MT Talents: Gerechte Punkteteilung im Hessenderby
Die MT Talents mussten in der Jugendhandball-Bundesliga im Spiel gegen den TV Hüttenberg den ersten Punktverlust der Saison hinnehmen.
Die MT Talents mussten in der Jugendhandball-Bundesliga im Spiel gegen den TV Hüttenberg den ersten Punktverlust der Saison hinnehmen. Beim insgesamt leistungsgerechten 26:26 (13:13) brauchte aber niemand der 83 Besucher sein Kommen bereuen und am angebotenen Livestream der Gastgeber verfolgten in der Spitze über 130 Zuschauer gleichzeitig die Partie übers Internet. Sie alle sahen ein durchweg spannendes Spiel, das auch in Sachen Dramaturgie nichts zu wünschen übrig ließ. Der letzte Treffer der Partie vom zwölffachen Torschützen David Kuntscher zum Ausgleich der Gastgeber fiel erst unmittelbar vor dem Schlusspfiff und sorgte gerechterweise dafür, dass es an diesem Nachmittag keinen Verlierer gab.
Erstmals durften die Melsunger dank schlüssigem Hygienekonzept in einem Heimspiel wieder vor Zuschauern antreten. Natürlich nicht ohne Begleiterscheinungen, denn beide Teams konnten aufgrund der geltenden Corona-Bestimmungen nicht in Bestbesetzung auflaufen. Der Stimmung in der Halle tat das keinen Abbruch, weil neben den treuen Heimfans auch die Gäste mit Fanunterstützung angereist waren. Sie sahen ein vom Anwurf weg von beiden Seiten sehr engagiert geführtes Spiel, in dem sich zunächst niemand klare Vorteile erarbeiten konnte.
So starteten die MT Talents mit einem Tor von David Kuntscher in die Partie, sahen sich zwei Minuten später nach einem Treffer von Philipp Opitz jedoch schon mit 1:2 im Hintertreffen (4.). Bei knappen Gästeführungen blieb es auch bis zum 4:5 durch Philipp Schwarz (8.), ehe zweimal David Kuntscher und Ben Beekmann erstmals sogar eine Zwei-Tore-Führung der Hausherren herauswarfen. Nicht lange indes, denn Hüttenberg konterte doppelt und sorgte einmal mehr für Gleichstand (8:8 Tristan Kischner, 17.). Beide Trainer reagierten, nahmen Auszeiten, stellten die Abwehr um. Es wurde wesentlich offensiver gedeckt, die Intensität stieg weiter an, jedes Tor wollte hart erkämpft sein.
Wie das 9:8, das David Kuntscher erst im Nachwurf erzielte, nachdem zuvor Finn Rüspeler gegen Rene Andrei pariert hatte. Es waren überhaupt die Minuten der Torhüter, die jeweils von der guten Arbeit ihrer Vorderleute profitierten und sich teils spektakulär in Szene setzten. Ein leichtes Plus von Jannik Büde gegenüber Rüspeler nutzten die MT Talents, um sich durch eine klasse Einzelaktion von Ben Beekmann auf 13:10 abzusetzen. Die verbleibenden vier Minuten bis zur Pause allerdings gehörten den Mittelhessen, die sich zum Ausgleich herankämpften.
Sie waren es auch die die zweiten Hälfte positiv eröffneten: Philipp Schwarz versenkte einen Tempogegenstoß. Sofort beantwortet allerdings von Paul Kompenhans und David Kuntscher, die die Führung zurückeroberten. Dennoch immer wieder im Fokus: die Torhüter. Es war bärenstark, was sowohl Jannik Büde als auch Finn Rüspeler entschärften. Melsungen blieb erst einmal in Vorlage und schaffte es, trotz unglücklicher Aktionen wie dem Dreher von Benjamin Fitozovic, der Rüspeler vom Innenpfosten zurück in die Arme sprang, sich durch den weiter treffsicheren Dave Kuntscher auf 19:17 abzusetzen (44.).
