MT vor schwerem Gang zum Überraschungsteam

Nach einer Woche Wettkampfpause steht die MT Melsungen am 7. Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga vor dem dritten Auswärtseinsatz dieser Saison. Die Reise führt zum bisherigen Überraschungsteam Frisch Auf! Göppingen. Die Schwaben haben sich auf Platz vier vorgekämpft und gehen zweifelsohne als Favorit in das Duell mit dem Gast aus Nordhessen. Anwurf ist am Donnerstag um 19:05 Uhr in der Göppinger EWS Arena. Sky überträgt live.

Kai Häfner im Spiel der vergangenen Saison, im Mai diesen Jahres in Kassel, gegen Frisch Auf! Göppingen. Am Donnerstag trifft der MT-Halbrechte erneut auf seinen ehemaligen Club, dessen Trikot er von 2007 bis 2011 trug – Foto: H. Hartung.

Die MT Melsungen steht vor ihrem dritten Auswärtseinsatz und vor ihrem vierten Spiel unter neuer sportlicher Leitung. Roberto Garcia Parrondo hat vor rund zwei Wochen das Team als Chefcoach übernommen und als ersten Gegner mit Tabellenführer SC Magdeburg gleich einen ganz dicken Brocken als Gegner serviert bekommen. Nach den beiden anschließenden Siegen in der Liga in Hannover und im Pokal in Bietigheim wartet nun in Göppingen die nächste große Herausforderung auf ihn und sein rotweißes Team. “Göppingen ist perfekt in die Saison gestartet, hat einen sehr guten Lauf und wird uns ganz sicher Probleme bereiten. Wir müssen schon über die gesamten 60 Minuten eine sehr gute Leistung bringen, wenn wir dort bestehen wollen”, sieht Parrondo die MT vor einem schweren Gang ins Schwabenland.

Der Spanier ist bislang zufrieden mit der Entwicklung, die die Mannschaft in der sehr kurzen Zeit der gemeinsamen Zusammenarbeit erkennen lässt. Er bescheinigt seinen Schützlingen ein starkes kämpferisches Moment und jedem Einzelnen eine hohe Bereitschaft, sich im Spiel mit größtmöglicher Intensität einzubringen. “Wir verbessern uns Schritt für Schritt mit jedem weiteren Trainingstag”, ist er zuversichtlich. Zu was es für die MT nun am Donnerstag in Göppingen reicht, muss sich zeigen.

Auch wenn die Mannschaft dort noch auf den rekonvaleszenten Abwehrspezialisten Finn Lemke verzichten muss, wird der Schwerpunkt auf einer möglichst effektiven Defensive liegen. In der 6:0-Formation haben sich im Zentrum einige Besetzungsalternativen herauskristallisiert, wobei das isländische Doppel Arnar Freyr Arnarsson / Elvar Örn Jonsson eine gewichtige Rolle spielt.

Hier, wie auch im Angriff nutzt Roberto Garcia Parrondo die Breite des Kaders, stellt durch Umbesetzungen während des Spiels den Gegner immer mal wieder vor neue Aufgaben. Dabei kann er zwischen zwei kompletten Rückraumreihen wählen. Auffällig: Julius Kühn scheint seit dem Trainerwechsel neues Selbstvertrauen getankt zu haben und tritt wieder verstärkt als kompromissloser Shooter auf. Auf seinen Spuren wandelt bereits André Gomes. Der Portugiese hat zuletzt gezeigt, dass er als Rechtshänder auch im rechten Rückraum torgefährlich ist.

Doch die Frage ist, inwieweit es Göppingen zulassen wird, dass die MT ihre “Entwicklung der kleinen Schritte” auch am Donnerstag in der EWS-Arena fortsetzt. Beim Blick auf deren Anzahl kassierter Tore könnte man meinen, “Da geht was!”. Mit 167 Treffern haben sich die Grünweißen als Tabellenvierte sogar zwei mehr eingefangen, als die auf Platz 13 rangierende MT. Will heißen: Das Erfolgsgeheimnis der Schwaben liegt eindeutig in der Offensive.  

Als wahre Tormaschinen haben sich bislang Linksaußen Marcel Schiller, Rechtsaußen Kevin Gulliksen und der Halblinke Sebastian Heymann entpuppt. Allein auf das Konto dieses Trios gehen 108 der 176 Göppinger Treffer. Eine der Schlussfolgerungen daraus: Wer als Gegner im Angriff Fehler macht, muss mit hoher Wahrscheinlichkeit damit rechnen, sich per Konter – vorzugsweise durch die Flügelzange – einen Gegentreffer einzuhandeln. Die MT wird also vorne mit Geduld und Konsequenz zur Sache gegen müssen.

Das ist in der Vergleichshistorie der beiden Kontrahenten bislang mehrheitlich den Nordhessen gelungen: Von den 31 Ligaspielen hatten die Rotweißen 17 mal die Nase vorn. Bei den beiden letzten Aufeinandertreffen sogar jeweils recht deutlich mit sieben, beziehungsweise acht Toren Differenz. Was jetzt, da sich Göppingen zu einem der Top-Teams der Liga gemausert hat, nicht mehr als Maßstab gelten kann. Die Aufgabe für die MT in Göppingen ist schwer wie lange nicht mehr.

In der dortigen EWS Arena wird übrigens nach der 3-G-Regelung verfahren. Dennoch sind die Verantwortlichen des Bundesligisten nicht ganz zufrieden mit der bisherigen Zuschauerresonanz. Bis zu 4.000 Plätze dürfen belegt werden, aber im Schnitt kamen zu den beiden bisherigen Heimspielen gegen Lübbecke und den Bergischen HC “nur” 2.150 Fans. Und auch für das Gastspiel der MT Melsungen waren laut Südwestpresse bis zum Dienstag erst 2.100 Karten im Vorverkauf abgesetzt.

Schiedsrichter in Göppingen:
Ramesh Thiyagarajah / Suresh Thiyagarajah (beide Gummersbach); DHB-Spielaufsicht: Lars Geipel.

Bisherige Vergleiche MT Melsungen – Frisch Auf! Göppingen:
31 HBL-Spiele: 17 Siege MT, 14 Spiele Frisch Auf!
1 DHB-Spiel: 1 Sieg MT
Die beiden letzten Vergleiche:
08.05.21, HBL, MT Melsungen – Frisch Auf! Göppingen 31 : 23
20.12.20, HBL, Frisch Auf! Göppingen – MT Melsungen 23 : 30

Live-Berichterstattung:
TV-Sender Sky meldet sich ab 18:45 Uhr mit Vorberichten; ab 19:05 Uhr kommentiert Markus Götz.

Infos zum Gegner:
www.frischauf-gp.de