MT TALENTS: MIT 18 - DIE ERSTEN 18 PFLICHTSPIEL-MINUTEN ALS PROFI FÜR OLE PREGLER
Es war sicher nicht das glücklichste Endresultat für ein Debüt, aber die ersten 18 Pflichtspiel-Minuten von Ole Pregler beim 24:26 in der Europacup-Qualifikation gegen Bjerringbro-Silkeborg waren dennoch etwas Historisches. Nicht nur für ihn selbst, sondern für den ganzen Club. Die gesamte Jugend der MT Talents, von der E-Jugend an, hat Ole durchlaufen. Und ist mit dem heutigen Tage das erste waschechte "Eigengewächs" der MT Melsungen, das es bis in die absolute Spitze geschafft hat. In der 42. Spielminute der Partie kam Ole beim Stand von 14:21 aufs Parkett, löste Julius Kühn in linken Rückraum ab und sorgte mit seinen Aktionen für Staunen und Begeisterung.
Da waren zunächst einmal seine Anspiele. Das erste, ein diagonal gespielter Bodenpass, der die gesamte Silkeborger Abwehr düpierte, erreichte den vollkommen frei stehenden Domagoj Pavlovic am Kreis, der das Leder zum 15:22 versenkte. Und auch das zweite ging in die Nahkampfzone. Ein so genannter No-Look-Pass, wieder über den Boden, auf Marino Maric gespielt - und der veredelte zum 18:23. Damit nicht genug erhielt Ole kurz darauf das Spielgerät an der linken Außenlinie, etwa 15 Meter vom Tor entfernt, von Lasse Mikkelsen. Er peilte kurz die Lage, zog dann entschlossen, auch vom routinierten Jacob Lassen nicht zu stoppen, in die Mitte und ließ Kasper Larsen im Tor mit seinem voll durchgezogenen Kracher unter die Latte zum 20:24 nicht die geringste Abwehrchance.
Nach einem so fulminanten Einstand versteht es sich von selbst, dass wir uns nach dem Schlusspfiff mit dem Newcomer, zumindest was den Profibereich angeht, unterhalten haben. Und er stand - schon ganz Profi - selbstverständlich für einen kurzen Einblick in sein Seelenleben bereit.
- Ole, die erste Viertelstunde in einem Pflichtspiel für die Männer der MT Melsungen. Unabhängig vom Ergebnis: wie fühlst Du Dich so kurz nach dem Abpfiff?
Ich kann das Ergebnis nicht einfach ausklammern, das geht nicht. Es betrifft ja uns alle und auch die gesamte Saison. Es ging um den Europacup. Natürlich bin ich auch irgendwo glücklich über meine ersten Minuten in der 1. Mannschaft. Aber trotzdem bin ich auch, wie jeder andere von uns, sehr enttäuscht.
- Du hast Deinen Einstand gleich mit zwei Zauberpässen und einem Tor gekrönt. Irgendwie sah das genauso aus, wie wir den Ole aus der Jugend kennen ...
Naja, ich arbeite sehr viel mit Felix Danner zusammen. Er ist vielleicht sowas wie ein Mentor für mich. Er hat mir schon beim Warmmachen hinter der Bank gesagt, ich soll einfach nur so sein wie immer. Genau das habe ich versucht umzusetzen. Ich muss mich nicht anpassen, sondern kann ich selbst bleiben. Das ist super. Mich kennt noch keiner richtig, ich stehe noch nicht auf den Zetteln. Das kann auch ein Vorteil sein.
- Wie beurteilst Du selbst Deine eigene Leistung heute?
Ich denke, ich kann zufrieden damit sein, aber es geht garantiert auch noch besser. Ich kam rein und habe sofort mein erstes 1-gegen-1 in der Abwehr verloren. Das, so habe ich mir vorgenommen, passiert mir nicht noch einmal. Und danach hatte ich meinen Gegenspieler eigentlich auch ganz gut im Griff. Aber auch da stand ich ständig in Verbindung mit Felix, der mir wertvolle Tips gegeben hat. Das ist dann gut gelaufen.
- Hat der Trainer schon irgendetwas zu Dir gesagt? War er ebenfalls zufrieden?
Nein, er hat noch nichts gesagt. Das ist im Moment auch nebensächlich. Wir haben hier heute eine Chance verpasst, das steht über Allem. Aber solange er nichts Schlechtes über meine Leistung sagt, ist das doch für einen Debütanten auch schon gut. Ich bin jedenfalls, natürlich wie gesagt abgesehen vom Ergebnis, auch so glücklich genug über meinen persönlichen Einstand.
So weit die Worte von Ole über Ole. Aber wir wollten es natürlich genauer wissen und haben selbstverständlich auch beim Trainer Gudmundur Gudmundsson nachgefragt:
- Gudmi, lassen wir das Resultat mal beiseite und sprechen kurz über unseren Youngster. Wie beurteilst Du Ole Preglers erste offizielle Schritte im Profibereich?
Er hat das gut gemacht. Er hatte gleich ein paar gute Aktionen mit Pässen. Aber er hat natürlich insgesamt noch wenig Erfahrung und braucht Zeit, um sich als Spieler zu entwickeln.
- Hat es Dich überrascht, wie er aufgetreten ist?
Nein, ich habe auch im Training schon gute Dinge von ihm gesehen. Trotzdem noch einmal: er ist gerade erst 18 Jahre alt und die Bundesliga ist eine sehr starke Liga. Wir müssen ihm die Zeit geben, sich zu entwickeln. Es wäre zu früh, jetzt schon zu viel von ihm zu erwarten.
Youngster gegen Routinier: Gleich in seinem ersten Pflichtspiel bekam es Ole Pregler im Nahkampf mit Rene Toft Hansen zu tun, der mit dem THW Kiel dreimal Deutscher Meister und zweimal DHB-Pokalsieger wurde. (Foto: HHF)