MT Talents: B-Jugend scheitert im Halbfinale nach großem Kampf knapp an den Junglöwen

Es hat nicht sollen sein mit der Titelverteidigung. Mit 29:30 (12:12) unterlagen die MT Talents beim Final Four-Turnier um die Deutsche Meisterschaft in Dormagen den Rhein-Neckar Löwen. Die nun im Endspiel am Sonntag die Füchse Berlin herausfordern und um den Titel spielen. Für die Melsunger bleibt der Geschmack einer bitteren Niederlage, die vermeidbar war. Denn über weite Strecken der ersten Hälfte beherrschten sie Ball und vor allem Gegner, ehe eine Schwächephase kurz vor und kurz nach der Halbzeit in einem 0:6-Lauf endete. Dennoch kamen sie danach mehrfach zurück und lieferten den Junglöwen einen ausgeglichenen, packenden Kampf bis zur Schlusssirene. Mit sieben Treffern avancierte Florian Drosten dabei zum besten Melsunger Torschützen, überragender Spieler bei den Löwen wie überhaupt auf dem Spielfeld war jedoch David Móré, der gleich dreizehn Bälle im Netz versenkte.

Mit einem großen Handicap mussten die MT Talents in dieses so wichtige Spiel gehen. Mit Tom Wolf fehlte ein ganz entscheidender Baustein im Angriffskonzept der Nordhessen. Deshalb war Umbauen angesagt und das Rückraumtrio bildeten Thorge Lutze, Manuel Hörr und Julian Engler, die munter rochierten und den Junglöwen damit zunächst vor schwer zu lösende Aufgaben stellten. So war es nicht verwunderlich, dass die Tore zum 3:1 nach fünf Minuten auf die Konten von Thorge Lutze mit Siebenmeter nach Foul an Manuel Hörr sowie zweimal Julian Engler gingen. Hörr erhöhte dann sogar auf 4:1, nachdem Carl Beck im Tor zweimal zur Stelle war (6.)

Mit einer Zeitstrafe gegen Lutze kamen die Junglöwen zwar etwas besser ins Spiel, vermochten die Lücke im Melsunger Deckungszentrum aber nicht zu nutzen. So hielten sie den früh entstandenen Abstand zwar, kamen aber nicht näher. Dass sie mit ihrer etwas offensiveren Deckung nun den Rückraum der MT Talents besser kontrollierten, nutzten dafür Florian Drosten und Ben Backhaus mit Toren über Außen. Brachte eine erste Auszeit die Badener erstmals richtig in die Spur und erzwangen Magnus Grupe und David Móré den Anschluss, so war es nach dem 9:8 des ganz starken Löwen-Linksaußen Georgi Sviridenko, der die Grüne Karte legte (16.).

Das brachte wieder Ruhe rein und der Wechsel im Tor auf Lennart Claus zahlte sich mit dessen erster Parade auch sofort aus. Thorge Lutze musste zwar bereits früh zum zweiten Mal auf die Strafbank, dafür kam jetzt auch der Kreis ins Spiel: Marcell Marcos war in Unterzahl zum 12:9 erfolgreich (19.). Dann allerdings riss der Faden. Unkonzentriertheiten schlichen sich ein, technische Fehler waren die Folge. Und weil die Löwen, derart eingeladen, mit jeder Minute mutiger wurden, bissen sie auch zu: Magnus Grupe stellte praktisch mit dem Halbzeitpfiff den Gleichstand wieder her.

Ähnlich fahrig begannen die MT Talents auch die zweite Hälfte. Ungenaue Abspiele vorn, wenig Zugriff hinten. Zu allem Überfluss setzte Thorge Lutze einen Siebenmeter als Aufsetzer an die Latte und im Gegenzug traf Philipp Alt zum 12:15 (29.). Der 0:0-Lauf über die Halbzeitpause hinweg war perfekt und die endgültige Wende im Spiel damit herbeigeführt? Nein, denn Luca Pickenhahn drehte auf. Zwei Versuche, zwei Tore zum 15:16 (31.). Und nur zwei Minuten später war wieder alles genullt, nachdem Florian Drosten per Siebenmeter zum 17:17 ausglich (33.).

Es blieb packend und spannend, obwohl nun, anders als noch vor dem Seitenwechsel, nun die Junglöwen vorlegten. Nervenstark kam jeweils prompt die Antwort. Erst durch Florian Drosten vom Siebenmeterstrich, dann durch Manuel Hörrs Hüftwurf halbhoch durch die Abwehr. Auch als die Löwen auf zwei Tore wegzogen und in David Móré als dreifachem Torschützen auf 21:23 stellten (40.), kam von Luca Pickenhahn sofort die Antwort. Weil aber prompt der nächste Ballverlust zu verbuchen war und Florian Englers Ball vom Innenpfosten zurück ins Feld sprang, erhöhten die Löwen wieder durch Móré, diesmal per Strafwurf, auf 22:25 (42.).

Das Blatt hatte sich gewendet, die Badener gewannen mehr und mehr Sicherheit. Auch als Magnus Grupe nach knapp 44 Minuten verletzt raus musste, ließen sie sich nicht beirren. Selbst wenn gegen aufopferungsvoll kämpfende MT Talents scheinbar nichts mehr ging, einer ging immer: David Móré. Von der Siebenmeterlinie machte er sein Dutzend voll und mit dem 26:29 vermeintlich den Deckel drauf. Ehe Fabian Schwarzer zwei Minuten runter musste und Marcell Markos sowie Florian Drosten noch einmal auf 28:29 verkürzten. Doch wer anders als Móré hätte den entscheidenden Streich führen sollen. Sein Volltreffer Nummer 13 war der Matchwinner, erneut von der Linie. Dass Manuel Hörr abermals nachlegte, war schließlich leider nur noch Kosmetik.

Statistik

MT Talents: Claus (6 Paraden, 12 Gegentore), Beck (3 P. / 18 G.)  – Hörr 4, Pickenhahn 3, Backhaus 1, Engler 4, Markos 4, Lutze 2/1, Kindl, Wilfer, Stehl, Drosten 7/4, Liebergesell, Potzkai 4 – Trainer Georgi Sviridenko.

RNL: Berghoffer (2 P. / 13 G.), Berghoffer (7 P. / 16 G.)  – Riffelmacher, Göttler 7, Karrenbauer, Straub, Alt 1, Sommer, Winkler 2, Schwarzer 1, Riecke, Móré 13/5, Grupe 6 – Trainer Tobias Scholtes.

Z: 258 - SR: Cesnik / Konrad (Gummersbach) - Strafen: 8: 8 Minuten – Disqualifikation: Lutze (MTT, 50.) – 7m: 6/5 : 5/5.