MT reist zum “Meister in spe”
Die drittletzte Auswärtstour der Saison führt die MT Melsungen nach Sachsen-Anhalt. In der dortigen Landeshauptstadt werden die Nordhessen am Sonntag um 13:00 Uhr vom SC Magdeburg erwartet. Der Tabellenführer der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga wird von nahezu allen Experten als der kommende Deutsche Meister gehandelt. Gelänge Außenseiter MT beim SCM überraschend ein Erfolg, könnte das Titelrennen aber nochmal spannend werden. Sky sendet aus der fast ausverkauften GETEC Arena ab 12:45 Uhr.
Szene aus dem Hinspiel in Kassel: Tobias Reichmann dreht jubelnd ab, nachdem er kurz zuvor Magdeburgs Keeper Mike Jensen überwunden hat – Foto: A. Käsler.
Vor der Partie der MT Melsungen beim SC Magdeburg liegen die Karten auf dem Tisch. Der gastgebende “Meister in spe” empfängt den Neuntplatzierten MT Melsungen. Alles andere als ein Sieg für die Sachsen-Anhaltiner wäre also eine faustdicke Überraschung. Davon zeugen zumindest die Quoten der Sportwettenanbieter. Wer auf einen Sieg der Hausherren setzt, kann seinen Einsatz zum Beispiel nur um den Faktor 1,12 mehren. Bei einem Gästeerfolg hingegen würde der Wettbetrag eine knapp zehnfache Gewinnsumme ergeben. Wie diese Liga aber auch zeigt, werden nicht selten vermeintlich sichere Prognosen von der Realität überholt. Dass etwa die MT den haushohen Favoriten THW ernsthaft in Bedrängnis bringen könnte, wie vor vierzehn Tagen beim 27:25 in Kiel, hätte ja auch kaum jemand vorherzusagen gewagt. Nun also der Einsatz der Melsunger unter gleichen Vorzeichen in Magdeburg.
Auch am Sonntag wird Roberto Garcia Parrondo wieder wenigstens auf vier Stammkräfte verzichten müssen. So gesehen, kann sein Team nervlich befreit aufspielen. Nichts muss, alles geht. Damit letzteres wahrscheinlich wird, ist gegen die überaus zweikampfstarken Magdeburger nicht nur eine äußerts effektive Abwehr gefragt. Auch beim Spiel nach vorne und bei den eingeübten Angriffstaktiken darf es keine größeren Aussetzer geben. Denn kommen die von Bennet Wiegert gecoachten Grün-Roten erst einmal in Ballbesitz, gibt es kein Halten mehr. Lukas Mertens (LA) und Daniel Pettersson (RA) etwa gehen bei der kleinsten Gegenstoßmöglichkeit ab wie die Feuerwehr und nutzen diese im Schnitt mit einer 75-prozentigen Wahrscheinlichkeit zu Torerfolgen. Auf noch bessere Quoten können Ausnahmespieler wie Regisseur Christian O'Sullivan (RM), die beiden Kreisläufer Magnus Saugstrup und Magnus Gullerud sowie der Halbrechte Piotr Chrapkowski verweisen.
Drei Spieler im aktuellen MT-Team haben übrigens schon das Trikot des SC Magdeburg getragen: Torhüter Silvio Heinevetter (2005 - 2009), Rechtsaußen Tobias Reichmann (2008 - 2009) und Kreisläufer Gleb Kalarash (2017 - 2018). Natürlich ist allen, die jemals in der GETEC Arena aufgelaufen sind, das besondere Flair dieser Spielstätte in beinahe ehrfürchtiger Erinnerung. Wie bei Tobias Reichmann: “Die Stimmung bei den Heimspielen ist grandios. Das ist die wohl beste in der Liga. Die Fans pushen ihre Mannschaft frenetisch, lassen sie aber auch spüren, wenn sie mit ihr unzufrieden sind. Auf jeden Fall haben die SCM-Anhänger großen Handballsachverstand”.
Angesprochen auf die Tabellenkonstellation sagt der Nationalspieler: “Der SCM wird Meister, das steht für mich fest. Das ist die Mannschaft, die über die gesamte Saison am konstantesten auf hohem Niveau spielt und es deshalb auch verdient hätte”. Was Reichmann aber nicht daran hindern wird, am Sonntag Vollgas zu geben: “Ganz klar, wir müssen uns gegenüber den letzten Spielen deutlich steigern. Und selbst wenn uns das gelingt, wird es in Magdeburg sehr, sehr schwer für uns. Gleichwohl ist es unser Anspruch, in den verbleibenden Spielen so viele Punkte wie nur möglich zu holen. Wir werden sehen, was am Sonntag geht”.
Schiedsrichter in Magdeburg:
Christian und Fabian vom Dorff (Kaarst); DHB-Spielaufsicht: Jörg Mahlich
Infos zum Gegner:
www.scm-handball.de
Bisherige Vergleiche MT Melsungen – SC Magdeburg:
33 HBL-Spiele, 6 Siege MT, 23 Siege SCM, 4 Remis
Letzter Vergleich:
30.09.21, HBL, MT –SCM 24:27
TV-Liveberichterstattung:
Sky überträgt ab 12:45 Uhr, Kommentator: Karsten Petrzika, Experte: Ex-Bundestrainer Heiner Brand