MT Talents: B-Jugend krönt sich im rein nordhessischen Finale zum Hessenmeister

Die B-Jugend der mJSG Melsungen/Körle/Guxhagen hat ihren Titel verteidigt und ist wieder Hessenmeister! Im ersten rein nordhessischen Landesfinale überhaupt schlugen die MT Talents den Nachbarn JSG Dreiburgenstadt Felsberg mit 27:24 (11:10). Hatten dabei aber sehr harten Widerstand zu brechen und durften sich auch mit einem Vorsprung von fünf Toren Mitte der zweiten Hälfte noch längst nicht sicher fühlen. Überragende Akteure auf dem Feld waren beide Torhüter: Nils Vollmüller (mJSG) und Nikola Kowalski (JSG) parierten zusammen 30 Bälle! Als Torschützen ragten Tom Wolf (mJSG und Edin Fitozovic (JSG) mit jeweils acht Treffern heraus.

Dass es über die gesamte Spielzeit noch so viele Tore und eine so hohe Angriffsfrequenz geben würde, war in der Anfangsphase nicht abzusehen. Hüben wie drüben wollte es zunächst nämlich nicht richtig klappen mit dem Spielaufbau, was auch an zwei sehr gut eingestellten und, bei aller Fairness, kompromisslosen Abwehrreihen lag. Etwas früher fingen sich die Felsberger, die kurioserweise über den Turnierbaum zwar als Auswärtsmannschaft gesetzten waren, aber in ihrer Heim-Halle spielen durften. Entsprechend groß war ihre Anhängerschaft, die sich nach acht Minuten über eine 3:0-Führung freuen durfte.

Es bedurfte einer frühen Auszeit von Georgi Sviridenko und einiger deutlicher Worte, dann war auch der Favorit endgültig im Spiel anwesend. Hatte Tom Wolf anfangs noch Probleme mit der Visiereinstellung, saßen nach ersten Erfolgserlebnissen von Jason Wilfer und Luis Kepper auch die Versuche vier bis sieben des Rückraum-Hünen endlich: 6:5-Führung (15.), weil hinten gleichzeitig Nils Vollmüller glänzend hielt. Da war es dann an Dreiburgen-Trainer Mark Reuße, im Timeout einige Stellschrauben neu zu justieren. Kurzzeitig klappte das, seine Mannschaft holte über Edin Fitozovic und Felix Kindl die Führung noch einmal zurück. Um dann jedoch zur Halbzeit hin den Faden zu verlieren. Nutznießer waren Melsungens Außen Leon Stehl und Julian Braune, die zurück auf 10:8 (22.) stellten und mit ihren Mannschaftskollegen eine knappe, aber nicht unverdiente Führung mit in die Kabine nahmen.

Nach Wiederbeginn schien sich das Blatt recht schnell in Richtung der MT Talents zu wenden. Sie waren überlegen in der Spielführung, profitierten von der Nervosität und daraus resultierenden Fehlern des Gegners. Edin Fotozovic trat sogar bei Siebenmeter über. Melsungen bekam zunehmend Oberwasser, Dreiburgen haderte mit den eigenen Unzulänglichkeiten. Doch war es vor der Pause noch Nils Vollmüller, der für seine mJSG die Kohlen aus dem Feuer holte, avancierte im zweiten Durchgang JSG-Keeper Nicola Kowalski zum Überflieger. Reihenweise parierte er, teils höchst spektakulär, Würfe von Tom Wolf, Leon Stehl und Julian Braune auch aus allernächster Distanz. Diese Phase hätte zum Desaster für Felsberg werden können, doch durch Kowalski stand es nach 35 Minuten „nur“ 17:12 für Melsungen.

Die kassierten als Resultat ihrer Nachlässigkeiten im Abschluss prompt die Quittung. Binnen nicht einmal zehn Sekunden bekamen Jason Wilfer und Leon Stehl Strafzeiten aufgebrummt, was Dreiburgen zurückholte. Nun war es einmal mehr an Nils Vollmüller, überwiegend den gegnerischen Außen die Würfe wegzufischen. Es grenzte an ein Spektakel, was beide Schlussmänner in diesem Finale an Paraden zeigten. Mit Vorteilen im zweiten Durchgang für Kowalski, der Grundstein der Felsberger Aufholjagd war. Mit einer offenen Deckung operierend verließen sie sich einerseits auf ihren Schlussmann, andererseits gewannen sie genügend Bälle schon im Halbfeld, um langsam wieder aufzuschließen: Hannes Garde vollstreckte zum 21:19 (45.) – Auszeit Georgi Sviridenko.

Die verbleibenden fünf Minuten gerieten zum offensiven Schlagabtausch mit Toren satt. Jason Wilfer, Julian Braune und Tom Wolf fanden die Lücken und erhöhten auf 24:19 (48.), Christian Jakobi und Edin Fitozovic konterten noch in der gleichen Minute. Nach Leon Stehls 26:22 (48:30) schien erneut alles klar, doch es dauerte nur ganze 50 Sekunden, bis Philipp Grauel und Luke Unzeitig abermals auf 26:24 verkürzt hatten. Erst Jason Wilfer sorgte 13 Sekunden vor Schluss für endgültige Klarheit und läutete die rot-weißen Freudentänze nach erfolgtem Schlusspfiff ein.

Für die MT Talents gibt es jetzt eine kleine Pause, denn sie sind als Hessenmeister direkt für das Achtelfinale um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Dort wartet am vorletzten April-Wochenende (Hinspiel in Melsungen) mit dem Sieger der Regionalliga Nordost niemand Geringerer als die Reinickendorfer Füchse. Der Berliner Seriensieger hat in der bisherigen Saison erst einen einzigen Punkt abgegeben und gilt als aussichtsreichster Kandidat auf den nationalen Titel 2023. Das Rückspiel findet eine Woche später, am letzten April-Wochenende, in der Landeshauptstadt statt. Hessen-Vize JSG Dreiburgen muss sich vorher noch in einer Relegation gegen den Vizemeister der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saarland, den TV Nieder-Olm oder die HG Saarloius, durchsetzen, um ebenfalls ins Achtelfinale einzuziehen und es dort mit den Rhein-Neckar Löwen als Vizemeister der Oberliga Baden-Württemberg zu tun zu bekommen..

Statistik
MT Talents: Vollmüller (13 Paraden / 24 Gegentore),  (Tentrop (n. e.) – Botte, Kepper 5, Perjesi, Kreile 1, Wilfer 4, Wolf 8/1, Kremser, Stehl 6, Brune 3, Krones, Johnson, Atting – Trainer Georgi Sviridenko.

JSG Dreiburgen: Kowalski (17 P. / 27 G.), Jacob (n. e.) – Heß1, Grauel 2, Laleli, Kindl 4, Jakobi 4/1, Böswald, Fitozovic 8/4, Unzeitig 3, Wenderoth, Garde 2, Ploch – Trainer Mark Reuße.

Z: 800 - SR: Muntean / Oncu (Friedberg) - Strafen: 14 : 8 Minuten –7m: 1/1 : 8/5.