MT Talents: Wie aus einem Guss gegen Münster
Im zweiten Saisonspiel der Jugendhandball-Bundesliga der zweite herausragende Sieg für die MT Talents! Mit 37:23 (18:10) gaben sie der am ersten Spieltag ebenfalls noch erfolgreichen TSG Münster das Nachsehen. Allein das zeitweise schön anzusehende Flügelspiel der Südhessen und erfolgreiche Abschlüsse ihrer Außen verhinderten ein noch klareres Ergebnis. Auf Melsunger Seite war niemand herauszuheben, da funktionierte von Anfang bis Ende fast alles, was sich die Mannschaft von Florian Maienschein vorgenommen hatte. Der verdiente Lohn ist die Eroberung der Tabellenspitze in der Staffel West, auch wenn das Spiel des bisherigen Spitzenreiters Bayer Dormagen kurzfristig verschoben werden musste.
Auch von einem kleinen Fehlstart, zumindest vom Ergebnis her betrachtet, ließen sich die Gastgeber nicht beirren. Die Abwehr war giftig und griff beherzt zu, dennoch fand Münster Lücken. Keine vier Minuten waren gespielt, da gelang Christian Suck bereits das 1:3. Vorangegangen war Ben Fischers erste Parade gegen David Kuntscher, der wenige Minuten später auch per Siebenmeter an Münsters Keeper scheiterte. Da allerdings hatten Rene Andrei, Ben Beekmann und Kuntscher selbst die Partie schon auf 4:3 gedreht (9.).
Es war schnell, es war intensiv. Und vorerst ließen sich die Gäste nicht abschütteln. Mit schön in die Breite gezogenem Spiel kamen sie immer wieder zum Abschluss, verloren dann aber durch eine Zeitstrafe gegen Christian Junkert den Anschluss. Paul Kompenhans machte erst das 7:4 (13.), scheiterte dann aber nach einem selbst gewonnenen Ball im Gegenstoß am prächtig reagierenden Ben Fischer. Die anschließend genommene Auszeit von Münsters Trainer Bastian Dobhan wirkte nur kurzzeitig, dann übernahmen die MT Talents wieder das Kommando: Lasse Hellemann erhöhte auf 11:6 (18.).
Mit dieser schon beruhigenden Führung im Rücken kombinierte es sich einfacher, Münster hingegen rannte sich ein ums andere Mal fest, weil von der Geduld der ersten Minuten und dem unbedingten Spiel in die Breite nicht mehr so viel zu sehen war. Ganz anders bei den Melsungern, die konsequent Ben Beekmann und Benjamin Fitozovic einsetzten. Die schlossen entweder selbst ab oder rissen Lücken für den Rückraum. Auf 15:7 (Tempogegenstoß Fitozovic, 24.) setzten sich die Gastgeber ab und hielten diesen Vorsprung bis zur Pause.
Direkt nach dem Seitenwechsel wurde es noch deutlicher. Paul Kompenhans, Malvin Haeske und Ben Beekmann bauten auf 21:11 aus, Moritz Goldmann glänzte im Tor mit einer starken Parade im 1:1 gegen den allein auf ihn zustürmenden Filip Brühl (33.). Dass es nicht schon frühzeitig zum Debakel für die Gäste kam, dafür sorgten der weiterhin starke Ben Fischer und vorn ihre temporäre Rückkehr zum Flügelspiel der Anfangsphase. Die Außen Filip Brühl und Joshua Löw trafen erst zum 22:13 (38.), dann legte die TSG-Flügelzange noch dreimal nach – nur noch 24:17 und Auszeit MT Talents (43.).
Es waren wohl genau die richtigen Worte, die Trainer Florian Maienschein fand. Denn nach dem Break gab es wieder Tempohandball feinster Güte von den Nordhessen. Die bauten ihren Vorsprung binnen sechs Minuten wieder ins Zweistellige aus. Herrlich anzusehen der lange Ball von eingewechselten Jannik Büde im Tor auf Rene Andrei zum 29:18 (49.) und fast die gleiche Aktion noch einmal zum 31:19, diesmal zelebriert von Ben Beekmann, der den enteilten Benjamin Fitozovic mit einem genauen Pass über mehr als das halbe Spielfeld fand (50.). Und als dann auch noch der ebenfalls erst nach dem Seitenwechsel gekommene Malvin Haeske Tor um Tor nachlegte, war es endgültig um die Gäste geschehen.
Stimmen zum Spiel
Florian Maienschein: Grundsätzlich hatte ich heute einen guten Eindruck von meiner Mannschaft. Sie hat fast alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Über die vollen 60 Minuten waren wir die bessere Mannschaft und haben konsequent unser Spiel durchgezogen. Allein gegen Mitte der zweiten Hälfte hatte ich den Eindruck, dass es etwas zu wild wird. Deshalb die Auszeit und ein kurzer Druck auf den Reset-Knopf, dann haben wir es wieder konstant bis zum Ende durchspielen können. Münster war über die Außen stark, aber wir haben sie auch dahin gezwungen, weil das in der Regel die schlechteren Wurfpositionen sind. Das Zentrum haben wir überragend verteidigt und, was ganz wichtig war, wir haben damit das Spiel auf Björn Heller am Kreis fast lahm gelegt – egal in welcher Besetzung wir dort standen. Das Spiel war sicher top, aber ein paar Kleinigkeiten haben wir natürlich auch aufzuarbeiten. Dennoch fahren wir jetzt mit einem guten Gefühl zum nächsten Auswärtsspiel nach Dutenhofen.
Bastian Dobhan: Wir haben auf die starke Deckung von Melsungen keine Antworten gefunden und konnten in die andere Richtung auch ihr Tempospiel nicht unterbinden. Sicher hätten wir hier gern was mitgenommen, aber wirklich eingeplant hatten wir nichts. Anfangs wollten wir unbedingt unsere Euphorie vom Auftaktsieg gegen Hagen mit aufs Feld bringen. Das hat auch ein paar Minuten gut geklappt, aber nach unserem 3:1-Start kam dann leider nicht mehr viel. Es waren ein paar ärgerliche Gegentore, die wir uns da gefangen haben. Melsungen hat sich auch sehr schnell auf uns eingestellt, wir haben sie kaum noch in den Positionsangriff bekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir es auch nochmal mit einer anderen Abwehr probiert, aber auch das fruchtete nicht. Melsungen war einfach besser. Meine Mannschaft muss sich erst noch finden, unsere Gegner sind andere als Melsungen, das sicher um den Staffelsieg mitspielen wird.
Statistik
mJSG: Goldmann (5 Paraden, 15 Gegentore), Büde (8 P. / 8 G.) – Haeske 5, Engler, Beekmann 6, Ebner 1, Kompenhans 6, Fitozovic 8, Andrei 6/2, Hellemann 1, Drosten, Rietze 1, Kuntscher 3 – Trainer Florian Maienschein.
TSG: Fischer (10 P. / 31 G.), Partale (3 P. / 6 G.) – Sorhagen 1, Prause 2/1, Schier 1, Suck 1, Junkert 1, Wäse 1, Gerntke 2, Brühl 6, Härder, Heller 2, Löw 3, Durrani 3 – Trainer Bastian Dobhan.
Z: Keine - SR: Seidler / Seidler (Solingen) - Strafen: 4: 6 Minuten – 7m: 3/2 : 1/1.