Neuheit in der Handball-Bundesliga: Toller Start für MT Glückskinder
Besser hätten es sich die Verantwortlichen der MT Melsungen nicht ausmalen können: Der Auftakt der Initiative Glückskinder ist reibungslos verlaufen – mehr noch: Alle Beteiligten erlebten einen tollen Start mit viel Spaß und Begeisterung.
Als erster Handball-Bundesligist setzt die MT Melsungen das Projekt Glückskinder um. Die Idee dahinter: Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungsverzögerungen und geistigen Einschränkungen das Handballspielen ermöglichen. Ganz nach dem Motto: Handball ist für alle da!
Am vergangenen Wochenende stand nun die erste Einheit auf dem Programm, inklusive Kennenlernen und Beschnuppern. Bedenken, auf Seiten der Kinder könne eine gewisse Scheu vorherrschen, lösten sich auch dank MT-Maskottchen Henner in Nullkommanichts auf. Vielmehr entwickelte sich im Verlauf der Übungseinheit eine fröhliche und unbeschwerte Atmosphäre, die an ein großes Familienspielfest erinnerte.
Dazu trugen nicht zuletzt zwölf Helfer beziehungsweise Trainer bei, die an diesem Samstagvormittag in der Kreissporthalle Guxhagen das Projekt unterstützten – ehrenamtlich wohlgemerkt. „Ich bin begeistert und bedanke mich ganz herzlich für euren Einsatz“, sagte Axel Renner kurz vor Beginn. Der MT-Jugendkoordinator, der das Projekt Glückskinder beim TV Arnsberg kennengelernt und nach Nordhessen geholt hat, sprach von einem wichtigen Moment für den Verein und fügte hinzu: „Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß!“
Das ließen sich sowohl Betreuer als auch Kinder nicht zweimal sagen. Egal ob bei Spielen zum Warmmachen, beim Schwingen, Klettern und Balancieren im Bewegungsparcours oder ob bei Wurfübungen und beim Abschlussspiel – die Kinder lachten, ihre Augen leuchteten und sie gingen voll auf in ihrem Tun. Nervosität? Unsicherheit? Fehlanzeige. Alex zum Beispiel, passend mit MT-Trikot bekleidet, bekam das Grinsen nicht aus dem Gesicht: „Es ist total super“, sagte der 13-Jährige. Alex hat das Down-Syndrom. Beim nächsten Termin möchte er auf jeden Fall wieder mitmachen.
Seine Eltern haben nichts dagegen. Sandra Demuth-Steuber und Sven Steuber heißen sie. Sie stammen aus Morschen und finden die Glückskinder „großartig“, wie sie sagen. Endlich gäbe es ein Angebot für Sport und Bewegung, das den Fähigkeiten angepasst ist. Gerade im ländlichen Raum sei es fast unmöglich, für Kinder mit Handicap etwas Entsprechendes zu finden. Meist sei ihr Alex etwas schüchtern und zurückhaltend, „heute ist das überhaupt kein Thema. Er ist sofort drin, es macht ihm richtig Spaß.“
Nicht nur die Freude in den Augen ihres Sohnes begeisterte die beiden. Einfach nur mal zuschauen zu können, ohne selbst aktiv zu werden – „das tut gut.“ Auch die Möglichkeit, sich mit anderen Eltern gehandicapter Kinder auszutauschen, sei ein echtes Plus der Glückskinder. „Und dass so viele Betreuer dabei sind, hätte ich nicht gedacht. Die MT ist wirklich super aufgestellt.“
Dabei stammen nahezu alle Helfer nicht mal aus dem Verein. Ergotherapeuten seien dabei, Förderschullehrer ebenfalls, wie Ivonne Hildebrand erklärt: „Unsere Trainer haben sich einzig wegen dieser Initiative bei uns gemeldet“, berichtet die Projektleiterin. Eine dieser Trainerinnen ist Sarah Thamm. Die 22-Jährige lebt in Körle und studiert Sozialpädagogik und Management. Mit Kindern zu arbeiten, mache ihr großen Spaß. Heute allerdings, das Training mit Kindern mit Handicap, habe sie Neuland betreten. „Wenn ich sehe, wie toll die Kinder hier mitmachen und mit wie viel Freude sie dabei sind, da komme ich selbst auch nicht mehr aus dem Lächeln heraus.“ Sarah Thamm bezeichnet die Glückskinder als ein spannendes, interessantes und extrem wichtiges Thema.
Für Projektleiterin Ivonne Hildebrand jedenfalls ist der Auftakt mehr als gelungen. „Strahlende Kinder, entspannte Eltern, engagierte Trainer – was willst du mehr?“ Ihrem Wunsch, dass die Kinder wiederkommen, dürfte nichts im Weg stehen. Oder wie es Hildebrand ausdrückte: „Der Start der Glückskinder hat Lust gemacht auf mehr.“
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Die MT Glückskinder trainieren jeden Samstagvormittag ab 10 Uhr in der Kreissporthalle Guxhagen. Das besondere Projekt richtet sich an Kinder mit Entwicklungsverzögerungen oder geistigen Einschränkungen im Alter von 5 bis 16 Jahren. Anmeldung per Mail an: glueckskinder@mt-melsungen.de
Über Glückskinder
Die Idee in ihren Grundzügen stammt aus Dänemark (“Lykkeliga”) und wurde hierzulande vom “Handball Bad Salzuflen” aufgegriffen und weiterentwickelt. Das war auch für den TV Arnsberg, einem Breitensportverein in Nordrhein-Westfalen, beispielgebend – von dem sich wiederum die MT Melsungen hat inspirieren lassen und das Ziel gefasst hat, als erster Bundesligist Glückskinder-Handball anzubieten.
