MT TALENTS: TRAUMSTART IN DIE NEUE BUNDESLIGA-SAISON!

Mit einem fulminanten Auswärtssieg starteten die MT Talents in die Saison 2020/21 der Jugendhandball-Bundesliga. Beim Bergischen HC hieß es am Ende 35:23 (15:16) für die Nordhessen, die sich nach verhaltener erster Hälfte nach dem Seitenwechsel enorm zu steigern wussten. War der erste Durchgang noch geprägt von Abwehrschwächen und dem Auslassen guter Möglichkeiten, rührte die Deckung, gestützt auf einen ganz starken Moritz Goldmann im Tor, nach der Pause sprichwörtlich Beton an und vorn lief der Ball über die gesamte Breite des Spielfeldes. Bis zum 21:24 nach einer dreiviertel Stunde vermochten die Bergischen noch mitzuhalten, dann drehten die MT Talents unwiderstehlich auf und fuhren den höchsten Auftaktsieg ihrer Bundesliga-Geschichte ein.

Dass es auf einen Auswärtserfolg hinauslaufen würde, glaubte der trotz Corona-Restriktionen zahlreich mitgereiste Melsunger Anhang schon in den ersten Spielminuten zu ahnen. Denn die rot-weiße Offensive kam glänzend mit der offensiven 3:2:1-Deckung der Hausherren klar und fand immer Lösungen. Ob Paul Kompenhans, David Kuntscher, Rene Andrei oder Ben Beekmann – die beiden Letztgenannten sogar in Unterzahl wegen Strafe gegen Kompenhans – jeder Ball fand seinen Weg ins gegnerische Netz. Einziger Wermutstropfen: das sah hinten leider nicht anders aus. Da fehlte der beherzte Zugriff und der BHC hielt sich ebenso schadlos. Leistungsgerecht deshalb das 7:7 nach nicht einmal elf gespielten Minuten.

Der erste kleine Zwischensport der MT Talents sorgte beim 7:9 für die erste Führung mit mehr als einem Tor, die Bergischen konterten direkt per Doppelpack zum Ausgleich. Auch nach dem 10:12 (18.) durch den treffsicheren Benjamin Fitozovic war die Chance zum Davonziehen da, wurde aber ebenso leichtfertig vergeben wie zuvor. Diesmal erwiderten die Gastgeber sogar mit einem Dreierpack, holten sich durch Jonas Kämper die Führung zum 13:12 zurück (21.) und verteidigten diesen kleinen Vorteil bis zur Halbzeit.

Der Start nach dem Seitenwechsel erbrachte mit Toren durch David Kuntscher, Ben Beekmann und Jona Rietze zum 18:16 innerhalb von drei Minuten die Wende. Nachhaltig sogar, weil von den Abwehrschwächen des ersten Durchgangs nichts mehr zu entdecken war. Im Gegenteil war kaum mehr ein Durchkommen für die Angreifer des BHC. Dass der Vorsprung nicht weiter anwuchs, lag einzig an Jonas Kämper. Der Rückraum-Linke verstand es als Einziger, noch verwertbare Lücken in den dichten MT-Abwehrverbund zu finden. Sein dritter Treffer in Folge zum 19:21 (41.) war gleichbedeutend mit dem letzten Aufbäumen der Hausherren.

Nach Tom Behlings 21:24 (47.) brachen schließlich alle Dämme. Fast wie im Training lief der Ball traumhaft sicher bei den Nordhessen. Vor allem auch über die Außen Ben Beekmann und Benjamin Fitozovic, die sich überdies kaum mehr Fehlversuche leisteten. In der Mitte beschränkte sich Paul Kompenhans nicht nur auf das Verteilen der Bälle, sondern traf auch selbst; ebenso wie David Kuntscher neben den gewohnten Rückraumtoren auch eins von außen sowie seinen zweiten  Siebenmeter beisteuerte. Erst als Beekmann die 30 voll gemacht hatte, durfte Kämper mal wieder – zum 22:30 (55.).

Da war jedoch längst nichts mehr übrig von dem Selbstvertrauen, das die Bergischen zu Beginn der Partie gezeigt hatten. Sie ergaben sich vielmehr in ihr Schicksal und stellten nach Julian Thomas‘ 23:31 viereinhalb Minuten vor dem Ende das Torewerfen ein. Im Gegensatz zu dem Melsungern, die nicht einmal mehr jeden Ball versenkten, aber dennoch das Resultat weiter nach oben schraubten. Den Schlusspunkt unter eine wahrlich gelungene Saisonpremiere in der Jugendhandball-Bundesliga setzte schließlich Jona Rietze drei Sekunden vor Ultimo.

Stimmen zum Spiel

Florian Maienschein: Das war zwar heute eine neue Erfahrung für mich als verantwortlicher Trainer an der Linie, aber es hat sich nicht anders angefühlt als in der Vorbereitung. Mit der ersten Halbzeit meiner Mannschaft konnte ich leben. Wir haben verschiedene Abwehrvarianten probiert, den Gegner häufig ins Zeitspiel drücken können, uns dann aber vorn nicht dafür belohnt, weil wir im Abschluss nicht konsequent genug waren. Deshalb war der BHC bis zur Pause gleichauf. In der Halbzeit sind wir ruhig und entspannt geblieben, haben angesprochen, dass wir hinten mehr Kontakt aufbauen und im Angriff einfach souveräner zu Werke gehen müssen. Genau das hat die Mannschaft dann umgesetzt. Die Einwechslung von Jonas Ebner in den Innenblock neben Jona Rietze war gut, David Kuntscher hat Jonas Kämper weiter nach hinten gedrängt und intelligent verteidigt. Dazu hat Moritz Goldmann ein paar wichtige Paraden geliefert. Diese Stabilität haben wir mit in den Angriff genommen, das Spiel gedreht und sicher nach Hause gebracht.

Jens Sieberger: Wir haben ein Spiel zweier unterschiedlicher Hälften gesehen. Mit unserer ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden. Wir hatten eine hohe Effektivität und genau so gespielt, wie wir es uns vorgenommen hatten. Ich dachte dann eigentlich, in der Pause die richtigen Worte gefunden zu haben. Aber fünf Minuten nach Wiederbeginn hatte ich den Eindruck, die Jungs glauben schon nicht mehr daran, das Spiel gewinnen zu können. Die Körpersprache hat mir gefehlt. So gut wie wir in der ersten Hälfte noch gespielt haben, aber in der zweiten haben wir zu wenig investiert. Der Unterschied von drei technischen Fehlern in den ersten 30 Minuten zu elf nach dem Seitenwechsel drückt das ganz gut aus.

Statistik

mJSG: Büde (4 Paraden, 14 Gegentore), Goldmann (10 P. / 9 G.) – Haeske, Engler, Beekmann 6, Ebner 1, Kompenhans 5, Fitozovic 7, Andrei 2, Hellemann 2, Drosten, Rietze 3, Kuntscher 9/2 – Trainer Florian Maienschein.

BHC: Elsässer (10 P. / 30 G.), Grbesa (2 P. / 5 G.) – Kirsch 4, Kriebel 2, Thomas 4/2, Schäfer, Graulich, Mucha, Behling 2, Baier 1, Junker, Schmitz 1, Ammelung, Kämper 9 – Trainer Jens Sieberger.

Z: 70 - SR: Hartmann / Hennekes (Dortmund/Kierspe) - Strafen: 8 : 10 Minuten – 7m: 3/2 : 3/2.