfner und der nächsten Simic-Glanztat gegen Nemanja Zelenovic. Dennoch zunächst kein weiterer Ausbau der Führung, weil Marcel Schiller nach einem Steal seine Ausbeute an Toren im Vergleich zur ersten Hälfte schon nach knapp drei Minuten verdoppelte. Trotzdem blieb die Fehlerquote der MT insgesamt unter der von Frisch-Auf!. Was nicht zuletzt an der Übersicht von Domagoj Pavlovic im Spielaufbau lag. Der variierte das Tempo gut und ging auch selbst regelmäßig dahin, „wo es weh tut“. Einer dieser Durchbrüche des Regisseurs führte dann auch prompt zum 20:15 (39.). Der ersten Führung also mit fünf Toren, die zur nächsten Göppinger Auszeit Anlass gab.

Eine Schrecksekunde gab es nach 43 Minuten. Da klaute Michael Allendorf einen Ball von Nicolai Theilinger, blieb dann aber am Bein des Göppingers hängen und musste humpelnd das Spielfeld verlassen. Yves Kunkel kam, ließ jedoch gleich seine erste Möglichkeit ungenutzt. Das Spiel verlor auf beiden Seiten an Linie, Tore wurden zur Mangelware. Erst als Stefan Salger nach einer unsauberen Abwehr mit einer Zeitstrafe draußen saß Marcel Schiller, nun wieder sicher, von der Siebenmeterlinie vollstreckte, war mit dem 22:18 der nächste Treffer auf der Anzeigetafel (47.). Die gleiche Situation kurz darauf auf der Gegenseite, als Kresimir Kozina für seine Aktion gegen Felix Danner runter musste und Tobias Reichmann den fälligen Siebenmeter verwandelte – 23:18 (48.).


Torgefährlicher Regisseur: Domagoj "Domba" Pavlovic lässt sich in dieser Szene auch von Kresimir Kozina und Jacob Bagersted nicht bremsen (Foto: H. Hartung).

Was sonst die Aufgabe von Sebastian Heymann gewesen wäre, das übernahm jetzt Tim Kneule: Tore machen. Treffer Nummer 19 und 20 gingen auf den Mittelmann, änderten aber nichts am Abstand. Weil Domagoj Pavlovic das Runde mit Urgewalt zum 25:20 ins Eckige zimmerte und Tobias Reichmann im Gegensatz zu Schiller sicher blieb von der Linie: sechs vor für die MT und letzte Auszeit Göppingen (52.). Die verpuffte, weil Finn Lemke ganz stark gegen Nemanja Zelenovic blockte und Nebojsa Simic gegen Bozic-Pavletic Sieger blieb. Als dann noch der eingewechselte Tobias Reichmann auf Zuspiel von Kühn das 27:20 machte und Simic gegen Oskar Neudeck Parade Nummer 15 folgen ließ, war die Vorentscheidung gefallen.

Die Gäste versuchten zwar noch es mit einer offensiven Deckung, vermochten ihre dadurch gewonnenen Bälle allerdings nicht zu nutzen. So blieb es letztlich beim klaren und ungefährdeten Sieg der Melsunger. Bei dem der erste Auftritt der Unparteiischen Julian Fedtke und Niels Wienrich in der Handball-Bundesliga nicht unerwähnt bleiben darf, die einen starken Einstand feierten.

Stimmen zum Spiel


Gudmundur Gudmundsson: Ich finde, das war kein einfaches Spiel. Göppingen hat eine gute Saison gespielt und deshalb haben wir uns auch entsprechend gut vorbereitet. Die erste Halbzeit war auf Augenhöhe, aber wir waren vielleicht einen Tick besser. In der zweiten Halbzeit haben wir es gut gemacht. Ich bin sehr zufrieden mit der Torhüter- und Abwehrleistung. Auch vorn haben wir stark gespielt und damit insgesamt eine gute Leistung abgeliefert.

Hartmut Mayerhoffer: Glückwunsch an Gudmi und die MT zum verdienten Sieg. Ich finde, wir haben es in der ersten Halbzeit gar nicht schlecht gemacht und hatten gute Ansätze. Aber wir haben sechs Hochkaräter vergeben und hatten uns den Halbzeitrückstand damit selbst zuzuschreiben. In der zweiten Halbzeit konnten wir dieses Niveau nicht mehr halten und kamen nicht näher als drei Tore heran. Zum Schluss mussten wir dann was versuchen, aber es ging für uns nicht auf.

Die komplette Pressekonferenz einschl. der Statements von Nebojsa Simic und Marcel Schiller sehen Sie auf dem MT YouTube-Kanal.

MT Melsungen – Frisch Auf! Göppingen 31:3 (15:12)

MT Melsungen: Simic (16 Paraden / 23 Gegentore), Heinevetter (bei einem Siebenmeter, 0 P. / 0 G.); Maric, Kühn 7, Lemke, Reichmann 6/3, Kunkel, Mikkelsen, Danner, Arnarsson, Allendorf 3, Pregler, Häfner 5, Salger 1, Kastening 3, Pavlovic 6 - Trainer Gudmundur Gudmundsson.

FA Göppingen: Kastelic (6 P. / 20 G.), Simic (3 P. / 11 G.); Neudeck, Theilinger, Kneule 3, Heymann, Bagersted, Ellebaek 5, Jonsson, Schiller 6/1, Rentschler, Goller 1, Bozic-Pavletic 2, Hermann, Zelenovic 3, Kozina 3 - Trainer Hartmut Mayerhoffer.

Schiedsrichter: Julian Fedtke (Berlin) / Niels Wienrich (Berlin)

Zeitstrafen: 8 – 4 (Lemke 4:12 Min., 27:41, Häfner 10:08, Salger 46:11 – Kneule 18:10, Kozina 47:34)

Strafwürfe: 5/2 – 3/3 (Schiller über das Tor 2:46, Schiller scheitert an Simic 10:13, Schiller an den Pfosten 50:57).

Zuschauer: Ohne Zuschauer in der Rothenbach-Halle, Kassel.

Das nächste Spiel:
Do., 13.05.21, 19:00 Uhr, GWD Minden – MT Melsungen, Kreissporthalle Lübbeck