Längst war es nicht nur ein Spiel der Aktiven auf dem Feld, sondern auch ein taktisches Gefecht der Trainer. Mit Vorteilen bei Michael Ferber, denn seine Mannschaft kam mit der kurzen Deckung von Ben Beekmann gegen Philipp Opitz besser klar als die MT Talents mit der insgesamt wesentlich aggressiveren Deckung der Gäste. Darauf aufbauend legten die Gäste einen Vier-Tore-Lauf zum 19:21 hin (49.). Profitierend immer mehr von der Prachtform Rüspelers, der sich ein privates Duell auf Augenhöhe mit Jannik Büde lieferte und dessen Vorsprung aus der ersten Hälfte aufholte. Dass David Kuntscher zudem noch einen Siebenmeter samt Nachwurf an den TVH-Keeper abgab, passte voll ins Bild.
Die letzten zehn Minuten gerieten zur reinsten Nervenschlacht. Benjamin Fitozovic zeigte, dass er es auch aus dem Rückraum kann und veredelte als Draufgabe noch eine Glanzparade Büdes und dessen schnellem Pass zum Tempogegenstoß – 22:22 (52.). Rene Andrei hatte sogar die Chance zur Führung, zielte beim Siebenmeter aber glatt drüber. Danach ging es abwechselnd weiter: Hüttenberg legte immer eins vor, Melsungen zog nach. Bis zum 25:26 durch Noel Höpfner 28 Sekunden vor Schluss. Das schien sogar Bestand zu behalten, weil die Mittelhessen ihren Vorsprung leidenschaftlich verteidigten. Doch mindestens ebenso viel Leidenschaft legte David Kuntscher in seinen allerletzten Versuch, der exakt zwei Sekunden vor Schluss seinen Weg krachend von der Unterkante der Latte ins Netz fand. Der Schlusspunkt unter eine Partie, die beste Werbung für den Jugendhandball darstellte.
Stimmen zum Spiel
Florian Maienschein: Sieht man die letzten 20 Sekunden, haben wir einen Punkt gewonnen. Nimmt man das ganze Spiel, haben wir eher einen verloren. Unsere Fehlerquote war aber einfach zu hoch. Und egal wie der Gegner heißt, mit 19 Fehlwürfen ist ein Spiel immer schwer zu gewinnen. Dazu kam, dass wir in der zweiten Halbzeit das Momentum eigentlich auf unserer Seite hatten, dann aber einen Siebenmeter und einen Tempogegenstoß vergeben haben. Das Ergebnis spricht für gute Torwartleistungen auf beiden Seiten. Uns hat Jannik Büde gerade in der ersten Halbzeit im Spiel gehalten.
Michael Ferber: Es war unser Ziel, möglichst lange dagegen zu halten. Dass wir das über 60 Minuten geschafft haben, war überragend. Taktisch mussten wir wirklich alles bringen. Anfangs haben wir zwar Dave Kuntscher nicht in den Griff bekommen, aber insgesamt war das ein super Jugendspiel. Den Punkt hier haben wir uns absolut verdient.
Statistik
mJSG: Büde (16 Paraden, 26 Gegentore), Goldmann (n. e.) – Haeske, Engler, Beekmann 2, Ebner, Kompenhans 5, Fitozovic 6/1, Dhaliwal, Andrei 1, Hellemann, Drosten, Lutze, Kuntscher 12/4 – Trainer Florian Maienschein.
TSG: Rüspeler (17 P. / 26 G.), Hermann (n. e.) – Stoppel, Pioch, Kirschner 4, Opitz 8, Simon, Theiß 2, Schwarz 7, Wolf, Höpfner 4, Hantl 1 – Trainer Michael Ferber.
Z: 83 - SR: Schwarzmeier / Stewen (Wächtersbach / Oberhessen) - Strafen: 6: 8 Minuten – 7m: 7/5 : 0/0.